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Ich will mit zum Mond!

5. März 2021

Ein japanischer Milliardär und Freund von Elon Musk sucht für seine geplante Mondumrundung weltweit noch acht Mitreisende. Bin dabei! Hier meine Bewerbung!

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USA I SpaceX FAA SN9 und SN10 in Boca Chica, Texas
Bild: Gene Blevins/ZUMA/picture alliance

私の名前はアレクサンダー·フロイントです。あなたと一緒に月に行きたいと思っています。私を連れて行ってください!Verstehen Sie das? Nein? Ich habe den Milliardär Yusaku Maezawa nur gebeten, mich beim geplanten Mondflug bitte mitzunehmen. Ein paar Brocken Japanisch kann ich nämlich, auch wenn das für die Auswahl vermutlich noch nicht reicht.

Der Start ist im Jahr 2023 vorgesehen - das müsste bei mir eigentlich passen, laut meinem Kalender bin ich da noch ziemlich flexibel.

Bis zum 14. März kann man sich weltweit für die geplante Mondumrundung "dearMoon" bewerben. Es handelt sich um einen "Privatflug", denn die acht zur Verfügung stehenden Plätze hat der skurrile Milliardär freundlicherweise bereits bezahlt. Das ist auch gut so, denn das könnte bei mir vielleicht ein bisschen knapp werden, auch wenn niemand weiß, wie viele Millionen dieser erste zivile Mondflug kosten wird.  

Überraschenderweise hat Milliardär Maezawa nur zwei Auswahlkriterien benannt, die Interessenten mitbringen müssen: Sie müssen bereit sein, "bis an die Grenze zu gehen" und sie müssen den anderen Crew-Mitgliedern dabei helfen, dass sie ebenfalls bis an die Grenze gehen.

Gut, ich glaube, da bringe ich ausreichend private und berufliche Erfahrung mit, wie ich mich und andere manchmal sogar "über die Grenze hinaus" motivieren kann. Also am "Spirit" sollte es nicht scheitern. 

Die eingegangenen Bewerbungen werden ab dem 21. März geprüft. Wenn ich in die engere Wahl komme - wovon ich fest ausgehe -, muss ich noch einige nicht näher beschriebene "Aufgaben" bewältigen und an einem Online-Bewerbungsgespräch teilnehmen.

Die abschließende medizinische Prüfung findet dann im Mai 2021 statt. Dann beginne ich wohl schon mal mit einem verschärften  Fitnessprogramm.

Flash-Galerie Deutschland Raumfahrt DLR Parabelflug
Die Schwerelosigkeit beim Parabelflug brachte Alexander Freund bereits "an die Grenze" und darüber hinaus. Bild: DW

Übrigens konnte ich dank DLR und ESA auch schon mal an einem Parabelflug teilnehmen. Eine einmalige, wenn auch ziemlich anstrengende Erfahrung. Bei sechzehn Parabeln konnte ich also bereits am eigenen Leib erfahren, wie sich Schwerelosigkeit anfühlt. Und ich kann Ihnen versichern, mein Magen und ich sind bereits "bis an die Grenze" und darüber hinaus gegangen.

Schwierige Suche nach Reisebegleitern

Ursprünglich wollte der exzentrische Milliardär übrigens nur Künstler mitnehmen. Das passt super, weil ich auch gerne male. Aber jetzt hätten sich seine Pläne "weiterentwickelt", teilte er in einem Twitter-Video mit: "Jeder, der etwas Kreatives tut, kann als Künstler bezeichnet werden", so Maezawa. Klingt sehr gut, erinnert mich an den "Erweiterten Kunstbegriff" von Joseph Beuys. Sehr interessant!

SpaceX Starship Test
Was die erste private Mondumrundung kosten soll, weiß niemandBild: SpaceX/AP/picture alliance

Letztes Jahr wollte das sonnige Gemüt dann keinen Künstler mehr mitnehmen, sondern eine "geeignete Begleiterin". Rund 30.000 Frauen haben sich daraufhin für den Flug zum Erdtrabanten gemeldet.

Aber auch diesen Plan hat Maezawa wieder verworfen, jetzt kann sich jeder um einen der acht Plätze bewerben. Hurra, ich bin also wieder im Rennen!

Nötiges Kleingeld für ambitionierte Träume

Sein Vermögen machte der 45-jährige Maezawa übrigens mit seiner Online-Modefirma Zozotown, die er längst an Yahoo verkauf hat. Im Mai 2017 schätzte das Wirtschaftsmagazin Forbes Maezawas Nettovermögen auf 3,6 Milliarden Dollar. 

Und was macht man so als stinkreicher Frühpensionär? Man sucht sich ein Hobby! Maezawa begeisterte sich früh für das Weltall und fand in Tesla-Chef Elon Musk einen Freund und Weggefährten.

Dessen Weltraumkonzern SpaceX plant schon seit Jahren private Raumfahrt-Projekte.

Zur Entwicklung der für das Weltraumabenteuer benötigten BFR-Rakete steuerte Maezawa einen "signifikanten", nicht näher bezifferten Geldbetrag bei. Ein guter Freund, wie gesagt. 

Noch Probleme mit den Raketen-Prototypen

Nun ist gerade erneut eine SpaceX-Rakete vom Typ "Starship" nach erfolgreicher Landung explodiert. Bereits im vergangenen Dezember und Anfang Februar waren die Test gescheitert.

Weltspiegel 03.02.2021 | SpaceX Starship SN9, Explosion Landung
Rückschläge gehören dazu: Bislang gibt es noch erhebliche Probleme mit der Trägerrakete StarshipBild: Gene Blevins/REUTERS

Aber von solchen Rückschlagen lassen sich Raumfahrt-Begeisterte wie Yusaku Maezawa und Elon Musk nicht entmutigen: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Erdumlaufbahn mit Starship schon vor 2023 viele Male erreicht haben werden", so Elon Musk in einem Video, das Kumpel Maezawa weitergeleitet hat. Starship werde für den Transport von Menschen ab 2023 "sicher genug" sein.

Weiter als je ein Mensch war

Okay, das ist der richtige Spirit! Unsere Mission "dearMoon" wird alles andere in den Schatten stellen, denn unser erster privater Mondflug wird über die Erdumlaufbahn hinausgehen.

Zwar landen wir leider nicht auf dem Mond, aber wir werden hinter dem Mond vorbeifliegen! Unsere Crew wird also "weiter kommen, als irgendein Mensch jemals von der Erde aus" gekommen ist, hat Elon Musk versprochen. Klingt nach Raumschiff Enterprise.

Wow! Bin dabei! Ich freue mich so! Meine schriftlichen Bewerbungsunterlagen reiche ich nach.

DW Mitarbeiterportrait | Alexander Freund
Alexander Freund Wissenschaftsredakteur mit Fokus auf Archäologie, Geschichte und Gesundheit@AlexxxFreund