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Erneut Rekord bei Inzidenz in Deutschland

20. Januar 2022

Die Corona-Fallzahlen steigen immer weiter, und die Testkapazitäten werden knapp. Während Gesundheitsminister Lauterbach an einer neuen Test-Verordnung arbeitet, geht Österreich bereits einen Schritt weiter.

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Coronavirus - Club-Pilotprojekt in Berlin
Die Testkapazitäten kommen mit den hohen Infektionszahlen nicht mehr nachBild: Sean Gallup/Getty Images

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet erneut neue Corona-Rekordwerte: Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nun bei 638,8. Am Mittwoch hatte der Wert noch bei 584,4 gelegen, vor einer Woche waren es noch 427,7. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.

Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden betrug nach Daten der Gesundheitsämter 133.536 - nach 112.323 am Vortag und 81.417 vor einer Woche. Es war bereits der siebte Tag in Folge mit einer neuen Rekordinzidenz und der zweite Tag mit einem neuen Höchstwert bei den Neuinfektionen. Die Hospitalisierungsinzidenz liegt bundesweit bei 3,34. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen.

Lauterbach rechnet mit Hunderttausenden Neuinfektionen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet bis Mitte Februar mit mehreren Hunderttausend Corona-Neuinfektionen am Tag. Es sei mit Blick auf realistische Szenarien davon auszugehen, "dass die Welle Mitte Februar ungefähr ihren Höhepunkt haben wird und dass wir dann mehrere Hunderttausend Fälle pro Tag erwarten müssen", sagte er im Zweiten Deutschen Fernsehen. Es sei nicht gesagt, dass es zu den Szenarien komme, aber "die haben die größte Wahrscheinlichkeit". Dabei gebe es Länder, die solche Zahlen auch mit Blick auf die Intensivstationen verkraften könnten, in Deutschland sei die Lage jedoch eine andere.

Deutschland Offenbach | Coronavirus | Intensivstation
Intensivstationen sind in Deutschland jetzt schon überlastetBild: Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance

Zahl der Ungeimpften in Deutschland höher

"Da wir in Deutschland eine hohe Zahl von Ungeimpften bei den Älteren haben, kann es bei uns ganz anders ausgehen als beispielsweise in Italien, Frankreich oder England", sagte Lauterbach. In England liege etwa die Zahl der Ungeimpften in der Gruppe der über 50-Jährigen bei ein bis zwei Prozent. "Das sind Werte, an die wir nicht heran kommen".

Zur sinkenden Hospitalisierungsrate in Deutschland trotz aktuell hoher Neuinfektionszahlen sagte Lauterbach, dies sei eine "irrelevante Momentaufnahme", da die Welle, die aktuell in England und Frankreich laufe, in Deutschland erst noch komme. "Das wird die Belastungsprobe sein, nicht das, was wir jetzt sehen."

PCR-Tests nur noch für bestimmte Gruppen

Weil die Corona-Infektionszahlen weiter explodieren, aber die Tests knapp werden, will Lauterbach am Wochenende eine Beschlussvorlage zur Priorisierung der PCR-Tests vorlegen. "Ganz klar ist, dass hier die Krankenhausbeschäftigten, die Pflegebeschäftigten, die Menschen der Eingliederungshilfe, der Behindertenpflege besonders berücksichtigt werden müssen", sagte Lauterbach im ZDF weiter. Insbesondere müsse zudem sichergestellt werden, dass diejenigen, die aus Isolation zurückkehren, nicht mehr ansteckend seien. Eine entsprechende Regelung könnte demnach am Montag bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz beschlossen werden.

Symbolbild I Impfpflicht
Österreich will die Impfpflicht einführenBild: Christian Ohde/CHROMORANGE/picture alliance

Österreich will Impfpflicht einführen

Während in Deutschland weiter über die Impfpflicht diskutiert wird, schafft Österreich Fakten: Das Parlament will an diesem Donnerstag über den von der Regierung vorgelegten Gesetzentwurf zur Impfpflicht abstimmen. Erwachsene ab 18 Jahren sollen sich demnach ab Anfang Februar gegen das Coronavirus impfen lassen müssen - sonst drohen Geldstrafen. Ausnahmen von der Impfpflicht soll es für Schwangere und für Menschen geben, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Auch Jugendliche sind von der Regelung ausgenommen.

 Auf den Gesetzentwurf haben sich die Regierungsparteien ÖVP und Grüne mit der sozialdemokratischen SPÖ und den liberalen Neos geeinigt. Die Annahme der Vorlage gilt daher als gesichert. Lediglich die rechtspopulistische FPÖ lehnt die Impfpflicht strikt ab.

as/sti (dpa, afp, rtr)