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Katastrophe

Sturmtief "Ylenia" zog über Deutschland

17. Februar 2022

Die Bahn stellte wegen teils orkanartigen Böen den Fernverkehr in mehreren Bundesländern ein. In vielen Regionen schlossen die Schulen, zwei Autofahrer starben.

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Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr beseitigen in Bad Bevensen in Niedersachsen einen umgestürzten Baum
Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr beseitigen in Bad Bevensen in Niedersachsen einen umgestürzten BaumBild: Philipp Schulze/dpa/picture alliance

"Ylenia" wirbelt Deutschland durcheinander

Umgestürzte Bäume, lose Dachziegel, abgesagte Flüge, verspätete Züge - und ein Todesopfer: Sturmtief "Ylenia" zog von Westen kommend über Deutschland und traf vor allem den Norden und Osten, aber auch die Mitte es Landes. Zwei Autofahrer sind in Niedersachsen und in Sachsen-Anhalt von umstürzenden Bäumen erschlagen worden. Die Feuerwehren und Polizeileitstellen berichteten von zahlreichen Einsätzen, schwerere Sachschäden blieben aber aus. 

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte Unwetterwarnungen bis Donnerstagabend für weite Teile des Landes herausgegeben. Im Westen und Osten gab es neben dem Sturm auch einzelne Gewitter.

Sturmtief Ylenia – Harz
Schon am Mittwoch, dem Tag vor "Ylenia", hat es auf dem 1142 Meter hohen Brocken kräftig gestürmtBild: Matthias Bein/dpa/picture alliance

Am stärksten wehte es auf dem exponiert liegenden Brocken im Harz. Dort hat der Deutsche Wetterdienst in der Nacht in der Spitze Windgeschwindigkeiten von bis zu 152 Stundenkilometern gemessen.

Die Hochwasserstände an der niedersächsischen Nordseeküste blieben zum Teil niedriger als erwartet. Der Fährverkehr zu den Ostfriesischen Inseln wurde vorsorglich eingestellt. Der Hamburger Fischmarkt wurde wieder zum Teil überspült  - wie schon ein paar Male zuvor in diesem Jahr. In Schleswig-Holstein hingegen gab es eine Sturmflut. In Husum, am Eidersperrwerk und in Büsum beispielsweise lagen die Hochwasserwerte am frühen Donnerstagmorgen über 1,5 Meter über dem mittleren Hochwasser.

Deutschland | Sturmtief Ylenia - Hamburg
Land unter am Fischmarkt in Hamburg-AltonaBild: Daniel Bockwoldt/dpa/picture alliance

Die Deutsche Bahn hat wegen des Sturms den Fernverkehr in der Nordhälfte Deutschlands vorübergehend eingestellt. Betroffen sind die Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin. Auch im Regionalverkehr kommt es nach Angaben der Bahn in diesen Regionen zu Zugausfällen.

Die Feuerwehr Berlin rief wegen des Sturmtiefs den Ausnahmezustand aus. Es sei ein starker Anstieg an wetterbedingten Einsätzen zu verzeichnen. Eine Corona-Teststation in Kleve am Niederrhein hielt dem Sturm nicht stand. Der Wind zerstörte das Zelt des Drive-in-Testzentrums in Nordrhein-Westfalen, wie die Feuerwehr mitteilte. Im Wuppertal stürzte ein etwa 40 Meter hoher Baum auf die Schwebebahn, das Wahrzeichen der Stadt.

Feuerwehreinsatz in Dragun in Mecklenburg-Vorpommern
Feuerwehreinsatz in Dragun in Mecklenburg-VorpommernBild: Jens Büttner/dpa/picture alliance

Die Lufthansa strich vorsorglich 20 Flüge, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte. Reisende am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main waren nach Betreiberangaben bei Verbindungen mit Berlin, Hamburg und München betroffen. Auch von Hamburg aus konnten nicht alle Maschinen wie geplant starten.

Serie von Sturmtiefs überquert Deutschland

In Nordrhein-Westfalen fiel der Unterricht an allen Schulen aus. Das Bundesland Bremen stellte auf digitalen Fernunterricht um, auch Kommunen in Niedersachsen sagten wegen des Sturms den Unterricht ab. Andere Bundesländer stellten es den Eltern frei zu entscheiden, ob der Schulweg für ihre Kinder bei dem Sturm zumutbar ist.

Wenn Tief "Ylenia" gerade abgezogen ist, droht bereits der nächste Sturm. Bereits für Freitagmittag wird ein neues Orkantief - "Zeynep" genannt - von den Britischen Inseln kommend erwartet. Voraussichtlich wird es wieder den Norden und in der Mitte Deutschlands mit Orkanböen im Bergland und orkanartigen Böen im Flachland treffen.

qu/sti/rb (dpa, afp)