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Politik

Zehntausende in Syrien auf der Flucht

21. August 2019

Im letzten großen Rebellengebiet Idlib im Nordwesten Syriens sind die Kämpfe eskaliert. Wer kann, flieht. Die Menschen müssen oft auf freiem Feld übernachten. Eine Entscheidung der Türkei macht die Flucht noch schwerer.

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Konflikt in Syrien
Diese Kinder waren im Juli unterwegs von einem syrischen Flüchtlingslager ins nächsteBild: picture-alliance/dpa/X. Hua

Zehntausende Menschen sind auf der Flucht, weil in der Provinz Idlib heftig gekämpft wird. Das lokale Gesundheitsdirektorat und die Hilfsorganisation Syrian American Medical Society (SAMS) sprechen von mehr als 70.000 Menschen, die seit Anfang August vertrieben worden seien. Anwohner, Menschenrechtler und Oppositionelle sprechen von 60.000 Menschen allein in den vergangenen vier Tagen.

Bislang war die Stadt Maarat al-Numan Zufluchtsort für viele Vertriebene aus anderen Regionen, doch inzwischen wird dort auch gekämpft. "Der Strom von Autos und anderen Fahrzeugen reißt nicht ab", sagte Abdullah Younis, ein Bewohner der Stadt, der Nachrichtenagentur Reuters. Insgesamt leben rund drei Millionen Menschen in dem Rebellengebiet.

Luftangriffe in Syrien
In dieser Woche haben syrische und russische Streitkräfte die Luftangriffe auf Idlib intensiviertBild: picture-alliance/dpa/A. Alkharboutli

Dramatische Lage

Die humanitäre Situation vieler Flüchtender ist laut Hilfsorganisationen und Aktivisten dramatisch. Viele müssten auf freiem Feld oder in Autos übernachten. "Die Situation vor Ort bleibt volatil", sagte ein Sprecher des Nothilfebüros der Vereinten Nationen. Er sprach von "beunruhigenden Berichten" über immer mehr Vertreibung in der Region. Neue Angaben zur Anzahl der Vertriebenen machte er nicht; im vergangenen Monat vermeldeten die UN 400.000 Vertriebene seit April.

Die syrische Armee versucht gemeinsam mit ihren russischen Verbündeten seit Tagen, zugunsten des Machthabers Baschar al-Assad die Stadt Chan Scheichun einzunehmen. Dabei gerät seit Dienstag auch Maarat al-Numan stärker unter Bombardement aus der Luft. Jüngst wurde auch mindestens ein Krankenhaus bei Luftschlägen zerstört. Die Rebellen verlautbarten, dass viele von ihnen die Region verlassen hätten. Allerdings leisteten die letzten Verbliebenen laut staatlichen Medien erbitterten Widerstand.

Luftangriffe in Syrien
Auch dieses Krankenhaus wurde von einem Luftangriff zerstörtBild: picture-alliance/dpa/A. Alkharboutli

Türkei schließt Grenze

Der Krieg in Syrien wütet inzwischen seit neun Jahren, die meisten Beobachter rechnen inzwischen mit Hunderttausenden Todesopfern und mehreren Millionen Flüchtlingen. Die aktuelle Fluchtbewegung aus Idlib hat die Türkei bereits dazu verleitet, ihre Grenze aus Sorge vor dem Andrang vieler Menschen zu schließen.

ehl/qu (dpa, rtr)