1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche Bank mit 6,7 Milliarden Verlust

20. Januar 2016

Nein, John Cryan, der neue Chef von Deutschlands größtem Geldhaus, hat - noch - nichts zu lachen: Anhaltende Rechtsstreitigkeiten und der vorgesehene Jobabbau setzen der Deutschen Bank zu - massiver als bisher erwartet.

https://p.dw.com/p/1HhQ3
Deutsche-Bank-Chef John Cryan (Foto: Reuters/K. Pfaffenbach)
Bild: Reuters/K. Pfaffenbach

Die erste Jahresbilanz des neuen Deutsche-Bank-Chefs John Cryan fällt tiefrot aus. Vor Steuern steht für 2015 ein Verlust von 6,1 Milliarden Euro zu Buche, unter dem Strich beläuft sich das Minus auf 6,7 Milliarden. Das teilte das größte deutsche Geldinstitut in Frankfurt am Main in einer Ad-hoc-Mitteilung mit. Damit ist die Deutsche Bank noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht als bislang befürchtet.

Grund sind nach wie vor schwelende Rechtsstreitigkeiten. Zudem hat Cryan der Deutschen Bank einen weiteren großen Umbau verordnet. Allein der Abbau von rund 4000 Jobs in Deutschland - der Großteil im Privatkundengeschäft - kostet rund eine Milliarde Euro. Diese Belastungen wurden bereits in das Schlussquartal gebucht, das deshalb ebenfalls mit einem Verlust abgeschlossen wurde.

Experten gingen von Fünf-Milliarden-Minus aus

Experten hatten zwar wegen der bereits bekannten Ankündigung von Abschreibungen im Investmentbanking und im Privatkundengeschäft, Rückstellungen für juristische Auseinandersetzungen und Abfindungen bereits mit einem dicken Minus gerechnet. Sie hatten dabei aber ein Minus von etwas mehr als fünf Milliarden Euro auf dem Zettel.

Doch zu den bereits bekannten Kosten und Aufwendungen kommen im vierten Quartal weitere 1,2 Milliarden Euro für Rückstellungen, um die Folgen früherer Geschäfte juristisch zu beenden. Zudem drücken die Probleme im Privatkundengeschäft, in dem sich das Institut im laufenden Jahr unter anderem von der Postbank trennen will, auf das Ergebnis.

US-Konkurenz läuft Deutscher Bank davon

Insgesamt belasteten die Kosten für die Neuausrichtung und Abfindungen das Ergebnis im vierten Quartal mit rund 800 Millionen Euro - zudem müssten weitere 100 Millionen Euro abgeschrieben werden, so dass sich die Sonderbelastungen im vierten Quartal auf etwas mehr als zwei Milliarden Euro belaufen. Es ist der größte Jahresverlust für den deutschen Branchenprimus und der zweite seit 2008.

In der Finanzkrise hatte die Deutsche Bank erstmals in einem Gesamtjahr rote Zahlen geschrieben und rund 3,9 Milliarden Euro Verlust gemacht. Für 2014 hatte die Deutsche Bank noch rund 1,7 Milliarden Euro Gewinn ausgewiesen - mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Aktuell läuft aber die US-Konkurrenz der Deutschen Bank davon: JPMorgan, Citigroup, Morgan Stanley, Bank of America und Wells Fargo vermeldeten sämtlich Milliardengewinne für 2015. Details zum abgelaufenen Geschäftsjahr sollen am 28. Januar präsentiert werden.

sti/kle (dpa, rtr)