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Lifestyle

Stützen für Gefäße - wie Bio-Stents Engstellen beseitigen

13. Dezember 2012

Sich langsam auflösende Stents aus Milchsäure sollen kranke Gefäße auf Dauer offen halten. Die bisher gegen Engstellen in Herzkranzgefäßen eingesetzten Metallstützen können sich wieder zusetzen oder zu anderen gefährlichen Nebenwirkungen führen. Jetzt setzen Ärzte und Patienten ihre Hoffnungen auf die Bio-Stents.

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Die neuartigen Lebensretter verschwinden einfach, wenn ihre Arbeit getan ist  Sie werden vom Körper abgebaut: selbstauflösende Stents.Atemnot bei Belastung, ein erhöhter Blutdruck, Schmerzen in der Brust, Druck auf dem Herzen: Bei solchen Beschwerden bekommt das Herz meist zu wenig Sauerstoff. Grund sind verkalkte, zu enge Herzkranzgefäße – eine koronare Herzerkrankung. Sobald ein wichtiges Gefäß deutlich verengt ist, strömt nicht mehr genug Blut zum Pumpmuskel. Gefürchtete Folge ist ein Herzinfarkt.

Um das zu verhindern, weiten und stabilisieren Kardiologen die verengten Gefäße ihrer Patienten heute mit sogenannten Stents. Kleine Metallgitterröhrchen, die das Gefäß offen halten und zudem auch die oft heftigen Schmerzen reduzieren sollen. Unter Experten ist die routinemäßige angewandte Methode umstritten. Immer wieder belegen Studien, dass die  Gefäßstützen nicht besser vor einem Herzinfarkt schützen als etwa die medikamentöse Behandlung der koronaren Herzerkrankung. Auch die schmerzhaften Durchblutungs-störungen des Herzmuskels verringern sich dadurch nicht unbedingt. Denn auch an den Metallstents können sich wieder Partikel ablagern –  das Gefäß verstopft dann von neuem.

Jetzt setzen Kardiologen Hoffnungen in sogenannte Bio-Stents aus Milchsäure Mit einem Ballonkatheter führen Ärzte den Bio-Stent an die Engstelle. Der Ballon dehnt die Ader auf und presst dabei die Stütze an die Gefäßwand: Das Blut kann wieder ungehindert fließen. Der Stent löst sich innerhalb von zwei Jahren spurlos auf. Weil es sich so langsam auflöst, ist das Gefäß nach zwei Jahren wieder elastisch und gesund. Und es kann wieder gut auf körperliche Belastungen reagieren.

Die Patienten müssen jedoch streng ausgewählt werden. Denn die Behandlung ist nur erfolgreich, wenn der Gefäßschaden des Patienten quasi perfekt zu den Eigenschaften des Bio-Stents passt: Das Gefäß sollte relativ gerade sein, die Verengung darf nicht in einer Kurve liegen und nicht zu stark verkalkt sein. Ob die Bio-Stents langfristig taugen, lässt sich frühestens in zehn Jahren beurteilen.