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Mallorcas zweiter Versuch

14. Oktober 2015

Mallorcas neue Regierung sucht nach Wegen, um die Touristenmassen besser über das Jahr zu verteilen – und das Ferienparadies zu schonen.

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Strand Magaluf auf Mallorca (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Mallorca-Urlauber sollen vom kommenden Jahr an eine Touristenabgabe zahlen. Die Taxe werde bis zu zwei Euro pro Tag und Urlauber betragen und soll auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera in touristischen Unterkünften jeder Art erhoben werden, verkündete die Regionalregierung der spanischen Inselgruppe der Balearen in Palma de Mallorca. Auch die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen, die in den Häfen der Inselgruppe anlegen, werden zur Kasse gebeten. Wann mit der Erhebung begonnen wird, steht noch nicht fest.

Die Balearen-Regierung hatte ursprünglich geplant, die Steuer ab Ende 2016 einzuziehen. Ministerpräsidentin Francina Armengol schloss aber nicht aus, dass die Abgabe bereits im Frühjahr eingeführt wird. Die Höhe soll nach der Art der Unterkünfte variieren. Kreuzfahrttouristen und die Gäste von Fünf-Sterne-Hotels sowie Luxus-Appartements sollen nach den Plänen der Regierung in der Hauptsaison vom 1. April bis zum 31. Oktober den Höchstsatz von zwei Euro pro Tag zahlen. In Hostels, Berghütten oder auf Campingplätzen soll der Mindestsatz von 0,50 Euro gelten.

Für Umwelt- und Tourismusprojekte

Der Naturstrand Es Trenc auf Mallorca (Foto: picture alliance)
Der Naturstrand Es Trenc auf MallorcaBild: picture alliance/Arco Images

In der Nebensaison vom 1. November bis zum 31. März sollen die Tarife auf jeweils die Hälfte reduziert werden. Kinder unter 14 Jahren würden von der Abgabe befreit, teilte die Regierung mit. Dagegen sollten Einheimische und auf Mallorca lebende Ausländer bei Übernachtungen in touristischen Unterkünften die Taxe zahlen müssen.

Die neue Linksregierung auf der spanischen Inselgruppe der Balearen erhofft sich von der Touristenabgabe Einnahmen in Höhe von 50 bis 80 Millionen Euro im Jahr. Sie will die Gelder zur Erhaltung der Umwelt und zur Verbesserung des touristischen Angebots verwenden. "Die Besucher werden dazu beitragen, das Paradies der Balearen zu erhalten", sagte Tourismusminister Biel Barceló.

Wie weit reicht das Verständnis?

Die Hoteliers und Unternehmen der Reisebranche sind gegen die Abgabe. Sie hatten auch die "ecotasa" (Ökosteuer) heftig bekämpft, die die Urlauber von Mai 2002 bis Oktober 2003 auf Mallorca und den anderen Balearen zahlen mussten. Die Reisebranche sah in der Abgabe einen Hauptgrund dafür, dass viele Deutsche Mallorca damals den Rücken kehrten. Allerdings hatten viele Touristen sogar Verständnis für die Steuer gezeigt.

Die Balearen-Regierung will vor allem gegen den extremen Andrang zur Hauptsaison ankämpfen und die Insel verstärkt als Winterreiseziel bewerben. Mallorca ist mit gut 3600 Quadratkilometern die größte Baleareninsel und eines der beliebtesten Ferienziele im gesamten Mittelmeerraum. Mehr als 4,1 Millionen Deutsche verbrachten im vorigen Jahr dort ihren Urlaub, noch vor Briten, Spaniern, Italienern und Franzosen.

Rund 40 Prozent der Insel mit ihren 550 Kilometern Küste stehen unter Naturschutz. Neben Stränden und Buchten lockt die Gebirgskette Sierra de Tramuntana mit über 1400 Meter hohen Gipfeln. Mehr als die Hälfte der rund 600.000 Einwohner lebt in der Hauptstadt Palma de Mallorca - Verwaltungszentrum und wichtigste Hafenstadt der Insel.

rb/uh (dpa)