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Listicle: Wie Japan in Corona-Zeiten Olympia stemmen will

2. Dezember 2020

Die Olympischen Spiele sollen im Sommer 2021 in Japans Hauptstadt Tokio über die Bühne gehen. Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es weiter viele Fragen rund um das größte Sportereignis der Welt. Aber auch Antworten.

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Japan neues Nationalstadion in Tokio
Bild: Getty Images/AFP/C. Triballeau

Die Vorbereitungen waren beinahe abgeschlossen, die Millionenmetropole Tokio fieberte dem heißen Sommer und damit den Olympischen Sommerspielen entgegen. Doch wie nahezu alle Sport-Großevents musste auch die nach 1960 zweite Ausgabe der Spiele in Japans Hauptstadt aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie abgesagt werden - zumindest für das Jahr 2020. Dass man die Spiele 2021 in jedem Fall steigen lassen wolle, daraus machten weder das Internationale Olympische Komitee, noch Gastgeber Japan einen Hehl. Und mit dem bevorstehenden Jahreswechsel 2020/21 beginnt auch für den zweiten Anlauf von "Tokio 2020" - wie die Spiele wohl weiter marketingtechnisch heißen werden - die heiße Phase. 

Beim sogenannten Koordinationstreffen von Japans Regierung, der Präfektur Tokio und dem IOC sollen nun konkrete Maßnahmen festgelegt und als gesamtstrategisches Paket "sichere" Spiele im Sommer 2021 gewährleisten. Das sind die wesentlichen Eckpfeiler. 

1. "Japan Method" - Pandemiebekämpfung auf japanisch 

Wie überall im Sport werden auch bei Olympia die Athleten mit besonderen Vorkehrungen außerhalb der Wettkampfsituationen umgehen müssen. Dazu gehört das grundsätzliche Tragen von Masken. Ausnahmen soll es beim Essen, im Wettkampf und beim Training unter freiem Himmel geben, vorausgesetzt es sind zwei Meter Abstand gewährleistet. Abstände von zwei Metern sollen darüber hinaus grundsätzlich eingehalten, Ansammlungen und Enge vermieden werden. In Räumen, in denen sich viele Menschen gleichzeitig aufhalten soll alle 30 Minuten für mehrere Minuten gelüftet werden, unnötige Menschenansammlungen gelte es zu vermeiden. So sollen die Zeiträume für das Frühstück (30 Minuten) und das Mittagessen (eine Stunde) der Athleten limitiert werden. 

Japan Olympia Tokio 2020 Yoshihide Suga und Thomas Bach
Entschlossen, die Spiele durchzuführen: IOC-Präsident Thomas Bach (l.) und Japans Premierminister Yoshihide SugaBild: Kazuhiro Nogi/AP Photo/picture alliance

Die zentrale PR-Botschaft lautet (in etwa): "Wir können Pandemie." Japan hat wie viele andere asiatische Länder in der Vergangenheit Pandemie-Erfahrung, etwa mit der SARS-Pandemie, gesammelt, die viele europäische und auch andere Länder erst noch lernen müssen. Mit "Japan Method" hat die Strategie der Organisatoren bereits einen griffigen Namen. Und auch der jüngst veröffentlichte Zwischenbericht des Organisationskomitees nährt die Hoffnungen auf Olympische Spiele, wie die Welt sie kennt. 

2. Ausländische Zuschauer sollen nach Tokio kommen 

Denn der sieht vor, dass Zuschauer aus aller Welt die Tribünen des Olympia-Stadions und der anderen Wettkampfstätten in Japans Hauptstadt säumen sollen - natürlich mit Einschränkungen: Für alle Besucher*innen soll, wie für die Athlet*innen, eine generelle Maskenpflicht gelten. Wie viele ausländische Zuschauer letztlich ins Land und in die Arenen gelassen werden, solle im Frühjahr entschieden werden, sagte der Geschäftsführer des japanischen Organisationskomitees, Toshiro Muto. 

Tokio Japan | Olympische Spiele 2020 - National Stadium - Olympiastadion
Olympia mit Zuschauern soll es auch hier geben: Japans neues Nationalstadion in der Hauptstadt TokioBild: picture-alliance/dpa/M. Wolf

3. Einreise, Tests, Quarantäne und Co. 

Athlet*innen müssen bei der Einreise in Japan einen maximal 72 Stunden alten, negativen Coronatest vorweisen. Nach der Einreise sollen sie alle vier bis fünf Tage getestet werden. Bei den Tests handelt es sich um sogenannte PCR-Tests. Athlet*innen, für die die Wettkämpfe vorbei sind, sollen umgehend abreisen. Die Einreise von Athlet*innen aus Nationen und Gebieten, die in Japan mit einem Einreiseverbot belegt sind, soll unter Quarantänebedingung gewährt werden. Athlet*innen, die die 14-tägige Quarantäne einhalten müssen dürfen während dieser jedoch trainieren und dafür auch das Hotel verlassen. 

Außerdem soll jede vertretene Nation eine/n Hygiene-Verantwortliche/n bestimmen. Regelverstöße sollen zunächst mit Ermahnungen, darüber hinaus aber auch mit weiteren Sanktionen wie Bußgeldern oder Ausschluss geahndet werden. Einen genauen Strafenkatalog gibt es aber noch nicht. 

4. "Host Towns" sollen gesunde Athleten garantieren

Ein besonderes Prinzip stellen die sogenannten "Host Towns" dar, auf die die Athlet*innen verteilt werden sollen. Die "Host Towns" sollen die Einreise organisieren, außerdem auch die Fahrt vom Flughafen mit extra dafür gemieteten Autos, die die lokalen Verwaltungen zur Verfügung stellen sollen. Etwaige Flüge oder Zugfahrten sollen exklusiv für die Athlet*innen gebucht werden. Alternativ müssen mindestens zwei Reihen vor und hinter ihnen frei bleiben. Die "Host Towns" sind außerdem für die PCR-Tests der Athlet*innen und evtl. benötigte Dolmetscher*innen verantwortlich. 

DW Kommentarbild David Vorholt
David Vorholt Redakteur, Reporter und Autor in der DW-Sportredaktion