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Deutsche Equipe gewinnt Team-Silber

Andreas Sten-Ziemons, Aachen21. August 2015

In einem spannenden Finale entscheiden Winzigkeiten über den Ausgang des Team-Wettbewerbs der Reit-EM in Aachen. Die deutschen Springreiter müssen sich am Ende nur dem amtierenden Weltmeister geschlagen geben.

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Daniel Deußer auf Cornet d'Amour (Foto: Uwe Anspach/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/U. Anspach

Was für ein Finale um die Mannschafts-Europameisterschaft im Springreiten: Erst in der letzten Runde fällt die Entscheidung zu Gunsten des amtierenden Weltmeisters Niederlande. Deutschlands Springreiter Meredith Michaels-Beerbaum, Christian Ahlmann, Ludger Beerbaum und Daniel Deußer schieben sich noch vom dritten auf den zweiten Rang vor die Schweiz und feiern die Silbermedaille. Auf einen großen Championatstitel mit der Mannschaft muss die deutsche Equipe aber weiter warten.

Gehobene Anforderungen - spannende Duelle

Da im zweiten Umlauf des Teamwettbewerbs nur noch die 50 besten Einzelreiter und die zehn besten Equipen dabei waren, hatte Parcoursbauer Frank Rothenberger im Vergleich zu den vorangegangenen beiden Wertungsprüfungen die Schwierigkeit erhöht. Zwei enge Wendungen, eine zweifache Kombination mit Wasser unter den Stangen und einige höhere Hindernisse als bisher sollten die besten Reiter Europas und ihre Pferde vor Probleme stellen. Die deutsche Equipe hatte ihre Anfangsführung aus dem Zeitspringen am Donnerstag im ersten Umlauf des Teamspringens eingebüßt und ging als drittplatzierte Mannschaft hinter den Niederländern und den führenden Franzosen in die Prüfung.

Der Auftakt gelang: Meredith Michaels-Beerbaum legte vor rund 35.000 Zuschauern im Aachener Reitstadion auf ihrem Schimmel-Wallach Fibonacci eine Nullrunde hin. Gleiches schafften anschließend Weltmeister Jeroen Dubbeldam und Zenith für die Niederlande. Penelope Leprevost aus Frankreich, die bislang noch ohne Abwurf in Aachen war, leistete sich auf Flora de Mariposa einen Fehler.

Meredith Michaels-Beerbaum auf Fibonacci (Foto: Uwe Anspach/dpa)
Guter Auftakt: Meredith Michaels-Beerbaum legt auf Fibonacci einen Null-Fehler-Ritt hinBild: picture-alliance/dpa/U. Anspach

Auch der zweite deutsche Reiter, Christian Ahlmann, blieb auf Taloubet Z fehlerfrei. Wieder legten die Niederlande in Person von Maikel van der Vleuten auf Verdi mit einer Nullrunde nach. Die Franzosen jedoch patzten erneut: Simon Delestre leistete sich auf Ryan des Hayettes einen Abwurf - Frankreich fiel hinter die Niederlande und Deutschland zurück und verabschiedete sich mit seinem dritten Reiter Jerome Hurel, der auf Quartz Rouge neun Fehlerpunkte sammelte, endgültig aus dem Kampf um die Spitze. Am Ende wurden die Franzosen nur Fünfte.

Beerbaum und Deusser patzen

Dem dritten deutschen Reiter, "Altmeister" Ludger Beerbaum, unterlief auf seiner Schimmel-Stute Chiara ein Fehler in der dreifachen Kombination. Anschließend ritt Jur Vrieling auf Zirocco Blue eine perfekte Runde, die Niederlande schienen Europameister zu sein, doch Vrieling war etwas zu langsam. Er heimste einen Zeitfehler ein - Deutschland hatte also immer noch die Möglichkeit, Gold zu holen. Voraussetzung: Die Niederländer machen in der letzten Runde Fehler und Daniel Deußer geht null.

Jeroen Dubbeldam auf Zenith ballt die Faust(Foto: Uwe Anspach/dpa)
Nächster großer Erfolg: Doppel-Weltmeister Jeroen Dubbeldam ist nun auch Team-EuropameisterBild: picture-alliance/dpa/U. Anspach

Doch der deutsche Schlussreiter patzte auf Cornet d'Amour einmal und so standen die Niederländer schon als neuer Europameister fest, bevor Schlussreiter Gerco Schröder auf Glock's Cognac Champblanc den halben Parcours abräumte und 14 Fehlerpunkte anhäufte, das niederländische Streichergebnis. Den Niederländern war es egal: Sie standen mit der geringsten Fehlerpunktzahl von 8,820 als neuer Champion fest. Silber ging an Deutschland (12,400), Bronze an die Schweiz (18,230), die mit ihrem Quartett Romain Duguet, Martin Fuchs, Janika Sprunger und Paul Estermann eine tolle Aufholjagd hinlegten und doch noch aufs Treppchen kletterten.

"Ich will das jetzt nicht schönreden", sagte Beerbaum anschließend. "Wir hatten uns so sehr vorgenommen, Gold zu holen. Dass das nicht klappte, tut auch weh." Nicht ganz so schwarz sah es sein Kollege Christian Ahlmann: "Wir wollten aufs Podium. Das haben wir geschafft. Aber wir haben Gold auch knapp verloren. Ich sehe es mit einem lachenden und einem weinenden Auge."

Nur geringe Chancen auf deutschen Einzel-Titel

Das Mannschaftsspringen war darüber hinaus auch für die Entscheidung im Einzel wichtig. Das Zeitspringen sowie die beiden Umläufe der Teamentscheidung werden als die ersten drei von insgesamt fünf Wertungsdurchgängen im Einzelwettbewerb gewertet. Dort führte vor dem Team-Finale Penelope Leprevost (0,00) vor Ludger Beerbaum (0,75 Strafpunkte) und dem Briten Joe Clee (1,00).

Da die drei Top-Reiter allesamt nicht fehlerfrei durch den Parcours kamen, wurde das Klassement durcheinander gewürfelt. Es führt nun der Spanier Sergio Alvarez Moya auf Carlo (1,47) vor Cassio Rivetti, der für die Ukraine startet, auf Vivant (2,31) und Dubbeldam (2,68). Beerbaum ist Siebter (4,75), Ahlmann Elfter (5,56). Auch die beiden anderen Deutschen Michaels-Beerbaum als 14. (6,09) und Deußer auf Rang 17 (7,09) sind im Finale der besten 25 Einzelreiter am Sonntag mit dabei.