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Politik

Mosambik: Waffen ruhen - Frieden ungewiss

Daniel Pelz
4. Januar 2017

Erleichterung in Mosambik: Die Renamo-Rebellen haben den Waffenstillstand mit der Regierung um zwei Monate verlängert. Doch Experten warnen: Ein stabiler Frieden ist nicht in Sicht.

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Panzer führt Auto-Konvoi in Mosambik an
Bild: DW/B. Jequete

Weitere 60 Tage wollen Mosambiks Renamo-Rebellen ihre Angriffe auf Polizei, Militär und Regierungsgebäude aussetzen. Für Analyst Armindo Chavana war dieser Schritt längst überfällig: "Der Krieg hat diesem Land schwer geschadet. Aber nun braucht es solide und dauerhafte Lösungen," sagt Chavana im DW-Interview. Auf keinen Fall dürfe die Waffenruhe nur eine punktuelle Lösung sein, fordert er.

Das sieht auch Rebellen-Chef Afonso Dhlakama so. "Die Verlängerung des Waffenstillstands um 60 Tage soll dazu beitragen, die passende Atmosphäre für Friedensgespräche zu schaffen", sagte er am Dienstag bei einer telefonischen Pressekonferenz. Noch immer versteckt sich der Rebellenchef an einem unbekannten Ort in den Gorongosa-Bergen. Die Verlängerung des Waffenstillstandes hatte er telefonisch mit Staatspräsident Nyusi besprochen.

Bürgerkriegsgefahr schwelt weiter

Doch viele Mosambikaner bleiben zurückhaltend. Beide Seiten bekämpfen sich schon seit 1976. Bis zum Ende des Bürgerkrieges 1992 starben eine Million Mosambikaner. Nach dem Friedensabkommen wurde die Renamo in eine politische Partei umgewandelt. Doch sie blieb in der Opposition. Alle Wahlen gewann die Frelimo, die Mosambik seit der Unabhängigkeit regiert. So auch 2014. Die Renamo beschuldigte die Regierung, die Abstimmung manipuliert zu haben. Ein Jahr später ging Renamo-Chef Dhlakama zurück in den Untergrund.

Porträtbild von Afonso Dhlakama
Rebellenchef Dhlakama hat die Waffenruhe um 60 Tage verlängert.Bild: picture alliance/dpa/A. Silva

Seitdem greift die Renamo wieder an. Vor allem wichtige Fernstraßen, Regierungsgebäude, Polizei und Militär haben die Rebellen im Visier. Regierungstruppen gehen ihrerseits brutal gegen die Bevölkerung in den Renamo-Gebieten vor. Rund 3100 Menschen leben nun in geschützten Camps. Mehr als 8000 sind in die Nachbarländer Malawi und Simbabwe geflohen.

Waffenstillstand löst Probleme nicht

Doch die grundlegenden Probleme löst auch die Waffenruhe nicht. Daher brechen Experten wie Calton Cadeado vom Institut für internationale Beziehungen in der Hauptstadt Maputo trotz der Verlängerung nicht in Jubel aus. "Positiv ist, dass das Vertrauen zwischen beiden Seiten wiederhergestellt scheint", sagt Cadeado der DW, gibt aber zu bedenken: "Technische und langfristige Fragen können mit der Waffenruhe aber nicht gelöst werden."

Eine große Gruppe Flüchtlinge neben weißen Zelten in einem Flüchtlingslager (DW/B. Jequete)
Viele Menschen sind vor dem Konflikt auf der Flucht. Bild: DW/B. Jequete

Und in diesen Punkten liegen Regierung und Rebellen weiterhin weit auseinander. Die Renamo will das zentralistische Mosambik zu einer Bundesrepublik umbauen. Die 11 Provinzen sollen eigene Regierungen und Parlamente bekommen. Bisher werden die Provinzgouverneure von der Regierung ernannt.

Neue Gespräche noch ungewiss

Zudem forderte Rebellenchef Dhlakama, die Renamo müsse in sechs Provinzen den Regierungschef stellen. "Das ist unsere Hauptforderung. Wir wollen das Land nicht spalten, aber diese Forderung werden wir nicht zurücknehmen. Es ist nicht nur unsere Forderung - sondern die von Millionen", so Dhlakama in einem Exklusivinterview mit der DW im Mai letzten Jahres.

Mosambiks Bevölkerung hofft nun, dass Regierung und Rebellen bald wieder Friedensgespräche beginnen. Bereits im letzten Jahr hatten beide Seiten miteinander verhandelt - doch ohne Erfolg. Im August dementierte die Regierung eine Ankündigung der Renamo, man habe sich über Eckpunkte für einen Friedensvertrag geeinigt. Seit Monaten liegen die Gespräche für unbestimmte Zeit auf Eis.