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Damaskus: Wir bauen Palmyra wieder auf

27. März 2016

Es ist zwar eine Ankündigung des Assad-Regimes, die Welt wird sie dennoch gerne hören. Schließlich geht es um ein UNESCO-Weltkulturerbe, das die IS-Kämpfer geschändet haben. Derweil setzt sich Syriens Armee neue Ziele.

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Soldaten hissen auf der Zitadelle von Palmyra die syrische Fahne (Foto: picture-alliance/dpa/TASS/V. Sharifulin)
Bild: picture-alliance/dpa/TASS/V. Sharifulin

Die syrische Führung um Staatschef Baschar al-Assad will die teilweise zerstörte UNESCO-Weltkulturerbestätte Palmyra nach ihrer Befreiung von der Terrormiliz IS rekonstruieren. "Wir werden die zerstörten Tempel in einer Weise wieder aufbauen, die ihre historische Identität bewahrt", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Sana den Leiter der syrischen Museums- und Altertumsbehörde, Mamun Abdul-Karim. Für die Rekonstruktion sollen demnach originale Felsblöcke sowie neue aus den Steinbrüchen der Umgebung benutzt werden.

Experten bald vor Ort

Der "Islamische Staat" hatte die historische Oasenstadt im Mai 2015 von der syrischen Armee eingenommen. Seitdem sprengten die Dschihadisten den rund 2000 Jahre alten Baal-Tempel, den Baal-Schamin-Tempel sowie mehrere einzigartige Turmgräber, den Triumphbogen und einen Teil der berühmten Säulenstraße. Auf Aufnahmen der Agentur Sana von der Militäroperation schienen Teile der Ruinen aber noch zu stehen. Abdul-Karim betonte, ein Team von Experten werde die Kulturstätte schnellstmöglich untersuchen. Auch die UNESCO will sobald wie möglich eine Kommission zur Sichtung der Kriegsschäden entsenden. Die Organisation der Vereinten Nationen werde am 4. April über einen Besuch beraten, erklärte die russische UNESCO-Vertreterin Eleonora Mitrofanowa in Moskau.

Syriens Armee hatte ihre Offensive Anfang März mit Unterstützung durch russische Luftangriffe gestartet. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden dabei insgesamt 400 IS-Kämpfer und rund 180 Regierungssoldaten getötet.

Der Baal-Tempel in Palmyra vor der Zerstörung (Foto: picture alliance/blickwinkel/F. Neukirchen)
Dieser Anblick ist Geschichte: Der Baal-Tempel in Palmyra vor der Zerstörung durch den ISBild: picture alliance/blickwinkel/F. Neukirchen

Nun sollen Raka und Deir Essor fallen

Die Einnahme von Palmyra ist ein wichtiger militärischer Erfolg für die syrische Armee und eine schwere Niederlage für die Dschihadisten. Mit Palmyra verliere die IS-Miliz "automatisch die große syrische Wüste" bis zur Grenze zum Irak, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Nun kontrollieren die Dschihadisten vor allem noch die syrische Stadt Raka und Teile von Deir Essor.

Syriens Armee kündigte bereits an, nun auch eine Offensive zur Befreiung von Raka und Deir Essor zu starten. Palmyra werde die "Basis" sein, von der aus Militäroperationen gegen die dortigen IS-Kämpfer geführt würden, teilte das Armee-Oberkommando mit.

Massenflucht wegen irakischer Armee-Offensive gegen Mossul

Auch im Irak stehen die Dschihadisten zunehmend unter Druck: Nach langer Vorbereitung startete die irakische Armee am Donnerstag eine Offensive auf die IS-Hochburg Mossul. Die Offensive in der betroffenen Provinz Ninive hat bereits tausende Menschen in die Flucht getrieben. Ganze Familien suchten Zuflucht jenseits der Front im kurdischen Autonomiegebiet.

Die Regierungstruppen rückten von ihrer Basis in Machmur zur Ortschaft Kajjarah vor, rund 60 Kilometer südlich von Mossul. Derzeit konzentrieren sich die Kämpfe um mehrere Dörfer westlich von Machmur. Einige der Familien, die vor den Kämpfen flohen, brachten in ihren Autos Verletzte und auch Tote mit. "Sie ist tot, sie ist tot", sagte ein Mann, der in eine Decke gewickelt seine kleine Tochter hielt, die von Geschosssplittern getroffen worden war.

Ein Mitglied des Provinzrats von Ninive, Ali Chodeir Ahmed, sagte, bisher seien 3000 Menschen in Machmur eingetroffen, doch stelle die irakische Zentralregierung ihnen keinerlei Unterstützung zur Verfügung, so dass sie in einem Stadion untergebracht werden müssten. Er rief die Regierung auf, Lager für die Flüchtlinge zu schaffen. "Die Situation dieser Menschen ist sehr schlecht, sie hatten kaum die Zeit, einige persönliche Sachen mitzunehmen", sagte er.

sti/kle (afp, dpa, rtr)