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ReiseEuropa

Wandern im ewigen Eis

Patricia Szilagyi
24. März 2021

Im Winter verwandelt sich Island in eine Welt aus Eis und Schnee. Besucher können hier den gewaltigsten Gletscher Europas erkunden: den Vatnajökull. Eine Grenzerfahrung – und Teil III unserer Reihe "Extreme Orte".

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Island I Vatnajökull Gletscher
Bild: Gönna Ketels/DW

Warme Jacken, Handschuhe und Wanderstiefel mit Eiskrallen gehören zur Grundausstattung bei einer Tour auf den Vatnajökull. Und eine Kamera! Denn wer im ewigen Eis Islands unterwegs ist, dem bieten sich alle paar Meter spektakuläre Motive. Von gigantischen Gletscherzungen über Lagunen voller schwimmender Eisberge bis hin zu Wasserfällen, die sich aus Schmelzwasser speisen. Fast magisch wirkt die Landschaft, die in Farbtönen von strahlendem Weiß bis Azurblau leuchtet.

Eis, Schnee und die Macht der Natur

Dass ein Ausflug in diese beeindruckende Umgebung aber auch ziemlich herausfordernd sein kann, hat DW-Reporter Hendrik Welling hautnah erlebt. Für die Reihe "Europa maxximal" im DW-Magazin "Euromaxx" erkundet er regelmäßig Orte, die einen ganz eigenen Rekord halten. Die Tour zum Vatnajökull war definitiv sein schwierigster Auftrag, denn gerade in der Wintersaison können hier, am größten Gletscher Europas, jederzeit Schneestürme auftreten. Im Video gibt es das Abenteuer in voller Länge.

Gletscher: Bedrohte Schönheit

Mehr als 3000 Kubikkilometer Eis bilden den Vatnajökull im Südosten Islands. Damit ist er der Gletscher mit dem größten Volumen in Europa. Sollte er schmelzen, würde das den Meeresspiegel weltweit um einen Zentimeter ansteigen lassen. Als der Vatnajökull vor etwa 2500 Jahren entstand, war Island noch fast vollständig von Eismassen bedeckt. Die Gletscher haben die Insel geprägt. Heute sind sie durch den Klimawandel bedroht. 2019 wurde der erste Gletscher auf Island für tot erklärt.

Island I Vatnajökull Gletscher mit einer Gruppe von Touristen
Der Vatnajökull bedeckt rund acht Prozent der Fläche Islands - doch der Gletscher schrumpftBild: Gönna Ketels/DW

Entdeckungen im ewigen Eis

Um den Vatnajökull bestmöglich zu schützen, steht er seit 2008 als Teil eines Nationalparks unter Naturschutz. Mit Hilfe von Guides kann man ihn erkunden: bei Wanderungen, Eiskletter-Abenteuern oder geführten Touren durch die Eishöhlen. Diese Hohlräume im Gletscher werden durch Schmelzwasser geformt. Bis zu mehrere hundert Meter dick ist die Eisschicht, die die Besucher umgibt. Oft kann man im Inneren das Knacken des Gletschers hören, der ständig in Bewegung ist. Die Wände der Höhlen schimmern in unterschiedlichsten Schattierungen – von hellem Blau bis hin zu Violett und Schwarz. Wer den Fotoapparat oder das Smartphone vergessen hat, wird sich spätestens jetzt ziemlich ärgern. Eine Tour durch die Eishöhlen des Vatnajökull ist ein im wahrsten Sinne einmaliges Erlebnis. Denn im Frühjahr, wenn es wärmer wird, brechen sie meist ein und verschwinden. Im nächsten Winter entstehen sie dann aufs Neue – und damit auch immer wieder neue faszinierende Fotomotive.

Island I Vatnajökull Gletscher - Blick in eine Eishöhle
Vergängliches Farbenspiel: die Eishöhlen im VatnajökullBild: Gönna Ketels/DW

 

Service-Tipps:

Adresse: Vatnajökull-Nationalpark, Island

Anreise: Der Nationalpark liegt rund 330 Kilometer von Reykjavík entfernt im Südosten Islands. Geführte Touren zum Vatnajökull sind ab Reykjavík oder Skaftafell am Rande des Nationalparks möglich.

Öffnungszeiten: Die Eishöhlen sind nur zwischen November und März ohne Gefahr begehbar. Alle anderen Aktivitäten am Vatnajökull sind ganzjährig möglich.

Der besondere Tipp: Eine einmalige Attraktion ist die sogenannte Kristalleishöhle. Hier ist die Eisdecke so dünn, dass das Sonnenlicht wie durch einen Kristall hindurchscheint. Die Führungen starten an der Jökulsarlon-Gletscherlagune.


Das Buch zur Reihe

Buchcover | Buchcover Extreme Orte Deutsch

Europa von seiner extremen Seite: Die Reihe "Europa maxximal" im Lifestyle- und Kulturmagazin "Euromaxx" macht europäische Superlative erlebbar – von außergewöhnlicher Architektur über spektakuläre Landschaften bis hin zu einzigartigen kulturellen Phänomenen. Begleitend zur Reihe erscheint das Buch "111 extreme Orte, die man gesehen haben muss" in Kooperation mit dem Emons Verlag. Ein alternativer Reiseführer, informativ und unterhaltsam zugleich. Für Reiselustige, Europa-Fans und alle, die gerne mit ausgefallenem Partywissen angeben. Rekordverdächtig gut!