Flötentöne aus aller Welt
Rund um den Globus spielt die Flöte in den unterschiedlichsten Kulturen eine Schlüsselrolle im musikalischen Leben. Von der Eiszeit über das Mittelalter bis heute hat sie nichts von ihrer Faszination eingebüßt.
Jahrtausende alte Tradition
Die Flöte ist eines der ältesten Instrumente der Musikgeschichte und spielt in den unterschiedlichsten Kulturen eine musikalische Schlüsselrolle. Von der Eiszeit über das Mittelalter bis heute hat sie nichts von ihrer Faszination eingebüßt.
Steinzeitmelodie
Lange, lange ist es her, dass ein Jäger aus der Eiszeit in einer Höhle bei Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb seine Flöte vergaß. Er hatte sie aus den Flügelknochen eines Geiers geschnitzt und ihr ein paar einfache Töne entlockt. Heute gilt sein Instrument als das früheste Zeugnis der Musikgeschichte.
Blockflöte ist Pflicht
Sie erklingt in der Schule, bei Geburtstagsfeiern und unterm Weihnachtsbaum: Die Blockflöte ist sozusagen das "Pflichtinstrument" für deutsche Kinder. Die meisten legen sie spätestens im Teenageralter beiseite, dabei hat sie viel zu bieten. Ihre Blütezeit erlebte sie im Barock. Sie inspirierte Händel und Bach zu klassischen Werken, erklang aber auch in Bauernhäusern auf auf dem Marktplatz.
Der Rattenfänger von Hameln
Im weltbekannten Märchen der Gebrüder Grimm spielt eine Flöte die Hauptrolle. Darin befreite ein Fremder mit diesem Instrument die Stadt von der Rattenplage. Die Tiere folgten dem Klang seiner Flöte, bis sie schließlich ertranken. Als die Bürger ihrem Retter den Lohn verweigerten, ließ er noch einmal seine Flöte erschallen – und diesmal führte er die Kinder der Stadt in den Tod.
Mohrrüben-Solo
Beim 1. Wiener Gemüseorchester kommt alles zum Einsatz, was es auf dem Markt zu kaufen gibt: Auf Wasser-Meerrettich und Gurkophon reicht das musikalische Spektrum von afrikanischen Stücken über Klassik bis hin zu experimenteller Musik. Und natürlich darf ein Solo auf der Mohrrüben-Flöte nicht fehlen, die allerdings nach ihrem Konzerteinsatz gemeinsam mit den Gemüsekollegen im Kochtopf landet.
Pan und die Liebe
Die Panflöte ist nicht nur in den Anden verbreitet, auch in Südosteuropa ist sie ein beliebtes Instrument. Ihren Namen verdankt sie dem Hirtengott Pan aus der griechischen Mythologie. Der Sage nach wollte er eine Nymphe zur Frau nehmen , die ihn aber verschmähte. So verzauberte er sie kurzerhand in ein Schilfrohr und schnitzte sich daraus eine Flöte, um die Geliebte immer bei sich zu haben.
Die Flöte der Hirten
Der Stamm der Peul lebt südlich der Sahara und züchtet Rinder. Wenn Tiere verloren gehen, locken die Hirten sie mit weithin hörbaren Flötentönen an. "Leider beherrschen nur noch wenige die Peul-Flöte, denn ohne Mundstück ist sie schwer zu erlernen", bedauert der Nigerianer Yacouba Moumouni, in seiner Heimat ein unbestrittener Meister seines Fachs.
Das Götterinstrument
Die Flöte ist in der indischen Mythologie das Instrument des Gottes Krishna. "Wenn er spielte, erbebten die Herzen vor stürmischer Freude. Wer einmal die Musik seiner Flöte gehört hatte, kümmerte sich nicht um den Nektar des Himmels", heißt es in Hindi-Schriften. Noch heute ist die Flöte das wichtigste Instrument des Landes. Wer Krishnas Flöte vertraut, dem können auch Schlangen nichts anhaben.
Melodie der Anden
Die Indioflöte Quena wurde meist aus Bambus, aber auch aus Menschenknochen und den Federn des mächtigen Kondoradlers hergestellt und gehörte zum festen Alltag der Menschen: Man spielte sie beim Bestellen des Feldes, bei Hochzeiten und sogar, wenn die Krieger in den Kampf zogen. Heute darf die Quena in keinem südamerikanischen Ensemble fehlen. Wer kennt nicht die Melodie von "El condor pasa"...