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VW: Milliardenverlust wegen Abgasskandal

28. Oktober 2015

Der Abgasskandal hat Volkswagen den ersten Quartalsverlust seit mindestens 15 Jahren eingebrockt. Grund sind die Rückstellungen wegen der Affäre in Höhe von 6,7 Milliarden Euro.

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Bild: picture-alliance/dpa/O. Spata

Der Wolfsburger Konzern wies am Mittwoch für den Zeitraum Juli bis September einen Betriebsverlust von rund 3,5 Milliarden Euro aus. Damit hatten auch Analysten gerechnet. Vor einem Jahr hatte ein Gewinn von 3,3 Milliarden Euro zu Buche gestanden. Die Rückstellungen für die millionenfachen Rückrufe von Dieselfahrzeugen wegen der Manipulation von Abgaswerten stockte Volkswagen leicht auf 6,7 Milliarden Euro auf. Im September hatte der Konzern die Summe von 6,5 Milliarden Euro genannt.

Wegen der Belastungen musste der Vorstand um den neuen Konzernchef Matthias Müller die Jahresziele anpassen: Das operative Ergebnis des Konzerns und des Bereichs Pkw werde 2015 deutlich über dem des Vorjahres liegen. Die operative Rendite des Konzerns solle vor Sondereinflüssen zwischen 5,5 und 6,5 Prozent liegen, die des Bereichs Pkw zwischen 6,0 und 7,0 Prozent. Bisher hatte Volkswagen diese Spanne ohne Herausrechnung von Sonderbelastungen in Aussicht gestellt.

Besonderheit des China-Geschäfts

Die Erklärung dafür, dass die Zahlen beim Nachsteuerergebnis nicht noch schlechter ausfielen, liegt in der Besonderheit des China-Geschäftes bei den Wolfsburgern. Da Volkswagen im Reich der Mitte mit Partnern unterwegs ist, behandeln die Buchhalter die Gewinne von dort nur wie eine Art Beteiligung. Daher fließt der Ertrag ins Finanzergebnis und taucht somit vor Zinsen und Steuern noch gar nicht auf. Bis Ende September lagen die anteiligen operativen Ergebnisse der chinesischen Joint Ventures stabil bei 3,8 (3,9) Milliarden Euro.

Im September hatte der VW-Konzern eingestanden, bei Abgas-Tests auf dem Prüfstand mithilfe einer Software die Ergebnisse für Dieselwagen manipuliert zu haben. Die Software erkennt, wenn ein Auto gerade auf dem Prüfstand getestet wird und schaltet den Motor dann in einen Modus um, in dem er deutlich weniger Stickoxide ausstößt. Weltweit geht es um etwa 11 Millionen Autos der Konzernmarken VW-Pkw, VW-Nutzfahrzeuge, Audi, Seat und Skoda. Allein in Deutschland müssen 2,4 Millionen Diesel in die Werkstatt zurückbeordert werden. Diese Aktion soll im Januar beginnen. EU-weit sind rund 8,5 Millionen Fahrzeuge betroffen. Neben Ausgaben für Rückrufe drohen noch größere Kosten, etwa für Klagen und möglichen Schadenersatz..

An der Börse standen die ersten VW-Geschäftszahlen nach Bekanntwerden des Abgasskandals auch im Fokus.Die VW-Aktie schwankte stark und stieg zuletzt trotz des Milliardenverlusts um drei Prozent - Analysten hatten mit noch schlechteren Quartalszahlen gerechnet.

ul/zdh (rtr, dpa)