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Gasversorgung: Die Speicher sind gut gefüllt

19. Juli 2023

Die Gashändler in Deutschland speichern derzeit viel Erdgas ein. Private wie öffentliche Gasversorger reagieren auf die ausgefallenen Lieferungen aus Russland. Hilfreich sind auch gemeinsame Gaseinkäufe der EU-Staaten.

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Kugelgasbehälter in Berlin
Gasspeicher in Kugelgasbehältern an der Lankwitzer Straße im Berliner Bezirk MariendorfBild: Schoening/Bildagentur-online/picture alliance

Mitten im Sommer sind die Erdgasspeicher in Deutschland bereits wieder gut gefüllt. Am Dienstagmorgen lag der Füllstand nach vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE bei 84,48 Prozent. Im Vorjahr war ein vergleichbarer Wert erst am 2. September erreicht worden. Der Verband der Gasspeicherbetreiber Ines hält es für möglich, dass die Speicher schon im September voll werden.

"Werden die Einspeicherungen in der aktuellen Gleichmäßigkeit fortgesetzt, könnte die Füllstandsvorgabe von 95 Prozent bereits im August erreicht werden und eine vollständige Befüllung wäre schon im September möglich", sagte der Geschäftsführer der Initiative Energien Speichern (Ines), Sebastian Bleschke, der Deutschen Presse-Agentur.

Eine im vergangenen Jahr während der Gaskrise eingeführte Verordnung sieht vor, dass die Gasspeicher am 1. September zu 75 Prozent, am 1. Oktober zu 85 Prozent und am 1. November zu 95 Prozent gefüllt sein sollen.

Keine Angst vor kaltem Winter             

Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Zuletzt war am Morgen des 14. November 2022 in Deutschland ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet worden. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab, nach dem Ende der Heizperiode wieder zu.

Die Menge des in den Speichern gelagerten Erdgases entspricht bei 100 Prozent Füllstand nach früheren Angaben der Bundesregierung etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten.

Rohrsystem des Gasspeichers in Rehden
Im niedersächsische Rheden steht der größte Erdgasspeicher in DeutschlandBild: Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Einigkeit macht Kaufkraft

Dabei ist das Interesse an gemeinsamen Gaseinkäufen in der EU sowohl bei Unternehmen als auch bei Lieferanten gestiegen. In einer zweiten Ausschreibungsrunde gaben 25 Gaslieferanten Angebote mit einem Volumen von 15,19 Milliarden Kubikmetern Gas ab, wie die EU-Kommission am 13.Juli mitteilte. Von den EU-Staaten waren zuvor gemeinsam 15,92 Milliarden Kubikmeter nachgefragt worden.

Die EU-Länder hatten vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs im vergangenen Jahr beschlossen, gemeinsam Gas zu kaufen, um Unternehmen stabilere Preise zu sichern und die Gasspeicher wieder aufzufüllen. Außerdem soll vermieden werden, dass sich die EU-Staaten gegenseitig überbieten. "

Europäische Unternehmen können ihren Gasbedarf auf einer Plattform anmelden. Anschließend wird die Gesamtmenge auf dem Weltmarkt ausgeschrieben. Internationale Gaslieferanten - mit Ausnahme russischer Firmen - sind dann aufgefordert, Angebote für die Belieferung der europäischen Kunden einzureichen. Die nächste Ausschreibungsrunde findet im Herbst satt.

Schwimmendes LNG-Terminal in Brunsbüttel
Schwimmendes LNG-Terminal in Brunsbüttel Bild: Marcus Brandt/dpa/picture alliance

Russen bleiben draußen

Der bislang geringste Füllstand des laufenden Jahres war am 17. März mit 63,58 Prozent verzeichnet worden. Ein Jahr zuvor, am 17. März 2022, waren die deutschen Speicher nur zu 24,56 Prozent gefüllt. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden, der bis Anfang April 2022 vom russischen Staatskonzern Gazprom kontrolliert wurde, verzeichnete am Dienstagmorgen einen Füllstand von 94,5 Prozent.

EU-weit lag der Füllstand bei 82 Prozent. Laut Bundesnetzagentur erhält Deutschland derzeit Erdgas per Pipeline aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden. Hinzu kommen Lieferungen per Schiff über die neuen LNG-Terminals an den deutschen Küsten. Aus Russland erhielt Deutschland Erdgas den Angaben zufolge zuletzt am 30. August 2022.

dk/hb (dpa)