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Musik

Vielversprechend: Das Montreux Jazz Festival

29. Juni 2017

Seit 51 Jahren zieht das Jazzfestival in Montreux Musik-Fans aus aller Welt an. Das Programm ist auch in diesem Jahr wieder vielversprechend. Mit dabei sind unter anderem Till Brönner, Beth Ditto und Herbie Hancock.

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Euromaxx Till Brönner
Bild: Sony

Nach dem "Festival International de Jazz de Montréal" ist Montreux das zweitgrößte Jazzfestival überhaupt. Weltbekannte Musiker und hunderttausende Fans kommen Jahr für Jahr in die Schweiz. Der Name des Festivals passt allerdings nicht mehr so ganz: Neben legendären Jazzgrößen treten in Montreux schon lange auch Pop-, Rock- oder Elektro-Musiker auf.

Led Zeppelin, Frank Zappa, Johnny Cash oder Herbert Grönemeyer standen in Montreux ebenso auf der Bühne wie echte Jazzgrößen, zum Beispiel Les McCann, Miles Davis, Al Jarreau, Ella Fitzgerald oder Count Basie. 2017 geben sich unter anderem Lauryn Hill, Macy Gray, Till Brönner (Bild), Emeli Sandé, Morcheeba, Tom Jones, Herbie Hancock, Beth Ditto, die Pet Shop Boys, Usher und Peter Doherty die Ehre.

Von Claude Nobs zu Mathieu Jaton

1967 vom Pianisten Géo Voumard und dem Radiomacher Lance Tschannen ins Leben gerufen, wurde das Festival 46 Jahre lang von Claude Nobs geleitet, damals stellvertretender Direktor des Fremdenverkehrsbüros von Montreux. Nach dessen Tod im Jahr 2013 übernahm Mathieu Jaton diese Aufgabe.

Schweiz Deep Purple perform at the Montreux Jazz Festival
Deep Purple in Montreux (2011)Bild: picture-alliance/abaca/Loona

Sowohl die Eintrittspreise als auch die Bandbreite der vertretenen Musikstile und die Festivaldauer wurden im Laufe der Jahrzehnte kontinuierlich angehoben: Die erste Ausgabe 1967 dauerte noch drei Tage, 1977 war Montreux bereits auf die Rekordlänge von 23 Tagen aufgebläht. Inzwischen hat sich die Festivallänge auf gut zwei Wochen eingepegelt. Die wachsende Popularität des Festivals führte unweigerlich auch zu einer Kommerzialisierung: Im Montreux Jazz Shop kann man sich mit T-Shirts, Smartphone-Hüllen und Tassen eindecken. Das Festival-Poster ist für 230 Euro zu haben.

Doch auch die weniger betuchten Musikliebhaber kommen auf ihre Kosten: Zahlreiche Gratis-Veranstaltungen, zum Beispiel Konzerte im Park und am Pool, Jam-Sessions, Workshops und Partys runden das Bezahlprogramm ab und erweitern es.

Band Die Antwoord
Auch das ist inzwischen Montreux: Südafrikanischer Rap-Rave von "Die Antwoord" (2015)Bild: picture-alliance/dpa/J.C. Bott

Musikalische Grenzgänge

Montreux ist für seine musikalischen Grenzgänge bekannt. Einige der Jam-Sessions während des Festivals schrieben Musikgeschichte, etwa die von Queen und David Bowie Anfang der 1980er Jahre, aus der der gemeinsame Song "Under Pressure" hervorging. Weit über 200.000 Musikliebhaber kommen jedes Jahr an den Genfer See. 2016, im 50. Jubiläumsjahr, erreichte das Staraufgebot neue Dimensionen: Unter anderem Carlos Santana, Deep Purple, Simply Red, Quincy Jones, ZZ Top, Slayer, Van Morrison, PJ Harvey, Lana del Rey und Patti Smith standen auf der Bühne, um nur einige zu nennen.

Claude Nobs sorgte vor 51 Jahren für ein Novum in der Musikbranche: Um sie an kommende Generationen weiterzugeben und als Kulturerbe zu bewahren, ließ er von Beginn an sämtliche Konzerte mitschneiden. Über 5000 Stunden Audio- und Videomaterial kamen bis heute zusammen. Es war die erste audiovisuelle Bibliothek, die von der Unesco ins Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde.

nf/bb (dpa, montreuxjazzfestival.com)