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Politik

United Airlines: Klage nach Flugzeug-Rauswurf?

13. April 2017

Trotz zahlreicher Entschuldigungen des Geschäftsführers: Der gewaltsam von Bord gezerrte Passagier scheint eine Klage gegen die Fluggesellschaft vorzubereiten. Die Airline kündigt derweil Änderungen an.

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Fluggesellschaft United Airlines Schalter
Bild: picture-alliance/NurPhoto/P. Gorski

Nach Kritik und Kursverlusten droht United Airlines jetzt noch eine Klage. Nachdem die Airline am Sonntag einen Passagier aus einem überfüllten Flugzeug hatte zerren lassen, hat dieser mit Anwälten nun die Sicherung relevanter Dokumente bei einem Gericht ersucht. Dies berichtete die Chicago Tribune. Er scheint damit eine Klage gegen die Fluggesellschaft vorzubereiten.

Unter anderem forderten die Anwälte die Herausgabe des Materials der Überwachungskameras an Bord sowie der Passagier- und Crewlisten. Auch teilten die Rechtsvertreter von David Dao mit, dass ihr Mandant weiter im Krankenhaus behandelt werden müsse.

Der Geschäftsführer von United Airlines, Oscar Munoz, entschuldigte sich inzwischen mehrfach für den Vorfall, nachdem er den Passagier zunächst als "störend und streitlustig" bezeichnet hatte. "So etwas wird nie wieder auf einem United-Flug passieren. Das ist mein Versprechen", sagte er im amerikanischen Fernsehen.

In Zukunft würden keine Polizeibeamten mehr eingesetzt, um Passagiere von Bord zu verweisen. Zudem kündigte eine Sprecherin der Fluggesellschaft an, dass alle Passagiere auf besagtem Flug ihr Ticket erstattet bekämen.

Vorfall mit Folgen

Am Sonntag war David Dao von Mitarbeitern der Flugsicherheitsbehörde gewaltsam aus einem vollen Flugzeug gezogen worden, nachdem er sich geweigert hatte, seinen Platz zu räumen. Um Platz für vier Crewmitglieder zu schaffen, hatte die Airline nach Passagieren gesucht, die ihren Sitz freigeben und erst am nächsten Morgen von Chicaco nach Louisville, Kentucky, fliegen würden. Doch auch nachdem die Fluggesellschaft 800 Dollar und eine kostenlose Hotelübernachtung angeboten hatte, fanden sich keine Freiwilligen.

Protest gegen United Airlines (Foto: Getty Images/S. Olson)
"Schlag deine Konkurrenz, nicht deine Kunden": Am Flughafen in Chicago wurde gegen United Airlines protestiertBild: Getty Images/S. Olson

Schließlich entschied ein Computer per Zufall, wer von Bord gehen musste - darunter auch David Dao. Er weigerte sich mit der Begründung, er sei Arzt und müsse am nächsten Tag Patienten behandeln. Letzten Endes rief die Crew an Bord die Sicherheitskräfte, die den 69-jährigen dann von seinem Sitz zogen und an beiden Armen durch das Cockpit schleiften.

Der Vorfall hatte Menschen weltweit empört. In den sozialen Medien entwickelte sich ein wahrer Shitstorm, nachdem Videos aus der Kabine dort geteilt worden waren. User riefen zum Boykott der Airline auf und forderten den Rücktritt von Geschäftsführer Oscar Munoz. United Airlines' Aktienkurse brachen zeitweise um mehr als vier Prozent ein.

mrk/se (afp, dpa, ap, reuters)