1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Neues Geld für Volocopter

3. März 2021

Anleger haben erneut viele Millionen in das Flug-Taxi-Projekt Volocopter gesteckt. Die junge Branche der Elektro-Kleinflieger rechnet damit, schon in fünf Jahren in den Städten zu fliegen. Es wäre ein Milliardengeschäft.

https://p.dw.com/p/3q9MH
Jungfernflug eines Volocopter Flugtaxis über Singapur (Archivbild)
Bild: ZUMAPRESS/picture alliance

Die neuen Geldgeber von sind die alten, und ein paar illustre Namen sind dazu gekommen, mit insgesamt 200 Millionen Euro. Bisher hatte das Unternehmen aus Bruchsal bei Karlsruhe 122 Millionen Euro an Kapital zusammengebracht. An Volocopter sind unter anderem die Logistiktochter der Deutschen Bahn, Schenker, sowie Intel, Daimler und der chinesische Autobauer Geely beteiligt.

Jetzt steckten neu unter anderen der Autozulieferer Continental und der Vermögensverwalter Blackrock Geld in die Firma. "Durch unsere Partnerschaften können wir auf die notwendige Expertise zurückgreifen, um in den nächsten Jahren die ersten Strecken zu eröffnen", sagte Firmenchef Florian Reuter am Mittwoch. Volocopter will innerhalb der nächsten zwei Jahren die ersten kommerziellen Flugtaxistrecken bestreiten. Die Firma entwickelt elektrisch angetriebene Flugtaxis, mit denen Passagieren Staus auf den Straßen ausweichen und so schnell ihr Ziel erreichen sollen. Auch eine Logistikdrohne ist in der Entwicklung.

Vorreiter eine jungen Branche

Das zehn Jahre alte Unternehmen gilt ebenso wie der deutsche Konkurrent Lilium als Vorreiter in der jungen Branche. Lilium aus München wird mittlerweile mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet. Angaben zur Bewertung der eigenen Firma machte Volocopter-Chef Reuter am Mittwoch nicht.

Deutschland Nürnberg 2018 | Digital-Gipfel der Bundesregierung | Flugtaxi eVTOL
Prototyp eines Flugtaxis von Lilium (mit Reinigungskraft, in Nürnberg - Archivbild) Bild: picture-alliance/dpa/D. Karmann

Inzwischen liefern sich aber Firmen rund um den Globus ein kostspieliges Rennen um das erste kommerzielle Flugtaxi-Angebot. Dabei wetteifern neben Volocopter und Lilium auch das US-Startup Joby oder bekannte Namen wie Airbus oder Volkswagen miteinander. VW wolle eine Art Drohne entwickeln, die es ermöglichen soll, den Zukunftsmarkt für die individuelle Mobilität zu erschließen, sagte VW-China-Chef Stephan Wöllenstein Anfang Februar.

Lilium aus München hat sich inzwischen den früheren Airbus-Chef Thomas Enders in den Aufsichtsrat geholt und will sein elektrisches Kleinflugzeug 2025 auf den Markt bringen. Das Potenzial der kleinen Flieger schätzen Analysten von Morgan Stanley als riesig ein. Demnach könnte der Markt für elektronische Flugtaxis 2040 mehr als 1,5 Billionen Dollar wert sein.

Eine Milliarde Dollar Risikokapital

Auch die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA hält den Einsatz von Drohnen und Flugtaxis bis Mitte des Jahrzehnts für realistisch. "Wir müssen sicherstellen, dass es vom Standpunkt der Gesellschaft in einer akzeptablen Weise geschieht", sagte EASA-Chef Patrick Ky. Er sei sicher, dass die Fluggeräte in den nächsten vier, fünf Jahren an den Start gingen. Die EASA beschäftigt sich bereits mit der Zulassung der Flugtaxis von Lilium und Volocopter. In den USA reichte Volocopter im Dezember einen Zulassungsantrag ein.

Fliegendes Auto Flugauto
Konzept-Skizze mit Fluggerät des US-Startups JobyBild: picture-alliance/dpa/Joby Aviation

Alles in allem seien allein im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Dollar Risikokapital in den Zukunftsmarkt geflossen, schätzt die Zeitung Die Welt. "Im Wettstreit um die Führung bei Flugtaxen hat die finale Runde begonnen", schreibt das Blatt. Weltweit arbeiteten nach Expertenschätzungen über 200 Firmen an Projekten in dem Bereich. Allein aus China kämen rund 150 Start-ups und das bereits börsennotierte Unternehmen Ehang.

Die Welt zitierte unlängst aus einer Studie des Lufthansa Innovation Hubs, die das amerikanische Jungunternehmen Joby ganz vorn sehe in Sachen Marktfähigkeit. "Es überzeugt mit starker Kapitalisierung und weltweit gut gesicherten technischen Patenten." Aber auch die deutschen Wettbewerber Lilium und Volocopter mischten vorn mit, so die Studie. "Volocopter und Lilium haben eine extrem hohe technische Relevanz im Markt", zitierte Die Welt den Co-Autor der Studie Lennart Dobravsky - funktionierendes Fluggerät, so dessen Einschätzung, stehe vor dem Durchbruch.

ar  (rtr, dpa – Archiv)