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Gesellschaft

Limbourg und Zypries eröffnen das GMF

19. Juni 2017

Chancen und Risiken der Digitalisierung stehen im Blickpunkt des GMF der Deutschen Welle. Wirtschaftsministerin Zypries nutzte die Eröffnungsrede zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für den Qualitätsjournalismus.

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Bild: DW/K. Danetzki

"Technologisch müssen wir offen sein, aber inhaltlich dürfen wir keine Kompromisse machen." Es sind klare Worte, die Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries zum Auftakt des Global Media Forums (GMF) wählte. Es sei klar, dass viele, vor allem junge Menschen ihre Informationen aus den sozialen Medien bezögen, "Das habe ich bei Facebook gelesen, ist aber nicht dasselbe wie: Das habe ich bei der Süddeutschen Zeitung, der Zeit oder der Deutschen Welle gelesen." Eine komplexe Gesellschaft des 21. Jahrhunderts sei auf Qualitätsjournalismus angewiesen - vor allem auch auf modernen Plattformen, sagte sie unter dem Beifall der mehreren hundert Zuschauer im ehemaligen Plenarsaal des Bundestags in Bonn.

Immerhin seien zwei der bekanntesten Tweets oder Facebook-Post ist vergangenen US-Wahlkampf klare "Fake News"gewesen: Zum einen die Meldung, dass der Papst zur Wahl Donald Trumps aufrufe und zum anderen, dass Hillary Clinton die Terrormiliz Islamischer Staat unterstütze. Dass Soziale Medien nicht nur böse seien, sei aber auch klar: Sowohl der mittlerweile ehemalige US-Präsident Barack Obama als auch Emmanuel Macron hätten ihre Wahlkampagnen auch mit Hilfe der sozialen Netzwerke gewonnen.

Aber die ausschließliche Nutzung von Sozialen Medien, die auf der eigenen Wellenlänge lägen, führe dazu, dass man in seiner Filterblase gefangen bleibe, "Das ist aber gefährlich, weil unsere Demokratie vor allem von der Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Meinungen lebt."

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Deutsche Welle Intendant Peter LimbourgBild: DW/K. Danetzki

Limbourg: Die Meinungsfreiheit ist stärker

Dass die Zeiten unruhiger geworden sind - darauf ging auch DW-Intendant Peter Limbourg in seiner Eröffnungsrede ein. Das Jubiläum des GMF ist für ihn Anlass, zurückzublicken: "Vor zehn Jahren fand hier in Bonn das erste Global Media Forum statt. Das waren relativ ruhige Zeiten. Es gab noch keine Finanzkrise, keinen blutigen Zerfall von weiten Teilen der arabischen Welt, keine Flüchtlingsströme nach Europa, keinen Krieg in der Ukraine, Nationalismus war eine Randerscheinung, Donald Trump hatte eine TV Show, aber keine Atomraketen. Vom Brexit träumte nur eine kleine Minderheit."

Heute herrschten turbulentere Zeiten - mit Auswirkungen für die Arbeit von Journalisten und ganz besonders für Auslandssender: "Es gibt eine direkte Verbindung zwischen dem Maß an nationaler Unterdrückung und der Nutzung internationaler Sender", sagte Limbourg. Der DW-Intendant richtete einen Appell an alle Machthaber: "Allen Despoten, Autokraten und Gewaltherrschern sage ich heute: Ihr werdet die Meinungsfreiheit nicht ewig unterdrücken können. Sie ist stärker als ihr."

Zufälligerweise sei vor zehn Jahren nicht nur das Global Media Forum aus der Taufe gehoben, sondern auch das iPhone erfunden worden, was die Mediennutzung revolutioniert habe. Wer heute als Medienunternehmen erfolgreich sein wolle, müsse beispielsweise Social Media als eigenständiges Medium verstehen.

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Der Bürgermeister von Bonn: Ashok SridharanBild: DW/K. Danetzki

Plädoyer für "constructive Journalism"

Der Wandel im Journalismus sei allerdings mehr als ein technischer, betonte Limbourg. Denn auch Medien müssten sich ändern können - eigene Fehler bekennen und auf Kritik reagieren. "Wir brauchen weniger traurige Geschichten über das, was nicht funktioniert. Sondern auch mehr motivierende Berichte über das, was gut läuft.: über Menschen, die etwas bewegen - überall auf der Welt."

Dass der DW-Standort Bonn der geeignete für das Global Media Forum ist, sagte der Oberbürgermeister der Stadt, Ashok Sridharan, in seiner Grußadresse. Nicht nur, dass 170 Nationen in der ehemaligen Bundeshauptstadt  in einer bunten Mischung zusammenlebten. Auch der berühmteste Bonner, der Komponist Ludwig van Beethoven sei nicht nur durch seine göttliche Musik berühmt, sondern auch aufgrund seiner Botschaft des Friedens, des Verständnisses und des Multilateralismus, die vor allem durch die 9. Symphonie und seine berühmte Ode an die Freude vermittelt werde.

Kommentarbild Muno Martin
Martin Muno Digitaler Immigrant mit Interesse an Machtfragen und Populismus