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Politik

Tausende suchen Schutz in Costa Rica

31. Juli 2018

Seit Monaten steckt das zentralamerikanische Nicaragua in einer tiefen Krise: Immer mehr Menschen fliehen vor der Gewalt und machen sich deshalb auf den Weg ins Nachbarland Costa Rica.

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Costa Rica Flüchtlinge an der Grenze zu Nicaragua
Ein Banner an der Grenze zwischen Nicaragua und Costa Rica heißt die Menschen willkommen (Archivbild) Bild: Getty Images/AFP/E. Becerra

Blutige Unruhen, Repressionen und Verhaftungen: Die Gewalt in Nicaragua eskaliert - und treibt damit tausende Menschen in die Flucht. Nach Angaben von Costa Ricas Außenministerin Epsy Campbell überquerten seit Ausbruch der Proteste Mitte April rund 3000 Nicaraguaner wöchentlich die Grenze nach Costa Rica. "Kommen wöchentlich 5000 Menschen, dann müssen wir von einer Krise sprechen", zitiert die Zeitung "El Desconcierto" die Politikerin.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) hätten seit Mitte April 8000 Menschen um Asyl gebeten, weitere 15.000 hätten Termine für ihre Anträge bekommen. Die Behörden seien völlig überlastet. Tausende weitere Nicaraguaner werden im Land vermutet, die sich bislang nicht gemeldet hätten. Viele würden von Verwandten unterstützt, die schon länger in Costa Rica lebten. Wie viele Menschen insgesamt aus Nicaragua geflohen sind, konnte das UNHCR nicht beziffern. 

Die Organisation lobte ausdrücklich, dass die Grenzen in Costa Rica für die betroffenen Menschen offen blieben. Gleichzeitig sei jedoch wichtig, dass die internationale Gemeinschaft das Land bei der Unterbringung der Flüchtlinge unterstütze. Auch in Panama, Mexiko, den USA sowie Honduras, El Salvador und Guatemala seien Menschen aus Nicaragua auf der Flucht oder suchten Zuflucht.

Vorwurf der schweren Menschenrechtsverstöße

Wegen einer inzwischen zurückgenommenen Rentenreform eskalieren seit Mitte April in Nicaragua die Proteste gegen den autokratisch regierenden Präsidenten Daniel Ortega. Auch die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit wird angeprangert. Inzwischen fordern Vertreter der Zivilgesellschaft den sofortigen Rücktritt von Ortega. Der lehnt den Abgang ab - trotz anhaltender Massendemonstrationen von Regierungsgegnern.

Nach Regierungsangaben wurden bei den Unruhen bislang 145 Menschen getötet. Hilfsorganisationen schätzen die Opferzahl jedoch mehr als drei mal so hoch. Menschenrechtsorganisationen und die katholische Kirche werfen der Regierung zudem schwere Menschenrechtsverstöße vor. 

sth/jj (dpa, kna, UNHCR)