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GlaubeAsien

"Schwarzer Nazarener" fällt Corona zum Opfer

23. Oktober 2020

Millionen Philippiner sind jedes Jahr am 9. Januar barfuß unterwegs, wenn die dunkelfarbige Jesus-Figur durch Manila getragen wird. Doch 2021 wird die Mega-Prozession durch die Pandemie ausgebremst.

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Der "Schwarze Nazarener" wird durch Manila getragen - Foto von der Prozession 2019 (Foto: Getty Images/AFP/T. Aljibe)
Bild: Getty Images/AFP/T. Aljibe

Die Philippinen haben wegen der Corona-Pandemie für kommendes Jahr eine der größten religiösen Prozessionen der Welt abgesagt. Traditionell ziehen beim "Fest des Schwarzen Nazareners" Millionen Katholiken barfuß durch die Hauptstadt Manila und drücken ihre Verehrung für die gleichnamige schwarze Christusfigur aus. Diese wird alljährlich am 9. Januar durch die Straßen getragen.

"Die Protokolle der öffentlichen Gesundheit müssen Vorrang vor religiösen Traditionen haben", sagte der Bürgermeister von Manila, Francisco Domagoso. Die Gefahr einer massenhaften Übertragung des Virus sei einfach zu groß. "Es ist nicht schlimm, wenn wir einmal ein oder zwei Jahre keine Prozession haben."

Junge Philippiner erholen sich auf dem Boden von der Anbetung des "Schwarzen Nazareners" (Foto: Reuters/S. Zeya Tun)
Junge Philippiner erholen sich auf dem Boden von der Anbetung des "Schwarzen Nazareners" (Foto von 2019)Bild: Reuters/S. Zeya Tun

Viele Philippiner glauben, dass die Statue Wunder bewirkt. Die Prozession erstreckt sich normalerweise über mehr als sechs Kilometer und dauert bis zu 20 Stunden. Im Januar hatten noch 2,2 Millionen Menschen teilgenommen. Die Philippinen sind das einzige Land in Südostasien mit einer christlichen Bevölkerungsmehrheit. Die hölzerne Jesus-Figur soll 1606 von Missionaren von Mexiko nach Manila gebracht worden sein und einen Schiffsbrand überstanden haben. Danach bekam sie den Namen "Schwarzer Nazarener". Die Prozession erinnert daran, wie die Figur im 18. Jahrhundert zur Kirche in den Stadtteil Quiapo gebracht wurde.

Bis zu drei Millionen Menschen nahmen in den vergangenen Jahren jeweils an der Prozession in Manila teil  (Foto: picture-alliance/dpa/A. Favilla)
Bis zu drei Millionen Menschen nahmen in den vergangenen Jahren jeweils an der Prozession teil (Foto von 2020)Bild: picture-alliance/dpa/A. Favilla

Der Inselstaat mit seinen rund 100 Millionen Einwohnern hat bislang rund 360.000 Corona-Infektionen bestätigt, fast 7000 Menschen sind in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben. Die Philippinen sind damit in Südostasien nach Indonesien das am heftigsten betroffene Land.

sti/uh (dpa, rtr, kna)