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Eintracht Frankfurt ist Europa-League-Sieger

19. Mai 2022

Das Endspiel der Europa League zwischen Eintracht Frankfurt und Glasgow Rangers wird erst im Elfmeterschießen entschieden - mit dem besseren Ende für den Bundesligisten. Kevin Trapp wird zum Finalhelden.

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Das Team von Eintracht Frankfurt bei der Siegerehrung nach dem Europa-League-Finale in Sevilla
Europa-League-Sieger 2022: Eintracht Frankfurt ist am Ziel seiner TräumeBild: HMB-Media/IMAGO

"Genießt diesen Abend, genießt die Atmosphäre!" Das hatte Sebastian Vettel den Spielern der Frankfurter Eintracht per Videobotschaft mit auf den Weg gegeben: ins Finale der Europa League in Sevilla gegen die Glasgow Rangers. Der viermalige Formel-1-Weltmeister Vettel ist Ehrenmitglied des Fußball-Bundesligisten. "Ich drücke auf jeden Fall die Daumen und glaube an euch. Habt Spaß!", schob der 34 Jahre alte Rennfahrer noch nach.

Das Wort "Sieg" nahm Vettel nicht in den Mund. Vielleicht ahnte er, dass es ein Finale auf Messers Schneide würde. Das Spiel wurde erst im Elfmeterschießen entschieden - mit dem besseren Ende für die Eintracht, die sich mit 5:4 durchsetzte. Torwart Kevin Trapp hielt den Elfmeter von Rangers-Kapitän Aaron Ramsey, alle fünf Frankfurter Schützen trafen. "Es gibt nicht einen Helden, wir alle sind es", wiegelte Trapp hinterher ab. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 (0:0, 1:1) gestanden.

Damit gewinnt die Eintracht zum zweiten Mal nach dem UEFA-Pokalsieg 1980 einen europäischen Titel. "Unglaublich diese Mannschaft", freute sich Kapitän Sebastian Rode, der wegen einer blutenden Platzwunde von der fünften Spielminute an mit einem Kopfverband gespielt hatte. "Wir haben es einfach verdient." Das fand auch Eintracht-Trainer Oliver Glasner: "Unglaublich. 13 Spiele in Europa und wir haben keins verloren", sagte der Österreicher. "Jetzt feiern wir ein paar Tage."  Als Europa-League-Gewinner werden die Frankfurter in der kommenden Saison in der Champions League spielen. 

Eintracht-Präsident schimpft über "Micky-Maus-Stadion"

Die Atmosphäre im mit 44.000 Zuschauern ausverkauften Estadio Ramón Sánchez Pizjuán war so großartig, wie es Sebastian Vettel vorausgesehen hatte. Die stimmgewaltigen Fans beider Klubs sorgten für Gänsehautstimmung. Nur je 10.000 Fans beider Klubs hatten Karten bekommen. Mehrere zehntausend weitere Fußballanhänger aus Frankfurt und Glasgow fieberten in Sevilla außerhalb des Stadions mit. "Es sind 190.000 Fans, die wir nicht in dieses Micky-Maus-Stadion kriegen", beschwerte sich Eintracht-Präsident Peter Fischer.

Borré egalisiert Frankfurter Rückstand

Diejenigen, die das Glück hatten, ein Ticket ergattert zu haben, sahen in der ersten Halbzeit eine überlegene Frankfurter Mannschaft, die sich mehr und bessere Torchancen erspielte als die Gegner aus Glasgow. Nur das Führungstor wollte nicht gelingen. Wie häufig im Fußball fiel der Treffer dann auf der Gegenseite. Joe Aribo vollendete einen schnellen Angriff zum 1:0 (57. Minute) für die Schotten, die zuvor die Bundesligisten Borussia Dortmund und RB Leipzig aus dem Wettbewerb geworfen hatten. Die Eintracht-Abwehr machte beim Gegentreffer keine gute Figur.  

Joe Aribo bejubelt den Führungstreffer für Glasgow Rangers
Joe Aribo bejubelt den Führungstreffer für die Glasgow RangersBild: HMB-Media/IMAGO

Doch die Frankfurter steckten nicht auf. In allen Spielen der Europa-League-Saison hatten sie getroffen - und das Finale machte da keine Ausnahme. Rafael Borré gelang der hoch verdiente Ausgleich (69.). Der 26 Jahre alte kolumbianische Stürmer, der im vergangenen Sommer zu den Frankfurtern gestoßen war, hatte bereits beim 1:0 im Halbfinalrückspiel der Eintracht gegen West Ham United den entscheidenden Treffer erzielt.

Frankfurts Torschütze Rafael Borré jubelt mit breiter Brust
Wie sich die Bilder gleichen - auch der Frankfurter Rafael Borré jubelt mit breiter BrustBild: Adam Davy/PA Images/IMAGO

Trapp rettet und entscheidet

Es blieb ein enges Finale, in dem sich beide Mannschaften nichts schenkten. Das galt auch für die Verlängerung, nachdem es nach 90 Minuten immer noch 1:1 gestanden hatte. Und die Fans aus Frankfurt und Glasgow sangen weiter, während die Spieler der Eintracht und der Rangers mit zunehmender Spieldauer abwechselnd von Krämpfen geplagt wurden.

Parade von Kevin Trapp
Kevin Trapp prägt die alles entscheidende Phase des Europa-League-EndspielsBild: Pierre-Philippe Marcou/AFP

Torwart Kevin Trapp rettete schließlich in den Schlussminuten der Verlängerung mit zwei Glanzparaden die Frankfurter ins Elfmeterschießen - und wurde dort zum Helden, auch wenn er es selbst nicht so nennen wollte. Dann sangen nur noch die Eintracht-Fans. Und daheim sicher auch Sebastian Vettel.  

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter