1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sonnenstich oder Hitzschlag: Was tun im Ernstfall?

26. Juni 2023

Es ist heiß. Die Sonne brennt. Die Gefahr, einen Sonnenstich oder gar Hitzschlag zu erleiden, steigt. Wenn sie eintreten, ist schnelles Handeln gefragt. Noch besser: Hitzenotfälle von vornherein vermeiden.

https://p.dw.com/p/4T3hb
Ein Mann schüttet sich in Mexiko Wasser über den Kopf
Eine kleine Abkühlung in Guadalajara, Mexiko Bild: Ulises Ruiz/AFP

Endlich Sonne! Nichts wie raus in den Park oder an den See. Sport, schwimmen, sonnen - Hauptsache, das schöne Wetter ausgiebig nutzen.

Doch irgendwann reicht es, und unser Körper braucht eine Pause. Wer sich zu lange in der Sonne aufhält, riskiert einen Sonnenstich. Und wer sich bei Hitze stark verausgabt, kann gar einen Hitzschlag erleiden. Wie es dazu kommt und woran man beides erkennt - hier sind Tipps für einen sicheren Sommer.

Was ist ein Sonnenstich?

Viel Sonne auf den Kopf und den Nackenbereich kann zu einem Sonnenstich führen. Die Hirnhaut und das Hirngewebe werden durch die Überhitzung gereizt und es kann zu einer sogenannten aseptischen Meningitis kommen, einer Hirnhautentzündung also, die nicht von einem Bakterium verursacht wird. Der Sonnenstich wird auch als isolierter Hitzschlag des Kopfes beschrieben. 

Kopfschmerzen sind meist ein erstes Anzeichen für einen Sonnenstich. Die Person hat einen heißen, roten Kopf, der Nacken schmerzt, es können Erschöpfung, Übelkeit und Erbrechen hinzukommen. Der Person ist oft schwindelig.

Was auffällig ist: Die Körpertemperatur eines Sonnenstichpatienten ist in der Regel nicht erhöht, sondern eher kühl. 

Sonnenstich: Was tun?

Zunächst einmal sollten Betroffene bei einem Sonnenstich sofort in eine kühle Umgebung gebracht und auf den Rücken gelegt werden, damit sie sich möglichst schnell erholen können. Dabei werden Kopf und Oberkörper hochgelagert. Kalte, feuchte Tücher können helfen, Körperareale, wie etwa den Nacken, zu kühlen. Außerdem sollten die Betroffenen viel trinken, wenn sie bei klarem Bewusstsein sind, um den Wasserhaushalt wieder auf ein normales Niveau zu bringen. Durch starkes Schwitzen kann es schließlich laut Experten zu einem zusätzlichen Flüssigkeitsverlust von bis zu zwei Litern an sehr heißen Tagen kommen.

Bis die Symptome wieder abklingen, ist Bettruhe angesagt.

Wichtig: In schlimmeren Fällen kann es auch zu starkem Erbrechen, Verwirrtheit oder sogar zu Bewusstlosigkeit kommen. Dann ist auf jeden Fall ein Arzt gefragt, allein schon, um einen Hitzschlag auszuschießen.

Was ist ein Hitzschlag? 

Oft werden die Begriffe Sonnenstich und Hitzschlag durcheinander geworfen. Dabei ist ein Hitzschlag gefährlicher als ein Sonnenstich. Ausgelöst wird der Hitzschlag zum Beispiel durch körperliche Überanstrengung in einer heißen Umgebung. 

Dann nimmt der Körper wegen der hohen Außentemperaturen mehr Wärme auf als er wieder abgeben kann. Die Körpertemperatur kann innerhalb von zehn bis 15 Minuten bis auf 41 Grad steigen. Diese akute Überhitzung führt zu einer Entzündungsreaktion im gesamten Körper.

Das Temperatur-Regulationssystem des Körpers kann außer Gefecht gesetzt werden, sodass zum Beispiel die Schweißproduktion versagt. Es kommt zu einem Wärmestau.

Ein Hitzschlag ist lebensbedrohlich. Zu den Symptomen gehören Bewusstseinsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel und Schläfrigkeit, eventuell treten auch Krampfanfälle, Erbrechen, Durchfall und niedriger Blutdruck auf. Ein Hitzschlag entwickelt sich innerhalb von einer bis sechs Stunden und kann in weniger als 24 Stunden zum Tod führen, sofern keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Bei Älteren, chronisch kranken Menschen und Kindern tritt ein Hitzschlag meist wegen der Kombination aus hohen Temperaturen und starkem Flüssigkeits- und Elektrolytmangel auf. Bei gesunden Erwachsenen führt meist zu viel körperliche Anstrengung, beispielsweise Sport oder Arbeit im Freien, zu einem Hitzschlag.

Wie reguliert der Körper Temperatur?

Hitzschlag: Was tun?

Bei ersten Anzeichen muss sofort der Rettungsdienst alarmiert werden. Der Körper sollte so rasch wie möglich abgekühlt werden. Betroffene sollten an einen kühlen Ort gebracht und wenn möglich mit Flüssigkeit versorgt werden. Überflüssige Kleidung sollte entfernt werden.

Bei Bewusstlosigkeit, aber normaler Atmung, sollte die Person in eine stabile Seitenlage gebracht werden, bis die Rettungskräfte eintreffen. Die regelmäßige Atmung und das Bewusstsein müssen regelmäßig kontrolliert werden. Atmet die Person nicht normal, muss mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden. 

Sonnenstich und Hitzschlag vermeiden

Bei extrem hohen Temperaturen kommt unsere körpereigene Hitzeregulierung schnell an ihre Grenzen. Bei älteren Menschen kommt hinzu, dass sie oft zu wenig trinken. In der Folge kann der Körper nicht genügend Schweiß produzieren, was wiederum dazu führt, dass es für den Körper schwierig ist, sich von alleine abzukühlen.

In vielen Fällen ist es dann empfehlenswert und am sichersten, einen Arzt zu rufen.

Die beste Möglichkeit, einen Sonnenstich oder gar einen Hitzschlag zu vermeiden, liegt auf der Hand: nicht zu viel Sonne tanken, den Kopf mit einem hellen Hut schützen, sich möglichst nicht extremer Hitze aussetzen und viel trinken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät, dass bei großer Hitze oder sportlichen Aktivitäten ein halber bis ein Liter Wasser pro Stunde zusätzlich zu den ohnehin empfohlenen 1,5 Litern Wasser pro Tag nötig sein können. 

Hannah Fuchs Multimedia-Reporterin und Redakteurin mit Fokus auf Technik, digitalen Themen und Psychologie.
Den nächsten Abschnitt Hintergrund und Reportagen überspringen

Hintergrund und Reportagen