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Formel 1: Schmuckverbot für Hamilton und Co.

7. Mai 2022

Keine Ohrringe oder Piercings, keine Unterwäsche, die nicht feuerfest ist: Vor dem Großen Preis von Miami verschärft die Formel 1 ihre Sicherheitsregeln und stößt damit bei den Piloten nicht nur auf Verständnis.

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Lewis Hamilton schaut kritisch
Muss ab sofort ohne Ohrringe und Nasenstecker in sein Rennauto steigen: Lewis HamiltonBild: Tim Goode/PA Wire/empics/picture alliance

"Ich kapiere nicht, warum sie sich um diese Kleinigkeiten kümmern", sagt Lewis Hamilton und hat wenig Verständnis dafür, dass die Regelhüter der Formel 1 sich Sorgen um seine Sicherheit machen. Detaillierte Sorgen, denn es geht nicht um grundlegende Dinge, wie zum Beispiel bei der Einführung des Halo, sondern um kleine Dinge: Ab dem Rennen in Miami an diesem Wochenende dürfen die Formel-1-Piloten keinen Schmuck mehr tragen, wenn sie im Rennauto sitzen.

Die Regel ist nicht neu, es gibt sie bereits seit 2005, allerdings wurde sie nie richtig umgesetzt. Das soll sich unter dem seit dieser Saison amtierenden deutschen Renndirektor Niels Wittich ändern. Es sollen sogar Stichproben durchgeführt werden. Schon Mitte April am Rande des Australien-Grand-Prix wurde das angekündigt.

Hamilton bekommt Schonfrist für Nasenstecker

"Ich plane nicht, irgendwelchen Schmuck zu entfernen. Das sind persönliche Gegenstände. Man sollte in der Lage sein, zu sein, wer man ist", sagte der siebenfache Weltmeister damals und erklärte außerdem, dass er einige seiner Piercings und Schmuckstücke gar nicht so ohne weiteres entfernen könne. "Die Piercings in meinem rechten Ohr beispielsweise, die sind wortwörtlich eingeschweißt. Ich müsste sie rausschneiden lassen oder so etwas - also bleiben sie drin", so Hamilton in Melbourne.

Jetzt allerdings wird es strenger: Die Teams müssen auch in offiziellen Dokumenten versichern, dass ihre Piloten die Bestimmungen einhalten. Schließlich könnten Ringe, Ketten oder Piercings - so die Begründung des Weltverbands FIA - bei Notfällen unnötige Hindernisse für Ersthelfer und Ärzte darstellen. Außerdem bestehe die Gefahr, dass Schmuck - zum Beispiel bei Feuerunfällen wie dem von Romain Grosjean 2020 - auf der Haut als Hitzeleiter die Schutzwirkung darüber liegender feuerfester Kleidung verringern.

Der verunglückte Rennwagen von Romain Grosjean steht nach seinem Unfall beim Rennen in Bahrain 2020 in Flammen, während Helfer versuchen zu löschen
27 Sekunden lang war Haas-Pilot Romain Grosjean 2020 in Bahrain im Feuer - er blieb fast unverletztBild: HochZwei/imago images

"Das erhöht das Risiko von Verbrennungen", heißt es. Nicht zuletzt berge der Schmuck selbst die Gefahr von Verletzungen und könnte bei Unfällen verschluckt werden. Und so beugte sich schließlich auch Lewis Hamilton und entledigte sich fast aller Schmuckstücke, bevor er in Miami zum freien Training ins Cockpit kletterte. Für sein Nasenpiercing, das wohl fachmännisch entfernt werden muss, erhielt der Mercedes-Superstar eine Ausnahmegenehmigung bis zum Grand Prix in Monaco Ende Mai.

Keine private Unterwäsche

Auch das Tragen handelsüblicher Unterwäsche, wie zuletzt angeblich noch bei einigen Fahrern üblich, ist laut Regelwerk ab sofort unzulässig. Erlaubt ist nur noch feuerfeste Kleidung, die den Formel-1-Normen der FIA entspricht. Sebastian Vettel, der sich auch in der Schmuckfrage auf Hamiltons Seite geschlagen hatte, zeigte bei einem aufsehenerregenden Gang durch die Boxengasse, was er von der Unterwäsche-Regel hält. Als Zeichen des Ungehorsams zeigte er sich vor dem Auftakttraining in Florida mit einer über seinen Rennanzug gezogenen grauen Boxershorts - wobei er allerdings darauf achtete, dass sie vom Teamsponsor war.

"Das war ja mehr ein Gag. Die ganze Diskussion ist so bescheuert", sagte der Aston-Martin-Pilot dem Fernsehsender Sky. "Das ist persönliche Freiheit. Wir sind alt genug, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen. Dann sollten wir das auch im Auto tun können."