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Goldrausch statt Naturschutz

24. August 2017

Millionen Hektar brasilianischer Amazonas-Wald sind umgewidmet worden: Aus dem Naturschutzgebiet wird per Dekret der Regierung ein Bergbaugebiet. Umweltschützer sind empört.

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Brasilien Zerstörung der Amazonas Symbolbild
Ein toter Baum im Amazonas-UrwaldBild: Getty Images/M. Tama

Brasiliens Regierung hat ein großes Naturschutzgebiet im Norden des Landes aufgelöst und knapp ein Drittel der Fläche für den privatwirtschaftlichen Bergbau freigegeben. Das auch unter dem Namen "Renca" bekannte Gebiet liegt nördlich des Amazonas in den Bundesstaaten Amapa und Para und ist mit vier Millionen Hektar Fläche größer als Dänemark.

Das Dekret gilt als Teil der Politik des brasilianischen Präsidenten Michel Temer, den Abbau und Export von Bodenschätzen zu fördern und damit Wirtschaftswachstum zu schaffen. Der Oppositionspolitiker Randolfe Rodrigues nannte das Dekret "den größten Angriff auf das Amazonas-Gebiet in den letzten 50 Jahren." Auch der Chef der Umweltschutzorganisation WWF in Brasilien, Maurício Voivodic, warnte: Der Bergbau würde zu "einer demografischen Explosion, Abholzung, Zerstörung von Wasserressourcen sowie Verlust von Biodiversität" führen.

Amazonas-Urwald: Ein Fünftel der Fläche bereits verloren

In dem ehemaligen Naturschutzgebiet werden große Vorräte an Kupfer, Gold, Eisen und Mangan vermutet. Umweltschützer und Menschenrechtler kritisierten die Entscheidung: In dem Gebiet leben mehrere indigene Völker, deren Lebensgrundlage bedroht sei.

Bereits in den 1960er Jahren hatten sich private und ausländische Unternehmen für das Gebiet interessiert. 1984 beschloss die damalige Militärdiktatur, das Gebiet vor ausländischen Unternehmen zu schützen und erklärte das Gebiet zur "Renca" ("Nationale Kupfer-Reserve"). Bisher konnten deswegen nur staatliche Unternehmen darin Bergbau betreiben.

Rinder statt Regenwald

Laut einem Bericht des WWF liegen die für den Kupfer- und Goldbergbau interessanten Bereiche in dem Naturschutzgebiet von Maicuru. Das Bergbau- und Energieministerium teilte mit, das spezielle Schutzgebiete für Indigene Völker und besondere Waldgebiete durch das Dekret nicht beeinträchtigt werden.

"Ziel des Dekrets ist es, neue Investitionen zu begünstigen und Einkünfte, Arbeitsplätze und Wohlstand für das Land zu schaffen, basierend auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit", heißt es in einem Statement des Ministeriums. Außerdem soll damit der illegale Bergbau einschränkt werden.

In den vergangenen Jahrzehnten hat Brasiliens Amazonas-Urwald rund ein Fünftel seiner ursprünglichen Fläche verloren, hauptsächlich südlich des Amazonas-Flusses. Umweltschützer befürchten nun, dass mit dem beginnenden Rohstoffabbau auch die Zerstörung nördlich des Stroms eingeleitet wird.

sas/qu (afp, rtr, epd, kna)