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VW will Porsche an die Börse bringen

22. Februar 2022

Börsianer hatten diesen Schritt lange erwartet, nun gibt es klare Signale: Volkswagen will seine Sportwagentochter Porsche aufs Parkett bringen. Es könnte eines der größten Börsendebüts der Welt werden.

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Symbolbild I Porsche und VW Logo
Bild: Fotostand/Gelhot/picture alliance

Der Volkswagen-Konzern will Ernst machen und seine Sportwagentochter Porsche AG an die Börse bringen. Dazu gebe es bereits fortgeschrittene Gespräche mit dem VW-Großaktionär, der Porsche Automobil Holding SE. In der Holding bündeln die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch ihre Anteile am Konzerngeflecht, sie besitzen gut 53 Prozent der Stimmrechte am Volkswagen-Konzern.

Die Volkswagen AG und die Porsche-Holding hätten eine Eckpunktevereinbarung ausgehandelt, die die Basis für die weiteren Schritte zur Vorbereitung eines möglichen Börsengangs der Porsche AG bilden solle.

Eine abschließende Entscheidung sei noch nicht getroffen. Hinweise auf eine bevorstehende Platzierung von Porsche gibt es schon seit Jahren. Sie hatten sich allerdings in den vergangenen Wochen verdichtet. Sollte er realisiert werden, wäre dies einer der größten Börsengänge weltweit. Investmentbanker gehen von einer Bewertung der Porsche AG zwischen 60 und 80 Milliarden Euro aus. Einige rechnen sogar mit 100 Milliarden Euro - und mehr.

Anfang der 2000er Jahre hatte Porsche versucht, VW zu übernehmen - bis heute eines der spektakulärsten Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte. 

Deutschland Prozess gegen ehemalige Porsche-Vorstände
Wollte VW einst übernehmen: Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking (Archivbild 2015)Bild: picture-alliance/dpa/B. Weißbrod

Etliche Prüfungen stehen noch bevor

Allerdings müssen vor einem solchen Schritt noch zahlreiche Hürden genommen werden. Unter anderem hängt dies auch vom Börsenumfeld ab, das sich durch die Russland-Ukraine-Krise deutlich verschlechtert hat. Volkswagen teilte in seiner Ad-hoc-Mitteilung an die Anleger mit, ob am Ende eine Eckpunktevereinbarung geschlossen werde, sei genauso offen wie deren Inhalt. Dies hänge auch von der Zustimmung der Gremien beider Parteien ab. Die Porsche SE bestätigte fortgeschrittene Gespräche und erklärte, die Transaktion könnte auch den Erwerb von Stammaktien der Porsche AG umfassen. Selbst wenn die Gremien zustimmten, stünde die Durchführung der Transaktion weiterhin unter dem Vorbehalt weiterer Prüfungen sowie der allgemeinen Marktentwicklung.

Kompliziertes Firmenkonstrukt

Einem Insider zufolge dürfte Volkswagen im Zuge des Börsengangs eine Sonderdividende an die Aktionäre ausschütten. Der mit gut 53 Prozent der Stimmrechte und 31,4 Prozent am Kapital von Volkswagen beteiligten Porsche Automobil Holding würde damit die Möglichkeit eröffnet, Anteile an der Sportwagentochter zu erwerben. An dieser sind die Familien bisher indirekt über die Holding beteiligt. Die Eigner-Familien bekämen bei einem Börsengang wieder direkten Zugriff auf die Porsche AG, die nach der verlorenen Übernahmeschlacht vor zehn Jahren an Volkswagen gegangen war.

Im Gespräch ist dem Insider zufolge die Platzierung von Vorzugs- und Stammaktien der Porsche AG. Volkswagen äußerte sich nicht dazu. Die Aktien der Porsche Automobil Holding sprangen nach der Nachricht um zehn Prozent. Die Papiere von VW verteuerten sich um knapp acht Prozent.

nm/hb (dpa, rtr)