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Deutscher Profifußball als Job-Motor

Joscha Weber (mit sid, dpa, McKinsey)15. August 2015

Elf Freunde müsst ihr sein? Das war gestern. Der moderne Profifußball ist ein Wirtschaftsfaktor. 110.000 Vollzeitarbeitsplätze gehen laut einer Studie auf das Konto des Ballspiels - Tendenz steigend.

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Symbolbild Fußball (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Umgerechnet auf Vollzeitarbeitsplätze leben 110.000 Menschen in Deutschland vom Profifußball. In den 56 Vereinen in den ersten drei Ligen, die zusammen als Profifußball in Deutschland gelten, zeigt die Tendenz dabei weiter stark nach oben, wie eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey unterstreicht: Demnach stieg seit 2008 die Zahl der Beschäftigten im Profifußball um 57 Prozent an. Insgesamt geht die Studie von einer Wertschöpfung von fast acht Milliarden Euro aus.

Größtes Wachstum beim Sponsoring

"Der deutsche Fußball hat sich nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt. Jeder 350. in Deutschland erwirtschaftete Euro steht im Zusammenhang mit dem Profifußball“, sagte der Autor der Studie, Thomas Netzer. Auch der Staat profitiert von den wirtschaftlichen Aktivitäten rund um den Profifußball. Abzüglich der Kosten zum Beispiel für die Sicherheit an Spieltagen spült der Profifußball jährlich 2,3 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben in die Kasse des Fiskus.

Ein Kameramann der TV-Produktionsfirma Sportcast sitzt am Spielfeld. Foto: Jan Woitas/dpa
Auch wenn die englische Premier League weit voraus ist: Bei den Medienrechten steigen die Einnahmen der Liga anBild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Auf der Einnahmenseite hat sich der Fußball in allen Kernbereichen verbessert: Das Sponsoring legte in den vergangenen sechs Jahren um 56 Prozent zu, bei den Medienrechten war es ein Wachstum von 47 Prozent, bei den Ticketverkäufen verzeichnete man 40 Prozent Zuwachs, und beim Merchandising stiegen die Einnahmen um 52 Prozent. "Die Bundesliga ist dank dieser breiten wirtschaftlichen Basis wenig anfällig gegenüber Schwankungen in einzelnen Bereichen. Um Zusatzerlöse nicht aus einer Erweiterung der Ligen, einer stärkeren Aufteilung des Spieltags oder massiv höheren Ticketpreisen zu erzielen, muss der Profifußball das Augenmerk auf eine stärkere Internationalisierung richten“, glaubt Netzer.

Zwischen München und Darmstadt liegen Welten

Der Umsatz der Bundesliga liegt aktuell bei 2,45 Milliarden Euro, 13 der 18 Erstligavereine schrieben in der Saison 2013/14 schwarze Zahlen. Größer wird allerdings auch die Kluft zwischen Arm und Reich in der Liga: In der Umsatztabelle der Bundesliga klafft zwischen Liga-Krösus FC Bayern München (528,7 Millionen Euro) und dem Überraschungs-Aufsteiger SV Darmstadt 98 (4,58 Millionen) eine gewaltige Lücke. Selbst im Vergleich zu den direkten Verfolgern im Umsatz-Ranking - Borussia Dortmund (223,79 Millionen Euro) und FC Schalke 04 (215,3 Millionen Euro) - steht der FCB mehr als doppelt so gut da.

jw/sn (mit sid, dpa, McKinsey)