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Nordsee-Stromtrasse NordLink ist fertig

9. Dezember 2020

Die länderübergreifende Stromleitung NordLink zum Austausch norwegischer Wasserkraft und deutscher Windenergie hat ihren Probebetrieb aufgenommen. Die kommerzielle Inbetriebnahme ist für den März 2021 geplant.

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Deutschland | Bau der Stromtrasse NordLink
Bild: Carsten Rehder/dpa/picture alliance

"Wir haben heute erstmals die Strommärkte Norwegens und Deutschlands direkt miteinander verbunden", sagte der Geschäftsführer des deutschen Netzbetreibers Tennet, Tim Meyerjürgens, am Mittwoch. Das Kabel (im Artikelbild das Kabel vor seiner Verlegung) mit einer Kapazität von 1400 Megawatt könne rechnerisch rund 3,6 Millionen Haushalte mit klimaneutraler Energie versorgen.

Der für NordLink zuständige Manager des norwegischen Übertragungsnetzbetreibers Statnett, Gunnar G. Løvås, betonte: "NordLink wird uns helfen, unsere Klimaziele zu erreichen und sowohl auf der norwegischen als auch auf der deutschen Seite des Kabels Mehrwert zu schaffen."

NordLink ist eine von zwei vorgesehenen, in Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstgechnik (HGÜ) ausgeführten Leitungsverbindungen zwischen Norwegen und Deutschland. Der offizielle Baubeginn für das Kabel fand im September 2016 statt. Nach dem endgültigen Abschluss der Bauarbeiten in vier Monaten soll die Leitung kommerziell benutzt werden.

Deutschland | Bau der Stromtrasse NordLink
Das Endstück des Kabels wird an Land gezogenBild: Carsten Rehder/dpa/picture alliance

Ein Win-win-Kabel

Nach Angaben von Tennet profitieren sowohl Kunden in Norwegen als auch in Deutschland von der neuen Leitung. Sind die Strompreise in Deutschland hoch, weil hiesige Windkraftanlagen und Solarzellen nur wenig Strom produzieren, könne über NordLink Energie aus norwegischer Wasserkraft importiert werden.

Dies gelte besonders für Zeiten, in denen der Zustrom in die Wasserreservoirs hoch sei. In Trockenzeiten wiederum könne Norwegen Strom aus deutschen Wind- und Solarenergieüberschüssen importieren.

Teil eines größeren Ganzen

Kernstück des etwa zwei Milliarden Euro teuren NordLink-Projektes ist ein 516 Kilometer langes Seekabel zwischen Norwegen und Deutschland. Dazu kommen mehr als 100 Kilometer Stromleitungen an Land: In Norwegen als Freileitung, in Deutschland als Erdkabel.

Dabei fließt allerdings kein Wechselstrom, sondern 525 Kilovolt-Gleichstrom. Konverterstationen an den Enden des Kabels wandeln je nach Übertragungsrichtung Gleich- in Wechselstrom oder umgekehrt um.

Die heute in den Probetrieb gegangene Verbindung ist eines von mehreren gleichartigen Seekabel-Projekten in der Nordsee. So wird bereits seit 2008 ein ähnliches HGÜ-Seekabel zwischen Norwegen und dem niederländischen Eemshaven nahe der Grenze zu Deutschland betrieben.

dk/hb (dpa)