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Solar Impulse

Tatiana Ivanova9. März 2015

Abenteuer und ökologische Mission: Mit der Weltumrundung in ihrem Solarflugzeug "Solar Impulse 2" wollen Bertrand Piccard und André Borschberg zeigen, wie saubere Technologien die Welt verändern können.

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Abu Dhabi Solar Impulse 2 startet zur Weltumrundung
Bild: Getty Images/J. Revillard

Ein bisschen aufgeregt sei er schon, sagte Bertrand Piccard kurz vor dem Start der Deutschen Welle: "Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir so kurz vor unserem Ziel sind" und "Jetzt können wir der Welt zeigen, was mit grüner Energie möglich ist!"

Das Abenteuer ist das eine. Viel wichtiger ist den beiden Schweizern aber zu zeigen, dass es möglich ist, die Erde mit einem Flugzeug zu umrunden, das ausschließlich mit Hilfe von Solarenergie fliegt. Sowohl tagsüber als auch während der Nacht.

"Das Flugzeug ist einzigartig. Man kann damit eine ganze Woche oder sogar einen Monat lang ohne Unterbrechung fliegen", schwärmt André Borschberg, der das visionäre Projekt gemeinsam mit Bertrand Piccard ins Leben gerufen hat.

Ausgestattet ist die "Solar Impulse 2" (SI2) mit rund 17.000 Solarzellen und mehreren Batterien. Angetrieben wird es von Elektromotoren. Die Flügelspannweite beträgt beeindruckende 72 Meter, das ist mehr als ein Jumbojet hat. Das Ein-Personen-Cockpit dagegen ist winzig klein. Für die Piloten eine körperliche und auch mentale Strapaze, auf die sie sich immer wieder vorbereiten, sagt Borschberg: "Wir machen sportliche Übungen", erzählt Borschberg, "Yoga und auch Hypnose und Meditation, um uns fitzuhalten".

Dass das Flugzeug längere Zeit auch ohne direkte Sonnenstrahlung fliegen kann, verdankt es den großen Lithium-Batterien, die die Energie speichern. "Das Beste daran ist:", sagt Borschberg, "je länger man fliegt, desto mehr Energie wird gespeichert."

Um Energie zu sparen, fliegt das Flugzeug nachts nur mit 50 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h steuern die Piloten nur tagsüber an. Die Flughöhe beträgt bis zu 8500 Meter, in dieser Höhe fliegen auch die Passagierflugzeuge der großen Fluggesellschaften.



Die Piloten wollen sich etappenweise abwechseln. André Borschberg, ein ehemaliger Militärpilot, arbeitete mit seinem technischen Team 12 Jahre lang an der Entwicklung des Flugzeugs. Er bestreitet die erste Etappe des Flugs. Bertrand Piccard, der geistige Vater des Projekts, wird seine Vision sowohl symbolisch wie auch praktisch vollenden: er will die letzte Etappe der Strecke fliegen und das Flugzeug im Sommer 2015 zurück nach Abu Dhabi bringen.

Der Flug folgt der Äquatorlinie, überwiegend auf der nördlichen Hemisphäre. Dabei überquert das Solarflugzeug zwei Ozeane und vier Kontinente. Die Route wurde sorgfältig ausgewählt. Faktoren wie Wetter und Klima spielte bei der Auswahl eine wichtige Rolle. So wollen die Piloten China und Indien sehr früh im Jahr, noch vor Beginn der Monsunzeit, überqueren.

Die China-Hawaii-Etappe über den Pazifik gilt als die schwierigste. Denn der Pilot braucht für die 8500 Kilometer lange Strecke fünf Tage und Nächte. "Es ist das erste Mal, dass ein Solar-Flugzeug mit nur einem Piloten an Bord so lange über Atlantik und Pazifik fliegen wird", sagt Piccard.

Das eigentliche Ziel dieser Mission ist es, die Menschen für Grüne Technologie zu begeistern. Diese hat in den Regionen entlang der Route eine große Zukunft, glauben die beiden Pioniere und Unternehmer. Die Zwischenstopps sollen noch einmal zusätzliche Werbung für die neue Technologie machen, nicht nur bei der Bevölkerung, sondern auch und vor allem in der Politik, hofft Piccard: "Unser Flugzeug ist nicht nur eine Werbung für Solar-Batterien, sondern generell für grüne Technologien und für die Steigerung der Energieeffizienz".