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Wieder Lawinenabgang auf Skipiste

28. Dezember 2019

Am 2. Weihnachtstag rutschen Schneemassen auf eine Skipiste in der Zentralschweiz. Nun löste sich erneut eine Lawine in einem gesicherten Skigebiet: im Schnalstal in Südtirol. Drei Skifahrerinnen kamen dabei ums Leben.

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Rettungshubschraubereinsatz nach Lawine im Schnalstal
Bild: picture-alliance/AP Photo/ANSA

Gegen Mittag setzten sich die Schneemassen in Bewegung. Wie das Internetportal stol.it meldet, war die Lawine im Schnalstal in Südtirol rund 150 Meter breit und 500 Meter lang. Mehrere Skifahrer waren in rund 2400 Meter Höhe auf der Teufelsegg-Piste unterwegs, als die Schneemassen niedergingen, und wurden verschüttet. Die Lawine hatte sich auf einer Höhe von etwa 3000 Metern gelöst. Rund 70 Einsatzkräfte rückten aus, um sie zu suchen. Unterstützt wurden sie von drei Hubschraubern.

Eine junge Frau und ein siebenjähriges Mädchen seien schließlich in einem fortgeschrittenen Stadium der Unterkühlung gefunden worden, berichten italienische Medien. Beide hätten vor Ort nicht wiederbelebt werden können. Ein weiteres Mädchen, deren Alter nicht bekannt ist, wurde noch in ein Krankenhaus gebracht, starb dort aber ebenfalls. Alle drei Opfer stammen aus Deutschland.

Zweite Lawine in Sarntaler Alpen

Zwei der Verschütteten konnten sich befreien und wurden mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus der nahegelegenen norditalienischen Stadt Meran gebracht. Sie schwebten aber nicht in Lebensgefahr.

Laut einem Sprecher der Carabinieri bestand im Skigebiet am Schnalstaler Gletscher keine Lawinengefahr. Allerdings herrschte zum Zeitpunkt des Unglücks starker Wind und es hatte einen Temperaturanstieg gegeben. 

Suchmannschaften im Einsatz im Schnalstal
Suchmannschaften im Einsatz im Schnalstal: Gegen Mittag setzte sich die Lawine in BewegungBild: picture-alliance/AP Photo/ANSA

Die Zeitung "La Repubblica" berichtet außerdem von einem weiteren Lawinenabgang in einem Skigebiet am Hirzer (Punta Cervina) in den Sarntaler Alpen, ebenfalls in Südtirol. Ein italienischer Skialpinist sei von der Lawine mitgerissen, aber von seinen Kameraden geborgen worden. Er wurde in ein Krankenhaus in Bozen gebracht.

Warnstufe 3

Ein ähnliches Unglück hatte sich bereits am 2. Weihnachtstag ereignet. In Andermatt in der Zentralschweiz war eine Lawine auf eine markierte Piste niedergegangen. Sechs Menschen wurden mitgerissen, aber gerettet, zwei von ihnen wurden leicht verletzt. Es handelte sich dort um eine Gleitschneelawine, bei der die gesamte Schneeschicht abrutscht, wie der langjährige frühere Rettungschef von Zermatt, Bruno Jelk, im Schweizer Rundfunk SRF erläuterte. Es sei nicht möglich, solche Abgänge vorherzusagen oder abzuwenden.

Ein Lawinenabgang auf eine markierte Skipiste ist selten. In der Schweiz kam das im vergangenen Winter einmal vor. Ex-Rettungschef Jelk sagte auf die Frage, ob es Druck gebe, Pisten auch zu öffnen, wenn die Lawinensituation unklar sei: "Es darf in dieser Situation keinen Druck geben."

In vielen Alpenregionen in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz wird die Lage auf der fünfstufigen europäischen Lawinenwarnskala als Stufe 3 bewertet. Das entspricht erheblicher Gefahr.

AR/qu (afp, dpa, ap, stol.it)