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Politik

US-Drohnen greifen IS-Ziele in Somalia an

3. November 2017

Das US-Militär hat im Nordosten Somalias zwei Luftangriffe mit Drohnen gegen Einrichtungen der IS-Terrormiliz unternommen. Dabei wurden nach Angaben des Pentagons mehrere mutmaßliche Terroristen getötet.

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Karte Somalia mit Puntland

Das Afrika-Kommando der US-Streitkräfte teilte mit, die Luftangriffe seien mit der Regierung Somalias abgestimmt. Die Drohnen-Einsätze hätten sich gegen Stellungen der Terrormiliz "Islamischer Staat" gerichtet. Die USA würden auch weiterhin gemeinsam mit den somalischen Streitkräften alle erlaubten Mittel anwenden, um Terroristen zu bekämpfen. Es würden Terroristen, ihre Trainingscamps und ihre Rückzugsgebiete ins Visier genommen - in Somalia und im Rest der Welt. Nach Ansicht von Beobachtern könnte es sich um den ersten Anti-IS-Luftangriff des US-Militärs in Somalia handeln. 

Lokale Behörden bestätigten die Bombardements. Ein Vertreter der somalischen Sicherheitskräfte sagte der Nachrichtenagentur AP, mindestens sechs Geschosse seien in dem abgelegenen Bergdorf Buqa eingeschlagen. Das Dorf liegt etwa 60 Kilometer nördlich der Stadt Qandala im nördlichen Bundesstaat Puntland. Vermutlich habe der Beschuss Kommandeuren der Terrorgruppe gegolten. Der Bürgermeister von Qandala, Jama Mohammed, sagte, nach den Einschlägen der Geschosse seien die verängstigten Anwohner mit ihren Tieren geflohen.

Im Mai hatte sich ein IS-Kommando zu einem Bombenanschlag auf einen militärischen Kontrollpunkt in der Hafenstadt Bossaso in Puntland bekannt. Dabei waren vier Menschen getötet worden.

Auch Al-Shabaab im Drohnenvisier

Das amerikanische Militär hat in diesem Jahr bereits mehr als ein Dutzend Mal Kampfdrohnen gegen die Extremistengruppe Al-Shabaab eingesetzt, nachdem die Regierung von Präsident Donald Trump grünes Licht für eine Ausweitung der Angriffe gegeben hatte. Erst vor wenigen Tagen waren bei einem Anschlag der Islamistengruppe auf ein Hotel in der somalischen Hauptstadt Mogadischu mindestens 27 Menschen getötet worden. Attentäter zündeten Autobomben vor dem Hotel, das bei Regierungsmitarbeitern beliebt war. Anschließend verschanzten sie sich in dem Gebäude und lieferten sich ein stundenlanges Feuergefecht mit den Sicherheitskräften.

Als Konsequenz aus dem Überfall entließ die Regierung die Chefs von Polizei und Geheimdienst. Die Personalentscheidung fiel nur gut zwei Wochen nach dem Rücktritt des somalischen Verteidigungsministers und des Armeechefs, die beide keine Gründe für ihren Amtsverzicht mitgeteilt hatten.

Schlimmster Anschlag in Mogadischu

Im September waren bei einem Anschlag mit einem mit Sprengstoff präparierten Lastwagen vor einem Hotel in Mogadischu 358 Menschen getötet und knapp 300 weitere verletzt worden. Zu dem folgenschwersten Anschlag in der Geschichte des ostafrikanischen Landes bekannte sich bisher niemand. Die somalischen Behörden vermuten jedoch, dass er ebenfalls von der Shabaab-Miliz verübt wurde. Die Miliz, die mit der Terrorgruppe Al-Kaida verbündet ist, kämpft in dem Land am Horn von Afrika seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats und hat sich den Sturz der von der internationalen Gemeinschaft unterstützten Regierung zum Ziel gesetzt.

Zwar hatten Truppen der Afrikanischen Union (AU) und der somalischen Armee die Shabaab-Milizen 2011 aus Mogadischu vertrieben. Die bewaffneten Rebellen sind aber weiterhin im Land aktiv. Neben Angriffen auf somalische oder ausländische Militärstützpunkte verüben sie immer wieder auch Anschläge in Mogadischu. Rund 22.000 Soldaten der AU befinden sich zurzeit in Somalia, um die Zentralregierung militärisch zu unterstützen.

kle/ust (ape, rtre, dpa, afp)