1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Klimakrise bedroht 118 Millionen Menschen

19. Oktober 2021

Der afrikanische Kontinent erwärmt sich schneller als der globale Durchschnitt - mit schwerwiegenden Folgen. Darauf machen Experten zwei Wochen vor der Weltklimakonferenz aufmerksam.

https://p.dw.com/p/41sGl
Hungerndes Kleinkind im Südsudan
Eine Mutter mit ihrer zehn Monate alten hungernden Tochter im Südsudan (Archivbild) Bild: picture-alliance/AP

In Afrika erhitzt sich das Klima derzeit schneller als im globalen Durchschnitt. Das Jahr 2020 war eines der wärmsten in der Geschichte des Kontinents, wie aus dem Bericht "The State of the Climate in Africa 2020" (Der Zustand des Klimas in Afrika 2020) hervorgeht, der von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union (AU) erstellt worden ist. Steigende Temperaturen, mehr Extremwetterlagen und veränderte Regenfälle verschärften die Hungerkrise in Afrika und vertrieben die Menschen aus ihrer Heimat, heißt es weiter. Der Kontinent sei von Überschwemmungen, Dürren und Erdrutschen unverhältnismäßig stark betroffen.

Weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag zur Verfügung 

Ohne Gegenmaßnahmen sei bis 2030 mit 118 Millionen extrem armen Menschen in Afrika zu rechnen, die von weniger als 1,90 US-Dollar täglich (1,64 Euro) leben müssten, machte AU-Landwirtschaftskommissarin Josefa Leonel Correia Sacko deutlich. Im Südteil des Kontinents könne die Klimakrise das Bruttoinlandsprodukt bis 2050 um bis zu drei Prozent mindern.

Schweiz Genf | Petteri Taalas Generalsekretär der WMO
WMO-Generalsekretär Petteri Taalas Bild: Al-Amin Suleiman Muhammad/DW

Das Abschmelzen der einzigen drei Gletscher in Ostafrika symbolisiere einen unumkehrbaren Wandel des globalen Wettersystems, betonte Petteri Taalas, Generalsekretär der WMO, bei der Vorstellung des Berichts in Genf. Die Veröffentlichung zwei Wochen vor der Weltklimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow soll die Dringlichkeit unterstreichen, Emissionen zu verringern, Klimaziele heraufzusetzen und Ausgaben für eine Anpassung an die Krise zu erhöhen.

Mosambik | Überschwemmungen in Maputo
Im Januar verursachten schwere Regenfälle in Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, große Sachschäden Bild: Romeu da Silva/DW

Die Spiegel des Südatlantiks und des Indischen Ozeans heben sich nach Angaben der Experten derzeit jährlich um 3,6 beziehungsweise 4,1 Millimeter. Die Gletscher am Ruwenzori-Gebirge in Uganda und am Kilimandscharo in Tansania dürften in den 2040er Jahren vollständig verschwunden sein, am Mount Kenya-Massiv in Kenia bereits in den 2030er Jahren, heißt es in dem Papier weiter. 

Ein Frau auf einem Feld in der Provinz Namibe im Süden Angolas
Seit mehreren Jahren herrschen im Süden Angolas Dürre und Trockenheit - Aufnahme vom Mai 2021Bild: Adilson Abel/DW

Im vergangenen Jahr trieben hauptsächlich Flut- und Sturmkatastrophen, gefolgt von Dürren, in Ostafrika und am Horn von Afrika insgesamt 1,2 Millionen Menschen in die Flucht. Das sind nach Experten-Angaben 12 Prozent aller neuen Binnenvertriebenen weltweit. Die Kosten für erforderliche Anpassungsprozesse in Afrika südlich der Sahara werden der Studie zufolge auf 30 bis 50 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt, zwei bis drei Prozent der gesamten regionalen Wirtschaftsleistung.

se/uh (kna, dpa, afp)