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Politik

Kenias Finanzminister Rotich festgenommen

23. Juli 2019

Das ostafrikanische Land gilt als einer der korruptionsanfälligsten Staaten der Welt. Doch dass ein amtierender Minister die Nacht in einer Polizeizelle verbingen muss, ist auch dort ein unerhörter Vorgang.

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USA Washington - Kenias Finanzminister Henry Rotich bei Pressekonferenz
Bild: Getty Images/AFP/N. Kamm

Der kenianische Finanzminister Henry Rotich (Archivbild) ist unter dem Vorwurf des Betrugs und der Bestechlichkeit festgenommen worden. Rotich habe sich zusammen mit einem engen Mitarbeiter und dem Chef der Umweltbehörde der Polizei gestellt, heißt es in einer Mitteilung. Zuvor hatten die Ermittlungsbehörden Haftbefehle gegen den Minister und 27 weitere hochrangige Beamte erlassen.

Hintergrund ist der Bau zweier Staudämme im Westen Kenias, die die Wasserversorgung in dem dürregeplagten Land verbessern und Strom liefern sollen. Der Leiter der kenianischen Kriminalpolizei, George Kinoti, sagte, er strebe überdies Haftbefehle gegen Verdächtige des italienischen Unternehmens CMC an, das den Zuschlag für das Projekt erhalten hatte.

Neunstelliger Aufschlag

Die Staatsanwaltschaft erklärte, die Vergabe sei regelwidrig erfolgt. Zudem seien bereits dreistellige Millionenbeträge geflossen - ohne entsprechende Leistungen des Unternehmens. Laut Vertrag hätte das Staudammprojekt ursprünglich 450 Millionen Dollar (401 Millionen Euro) kosten sollen. Das Finanzministerium habe die Summe jedoch ungerechtfertigt um 164 Millionen Dollar (146 Millionen Euro) erhöht.

Rotich, der seit 2013 Finanzminister ist, weist die Anschuldigungen zurück. Bei einer Anhörung plädierte er auf nicht schuldig. Auch das betroffene Unternehmen CMC bestritt jegliches Fehlverhalten.

Kenia gilt als einer der am stärksten von Korruption betroffenen Staaten weltweit. Laut dem Korruptionsindex von Transparency International liegt Kenia auf Rang 144 von 180 untersuchten Ländern.

jj/kle (afp, rtr, kna)