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Spurensuche in Boston

17. April 2013

Das FBI sucht weiter fieberhaft nach dem oder den Bombenlegern von Boston. Die Bevölkerung trauert. An verschiedenen Stellen der Stadt versammelten sich die Menschen zu Gedenkfeiern und Mahnwachen.

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Blumen und Flaggen für die Opfer (Foto: Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Wer waren die Täter? Was war ihr Motiv? Die Ermittler tappen nach dem Terror beim Boston-Marathon weiter im Dunkeln und setzen auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung. "Irgendjemand weiß, wer dies getan hat", sagte der leitende Ermittler der US-Bundespolizei FBI, Rick DesLauriers. Der Täter müsse Familie, Freunde oder Nachbarn gehabt haben.

Noch keine heiße Spur

Die Bandbreite möglicher Täter und ihrer Motive sei groß, räumte das FBI ein. Von den bislang rund 2000 Hinweisen aus der Bevökkerung seien viele bereits analysiert und überprüft worden. Mehr als 1000 Fahnder seien mit dem Fall befasst. Die Ermittler bitten die Öffentlichkeit ausdrücklich um weitere Mithilfe. Der Polizeichef der US-Ostküstenstadt, Ed Davis, rief dazu auf, Fotos vom Zieleinlauf vor und nach den Explosionen zu schicken. "Geben Sie uns diese Fotos und so viele Informationen wie möglich, die den Ermittlern helfen, voranzukommen."

Anschlag in Boston: offenbar Verdächtiger identifiziert

Tödliche Sprengladung im Schnellkochtopf

Ein FBI-Labor hat Trümmerteile vom Anschlagsort untersucht. Demnach waren die Sprengsätze aus einem mit Schießpulver, Nägeln und Metallkugeln gefüllten Schnellkochtopf zusammengebaut. Der oder die Täter hatten sie in schwarzen Nylonruckäscken versteckt, diese am Straßenrand abgestellt und vermutlich mit Zeitzündern zur Explosion gebracht. Unklar sei derzeit, welcher Stoff zur Zündung der Sprengsätze verwendet worden sei. Anleitungen zum Bau solcher Bomben kursieren im Internet, vielfach eingestellt von islamistischen aber auch von rechtsextremen Gruppierungen.

Vom FBI freigebenes Bild eines Rucksacks, in dem sich wahrscheinlich einer der Sprengsätze befand(Foto: AP/FBI)
In den Resten dieses Nylonrucksacks soll sich einer der Sprengsätze befunden haben, so der derzeitige Ermittlungsstand des FBIBild: picture-alliance/AP Photo/FBI

Identität der Toten geklärt

Inzwischen sind alle drei Todesopfer identifiziert: ein achtjähriger Junge aus Boston, eine 29-jährige US-Amerikanerin und eine chinesische Studentin der Boston University. Von den mehr als 170 Verletzten befinden sich 17 weiter in kritischem Zustand. Ärzte bestätigten, dass mehreren Patienten Gliedmaßen wie Arme oder Beine amputiert werden mussten. Vielen Verwundeten seien "kleine metallische Fragmente" wie Nägel und Kugeln herausoperiert worden.

Trauer und Entsetzen

Mit US-Fahnen und Plakaten versammelten sich am Dienstagabend (Ortszeit) an verschiedenen Orten der Stadt zu kurzfristig organisierten Gedenkfeiern für die Opfer. In einem Park nahe der Anschlagstelle zündeten viele Menschen Kerzen an und sangen die amerikanische Nationalhymne. Bei einer speziell für das jüngste Todesopfer, den achtjährigen Martin Richard, organisierten Trauerfeier versammelten sich Hunderte Menschen im Vorort Dorchester, wo der 8-Jährige zu Hause war.

US-Präsident Barack Obama will am Donnerstag in Boston bei einem offiziellen Gottesdienst für die Opfer des Anschlags eine Rede halten. Obama bezeichnete das Blutbad beim Boston-Marathon als "Akt des Terrorismus". "Jedes Mal, wenn Bomben benutzt werden, um unschuldige Zivilisten ins Visier zu nehmen, ist es eine terroristische Gewalttat." Bei einer Stellungnahme im Weißen Haus sprach Obama von einem gemeinen und feigen Akt.

Die Angst ist zurück

Nach den Anschlägen von Boston ist in den USA die alte Angst vor dem Terror wieder mit ganzer Macht zurück. Auch wenn weiterhin nichts über die Hintergründe der Tat bekannt ist, so wurden bei den Amerikanern doch Erinnerungen an die Anschläge vom 11. September 2001 geweckt, als Terroristen mit Verkehrsflugzeugen in die Zwillingstürme des New Yorker World Trade Centers gerast waren. Die Sicherheitskräfte sind überall alarmiert: In Boston patrouilliert die Nationalgarde, der Times Square in New York wimmelt vor Streifenwagen, in Washington wurde die Schutzzone um das Weiße Haus deutlich ausgeweitet.

qu/pg (dpa, afp, rtr, AP)