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Schneller Einwurf bringt FC Bayern zu Fall

9. September 2017

Ein Balljunge sowie die Hoffenheimer Kramaric und Uth reagieren blitzschnell und bringen den FC Bayern aus dem Konzept. Ein Blick ins Regelbuch zeigt: Der Meister hat keinen Grund, sich zu beschweren.

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Torjubel Fußball TSG 1899 Hoffenheim v FC Bayern München - Bundesliga
Alles richtig gemacht: Torschütze Mark Uth (l.) und Einwerfer Andrej KramaricBild: picture-alliance/dpa/U. Anspach

Julian Nagelsmann kommentierte den Aufreger des Spiels mit einem Augenzwinkern. "Die Balljungen sind angehalten, das Spiel schnell zu eröffnen. Das kennen sie aus unseren Nachwuchsmannschaften", sagte der Trainer von 1899 Hoffenheim. "Ich will nicht sagen, dass das Tor zu großen Prozentanteilen an den Balljungen geht, aber er hatte eine gute Beteiligung." Der angesprochene Balljunge werde als Belohnung für seine Reaktionsschnelligkeit ein Trikot erhalten, versprach Andrej Kramaric. Der Kroate in Diensten der Hoffenheimer  hatte dem Spiel gegen den FC Bayern die Wende gegeben. Bis zu jener 27. Minute deutete nichts, aber auch gar nichts darauf hin, dass Hoffenheim am Ende die Münchener mit 2:0 (1:0) geschlagen nach Hause schicken würde.

Zwei Bälle auf dem Platz

Die Bayern kontrollierten das Spiel, hatten mehr als 70 Prozent Ballbesitz und klare Torchancen. Doch dann erwischte Mats Hummels in der eigenen Hälfte einen Ball erst hinter der Seitenaus-Linie und schoss ihn weit in die Hoffenheimer Hälfte. Der Balljunge versorgte Kramaric blitzschnell mit einem anderen Ball. Der 26-Jährige Kroate warf diesen sofort in den Strafraum der Bayern, wo auch Mark Uth eiskalt reagierte. Sein satter Schuss zappelte im Netz, 1:0 für Hoffenheim. Wütende Proteste der Bayern waren die Folge. Schließlich hatte der von Hummels weggedroschene andere Ball doch noch im Spielfeld gelegen.  Schiedsrichter Daniel Siebert blieb bei seiner Entscheidung: ein regulärer Treffer. Auch Videoassistent Guido Winkmann sah keinen Grund, das Tor abzuerkennen.

Im Ermessen des Schiedsrichters

Die Bayern fühlten sich düpiert - und waren spielerisch anschließend von der Rolle. Beim Gang in die Kabine zur Halbzeit stellte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti wutentbrannt Schiedsrichter Siebert zur Rede. Zwei Bälle im Spielfeld, da müsse der Schiedsrichter die Partie doch unterbrechen, dachte Ancelotti. Doch Siebert hatte Recht. Die Entscheidung liegt laut den Fußball-Regeln des Weltverbands FIFA im Ermessen des Referees: "Gelangt bei laufendem Spiel ein zweiter Ball, ein anderes Objekt oder ein Tier aufs Spielfeld, unterbricht der Schiedsrichter die Partie nur, wenn dadurch das Spielgeschehen gestört wird." Da der Ball im konkreten Fall fernab des Geschehens in der anderen Hälfte lag, konnte Siebert das Spiel weiterlaufen lassen.

Neuer: "Auch unsere Schuld"

Nach dem Abpfiff gab sich Trainer Ancelotti einsichtig. Offenkundig hatte ihm inzwischen jemand die Regel erklärt. Und auch Bayern-Torwart Manuel Neuer wollte die Spielszene vor dem Führungstreffer der Bayern nicht als Ursache für die Niederlage gelten lassen: "Es ging natürlich sehr schnell, aber ich konnte nicht genau sehen, wo der zweite Ball war", sagte Neuer. "Wir haben uns aber hinten auch nicht optimal verhalten. Das war auch mit unsere Schuld." Der Balljunge von Sinsheim darf sich nicht nur über ein neues Trikot freuen. Er wird sich wohl auch sein ganzes Leben lang daran erinnern, dass er an einem Samstagabend mit seiner schnellen Reaktion eine Niederlage des großen FC Bayern eingeleitet hat.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter