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Hoffenheim darf träumen, Sand muss liefern

Jasmina Schweimler
21. Dezember 2020

Die Frauen-Bundesliga verabschiedet sich in die Winterpause: Der SC Sand hinkt hinter den Erwartungen her, 1899 Hoffenheim ist voll im Soll - Jasmina Schweimler schaut auf die Themen der Woche im Frauenfußball.

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Deutschland Frauen Bundesliga | TSG Hoffenheim
Bild: Julien Christ/Beautiful Sports/imago images

Verdiente Winterpause

Es war ein langes Spieljahr, mit Höhen und Tiefen. Voller Pausen, neuen Anläufen, Hoffnung und Sorge. Die Frauen-Bundesliga hat vergangenen Sonntag den ersten Spieltag der Rückrunde, gleichzeitig aber auch die letzten Partien des Jahres ausgespielt. Die Mannschaften verabschiedeten sich anschließend in die wohlverdiente Winterpause, bevor es im Januar mit den Vorbereitungen wieder losgeht.

Der FC Bayern München bleibt indessen Tabellenführer und konnte seinen fünf Punkte Vorsprung vor Verfolger VfL Wolfsburg bewahren. In der Rückrunde wird ein heißer Kampf um die Spitze erwartet. Wolfsburgs Sport Direktor Ralf Kellermann sagte im Sportbuzzer: "Ich bin überzeugt davon, dass wir auch den Meisterschaftskampf noch mal sehr spannend werden lassen."

SC Sand braucht Resultate

Eine bittere 0:8-Klatsche im letzten Spiel des Jahres – die Fußballerinnen des SC Sand hinken weiter hinter den Erwartungen her. In zwölf Spielen hat die Mannschaft von Trainerin Nora Häuptle, die die einzige Frau in der Liga ist, die als Cheftrainerin arbeitet, zehn Partien verloren und nur zwei gewonnen. Sand rutschte nun auf einen Abstiegsplatz ab. Die 37-Jährige hat mit ihrer Mannschaft eine große Aufgabe vor sich und muss im restlichen Verlauf der Rückrunde alle Kräfte bündeln. Das Potenzial innerhalb der Mannschaft ist eindeutig vorhanden, muss aber in 2021 völlig entfaltet werden.

Hoffenheim darf träumen

Vergangene Saison schlossen die Sinsheimerinnen die Liga als Tabellendritter ab, es war die bisher beste Platzierung der Mannschaft. Die TSG beeindruckte mit jungen Talenten, die an das Niveau der Bundesliga herangeführt wurden und dennoch als Kollektiv tollen und attraktiven Fußball spielen konnten. Vor der neuen Saison musste sich das Team mit Gabor Gallai auf einen neuen Trainer einstellen und es stellten sich Fragen: Wo steht die Mannschaft wirklich? Können sie ihren Erfolg wiederholen oder handelte es sich dabei um eine einmalige Sache?

Nach zwölf Spielen ist klar: Hoffenheim geht als Dritter in die Winterpause, konnte acht Spiele gewinnen, spielte einmal Unentschieden und verlor im Gegenzug nur drei Mal. Hinter dem FC Bayern und dem VfL Wolfsburg schossen sie zudem die drittmeisten Tore. Mit dem deutlichen 5:0-Sieg gegen Turbine Potsdam, die als Anwärterinnen auf den dritten Platz gelten, unterstrich das Team zudem höhere Ambitionen. Man darf groß träumen.

Manchester United macht ernst

Erst vor zwei Jahren hat Manchester United eine neue Frauenmannschaft ins Leben gerufen. Die Teilnahme an der zweiten englischen Liga in 2018/2019 war die Rückkehr des Vereins zum Frauenfußball nach 13 Jahren Abwesenheit. United schaffte den sofortigen Aufstieg in Englands höchste Spielklasse.

Mit Casey Stoney verfügt Manchester über eine tolle Trainerin und der Klub konnte mit den Verpflichtungen der Weltstars Christen Press und Tobin Heath in diesem Jahr für ein Ausrufezeichen sorgen. In der Liga sind sie derzeit ungeschlagen Tabellenführer und haben stolze 26 Zähler auf dem Konto. Zwar haben andere Mannschaft in der Liga noch ausstehende Spiele, doch muss man anerkennen, dass bei Manchester United etwas entsteht. Wenn sie so weitermachen, sind sie nicht nur ein echter Herausforderer in England, sondern auch auf internationaler Bühne.

Spielerinnen sprechen sich gegen FIFA FIFPro World XI aus

US-Star Megan Rapinoe hofft auf mehr Anerkennung des Frauen-Fußballs
US-Star Megan Rapinoe hofft auf mehr Anerkennung des Frauen-FußballsBild: Getty Images/R. Cianflone

Vor einigen Tagen wurde bei den FIFA Best Awards die beste Frauen-Elf bekannt gegeben. Für einige Medien scheinen die Auszeichnungen immer noch ein Beliebtheits-Wettbewerb zu sein und nicht die Anerkennung großer Leistungen von Spielerinnen, die sich im Laufe des Jahres hervorgetan haben. Wenn man sich die ausgewählten elf Spielerinnen ansieht, fallen Namen wie Veronica Boquete und Megan Rapinoe ins Auge - die beide nach Bekanntgabe der Gewinnerinnen auf Twitter das Wort ergriffen haben. "Es ist mir eine große Ehre, anerkannt worden zu sein", schrieb Weltstar Rapinoe, fügte aber hinzu: "Es war eine Überraschung für mich, dass ich die Auswahlkriterien erfülle, da ich seit März nicht mehr gespielt habe." Sie glaubt, dass "wir weiter in den Sport investieren müssen, um unser Spiel voranzutreiben und um mehr Spielerinnen die Möglichkeit zu geben, in ihren Heimatländern und weltweit im Fernsehen gesehen zu werden, während sie für Verein und Land auflaufen." 

Die Ex-Frankfurterin und Ex-Münchnerin Boquete war noch ehrlicher und sagte: "Danke für den Respekt, die Liebe und diese Wertschätzung. Ich glaube jedoch nicht, dass ich es verdient habe, dieses Jahr ein Teil der besten Welt-Elf zu sein."