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Die Aktie findet neues Vertrauen

7. August 2012

Die Finanzkrise hat die Kleinanleger verunsichert - doch gerade jetzt, wo die Eurokrise brennt, legen viele Menschen ihr Geld wieder in Aktien an. Aus Angst vor der Inflation.

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Stier vor der Börse in Frankfurt (Foto: dpa)
Bild: picture alliance / Mika

Der frühere Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) Ottmar Issing sprach wohl vielen Kleinanlegern aus der Seele. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung warnte er: "Es gibt eine globale Liquiditätsschwemme, die früher oder später eine gefährliche Wirkung entfalten wird." Dabei bezog er sich auf die möglichen Aufkäufe von Staatsanleihen durch die EZB.

Die Angst, dass dadurch am Ende die Preise steigen könnten, weil einfach zuviel Geld auf dem Markt ist, teilen wohl auch die Anleger. Hinzu kommen sehr niedrige Sparzinsen, die Geldanlagen auf dem Sparkonto unattraktiv machen. Auch Staatsanleihen versprechen keine sicheren Gewinner mehr. Im ersten Halbjahr 2012 haben deshalb 10,2 Millionen Anleger in Deutschland ihr Geld wieder direkt oder indirekt in Aktien gesteckt. Das sind 1,9 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum und 1,5 Millionen mehr als Ende 2011, berichtet das Deutsche Aktieninstitut (DAI), das die am deutschen Kapitalmarkt vertretenen Unternehmen und Institutionen vertritt.

Einen stärkeren Zuwachs habe es nur im Ausnahmejahr 2000 gegeben. Damals beflügelte der Börsengang der Telekom die Fantasie der Deutschen. Die Aktie werde angesichts der Schuldenkrise ebenso wie die Immobilie als Sachwert geschätzt, analysiert das DAI. Beide Investments gelten vor allem bei einer Inflation als als vergleichsweise wertstabil.

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Auf dem Höhepunkt des Börsenbooms lag die Zahl der Aktionäre und Fondsbesitzer in Deutschland noch bei fast 13 Millionen. Doch Börsencrash, Kursabstürze und Finanzmarktkrise haben viele Kleinanleger nachhaltig verunsichert.

Dabei zeigten sich die großen Dax-Konzerne zuletzt besonders großzügig: Anleger konnten gute Dividendenrenditen einfahren. Auch das ein Grund, warum wohl mehr Menschen in Aktien investieren. Sie profitieren nicht nur von steigenden Kursen, sondern eben auch von den Gewinnen, die die Unternehmen als Dividenden ausschütten.

Eine zeitgleich veröffentlichte Studie des Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) zeigt allerdings eine ertwas andere Entwicklung: Demnach sind im ersten Halbjahr 5,2 Milliarden Euro aus Aktienfonds abgeflossen sind.

nm/rb (dpa, afpd, dapd)