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Mehr Patente für saubere Energien

27. April 2021

Innovationen bei grünen Energietechnologien spielen eine wichtige Rolle, um die Klimaziele zu erreichen. Die Zahl der Patentanmeldungen wächst, allerdings viel langsamer als früher, so eine neue Studie.

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In Deutschland werden immer mehr Elektroautos angemeldet
In Deutschland werden immer mehr Elektroautos angemeldetBild: Julian Stratenschulte/dpa/picture alliance

Das Innovationstempo bei Technologien für saubere Energien hat zuletzt zwar wieder etwas zugelegt, ist aber deutlich langsamer als in den Jahren zwischen 2000 und 2013. Das geht aus einer gemeinsamen Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und der Internationalen Energieagentur (IEA) hervor.

Ausgewertet wurden dabei Patentanmeldungen im Bereich von kohlenstoffarmen Energietechnologien. Allerdings wurden nicht einzelne Patente gezählt, sondern sogenannte Internationale Patentfamilien (IPF).

Infografik - Woher die grünen Patente kommen - DE

Jede IPF steht dabei für eine einzelne Erfindung, die in mehr als zwei Ländern patentiert werden soll. Weil Patente lange vor der eigentlichen Markteinführung von Produkten angemeldet werden, gelten sie als Frühindikatoren für künftige technische Entwicklungen.

Die mit Abstand meisten Innovationen kommen dabei aus Japan, das einen Anteil von 26,2 Prozent hat, gefolgt von den USA (21 Prozent), Deutschland (12,4 Prozent) und Südkorea (9 Prozent).

Laut der Studie ist die Zahl der IPF zwischen 2017 und 2019 weltweit um durchschnittlich 3,3 Prozent pro Jahr gewachsen. Das ist eine gute Nachricht, denn in den drei Jahren zuvor (2014-16) war die Zahl der Innovationen sogar rückläufig.

Doch auch wenn wieder mehr erfunden wird, hat das Tempo doch deutlich nachgelassen. Zwischen 2000 und 2013 hatte die Zahl sauberer Energiepatente jährlich um 12,5 Prozent zugelegt.

Mehr Tempo nötig

IEA-Direktor Fatih Birol betonte, dass die Zahl von Patenten für saubere Energie steigt, während die Zahl von Patenten für fossile Energieformen zurückgeht. Er sagte aber auch, dass Eile geboten sei. "Um die angestrebte Netto-Null-Emissionsbilanz bis 2050 zu erreichen, muss fast die Hälfte aller Emissionssenkungen über Technologien erfolgen, die heute noch nicht auf dem Markt sind." Viele der benötigten Technologien existieren derzeit erst als Prototypen, die belegen sollen, dass etwas grundsätzlich machbar ist.

Infografik Top10 Firmen grüne Patente DE

Auch Antonio Campinos, Präsident der Europäischen Patentorganisation, forderte mehr Tempo, "um Technologien voranzubringen, denen bei der Energiewende der nächsten zwei bis drei Dekaden eine wichtige Rolle zukommen wird".

Unter den zehn Firmen mit den meisten Patentanträgen für Innovationen bei sauberer Energie befinden sich mit der Robert Bosch GmbH und Siemens auch zwei deutsche Unternehmen. Angeführt wird die Liste von ostasiatischen Firmen, allen voran dem japanischen Autokonzern Toyota sowie Firmen, die in der Batterietechnik eine führende Rolle spielen. Der deutsche Autobauer Volkswagen liegt auf dem zwölften Platz.

Wachstumstreiber Elektroauto

In der Tat sind es Patente zur Elektromobilität, die das Wachstum bei den Innovationen derzeit antreiben, heißt es in der Studie. Denn im Lauf der Jahre hat sich die Innovationstätigkeit zunehmend verlagert. Erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windenergie haben inzwischen längst Marktreife erlangt und steuern nur noch 17 Prozent aller Innovationen bei.

Dafür dominieren Anwendungen für Endverbraucher. Patente in den Bereichen Elektromobiliät, Batterietechnik, intelligente Netze, Gebäude und Industrie machen inzwischen 60 Prozent aller Innovationen aus.

Laut Studie haben sich die verschiedenen Weltregionen dabei spezialisiert. Europäische Firmen seien zwar in vielen Bereichen führend, besonders stark aber in der Bahntechnik und in der Luftfahrt. In den USA spielt Luftfahrt ebenfalls eine wichtige Rolle, außerdem Biokraftstoffe und die Abscheidung von CO2. Japan, Südkorea und China sind dagegen stark bei Batterietechnik, Japan außerdem bei Wasserstoff.

Andreas Becker
Andreas Becker Wirtschaftsredakteur mit Blick auf Welthandel, Geldpolitik, Globalisierung und Verteilungsfragen.