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China und Russland in trauter Einigkeit

2. September 2015

Für Russland ist China der Partner der Stunde. Präsident Xi war prominentester Gast bei der Weltkriegs-Parade am 9. Mai in Moskau. Nun steht Präsident Putin an vorderster Front, wenn Peking seine neue Stärke zeigt.

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Präsident Putin wird von Chinas Regierungschef Li empfangen (Foto: Tass)
Präsident Putin wird von Chinas Regierungschef Li empfangenBild: picture-alliance/dpa/Tass

Zwei Tage lang hält sich Russlands Präsident Wladimir Putin in der chinesischen Hauptstadt Peking auf. Im Mittelpunkt steht am Donnerstag seine Teilnahme an der bislang größten Militärparade Chinas, 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Asien. Mit einer gigantischen Waffenschau feiert Peking erstmals den Jahrestag der Niederlage Japans.

Geschichte darf nicht "umgeschrieben" werden

Direkt nach seiner Ankunft traf Putin mit Regierungschef Li Keqiang zusammen. Die Geschichte dürfe nicht "umgeschrieben" werden, zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass die beiden Politiker anschließend, ohne auszuführen was genau damit gemeint ist.

Russland sieht nach eigenen Angaben seit längerem die Gefahr, dass die Erfolge der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg infrage gestellt werden. Auch will Moskau verhindern, dass in Vergessenheit gerät, dass die Sowjetunion mit 27 Millionen Toten den größten Blutzoll geleistet habe. China wiederum wehrt sich mit dem Vorwurf der Verdrehung der Geschichte gegen Japans Anspruch auf Inseln im Ostchinesischen Meer.

Vorbereitungen für die Parade in peking (Foto: ChinaFotoPress)
Chinas Soldaten üben für den "großen Tag"Bild: picture-alliance/dpa/ChinaFotoPress

Enger Schulterschluss zwischen Russland und China

Moskau und Peking vertiefen seit Monaten ihre strategische Partnerschaft. Im Mai hielten beide erstmals ein gemeinsames Militärmanöver im Mittelmeer ab, im August folgte ein weiteres im Pazifik. Außerdem kaufte China als erster ausländischer Staat im Frühjahr Russlands modernstes Luftabwehrsystem, S-400-Raketen. Moskau bemüht sich intensiv um Peking, auch wegen der Sanktionen des Westens gegen Russland angesichts des Ukraine-Konflikts. Außerdem wollen beide Länder den weltweiten Einfluss der USA zurückdrängen.

Gigantische Waffenschau

12.000 Soldaten werden am Donnerstag durch die Hauptstadt marschieren. 500 gepanzerte Fahrzeuge rollen über die "Straße des Ewigen Friedens". China wird auch atomar bestückbare Interkontinentalraketen vorführen. Mehr als 80 Prozent der Waffensysteme sind noch nie zuvor gezeigt worden. Die Parade wird am Platz des Himmlischen Friedens abgenommen, wo die Volksbefreiungsarmee 1989 die friedliche Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen hatte.

Auch die Kanonen für die Salutschüsse müssen positioniert werden (Foto: ChinaFotoPress)
Auch die Kanonen für die Salutschüsse müssen positioniert werdenBild: picture-alliance/dpa/ChinaFotoPress

Rund 30 ausländische Staatsgäste sollen die Schau von der Tribüne aus verfolgen. Neben Putin reisten UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Präsidentin Park Geun-hye aus Südkorea an, das auch unter Japans Aggression gelitten hatte. Andere große Staatsführer fehlen. Japans rechtskonservativer Ministerpräsident Shinzo Abe schlug die Einladung aus und entsandte Ex-Regierungschef Tomiichi Murayama, der 1995 die bislang ehrlichste Entschuldigung für die Kriegsgräuel ausgesprochen hatte.

Auch Sudans per Haftbefehl gesucher Präsident ist in Peking

Die USA oder Deutschland schicken nur ihre Botschafter. Frankreich wird durch Außenminister Laurent Fabius repräsentiert. Als "Freunde Chinas" reisen zudem Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und der frühere britische Premierminister Tony Blair an, der heute geschäftlich mit China zu tun hat. Seine Teilnahme zugesagt hat auch Sudans Präsident Omar al-Baschir, der vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen und Völkermordes gesucht wird. Die Führung in Peking erkennt den internationalen Haftbefehl gegen ihn nicht an.

se/uh (dpa, ape, rtre)

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