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Politik

Malis Opposition wittert wieder Wahlbetrug

13. August 2018

Noch vor Verkündung offizieller Zahlen stellt die Opposition klar: Sie werde das Ergebnis der Stichwahl um das Präsidentenamt nicht anerkennen. Die meisten Malier blieben den Wahllokalen ohnehin fern.

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Mali Bamako - Wahlhelfer zählen Stimmen
Mali hatte die Wahl: Präsident Keita (l.) oder Herausforderer Cissé?Bild: Reuters/L. Gnago

Es gebe Beweise für Wahlbetrug, erklärte Soumaila Cissé, der Herausforderer von Staatschef Ibrahim Boubacar Keita. Zugleich forderte Cissé die Malier auf, sich zu "erheben". "Wir werden es nicht hinnehmen, dass der Präsident durch Betrug gewinnt", rief Cissé seinen Anhängern in der Hauptstadt Bamako zu. Wahlbeobachter hatten hingegen von einer weitgehend fairen Abstimmung gesprochen.

Schon nach der ersten Wahlrunde hatte die Opposition Betrugsvorwürfe erhoben. Cissé und weitere Oppositionskandidaten reichten zahlreiche Beschwerden gegen das Ergebnis ein, die vom Verfassungsgericht aber abgewiesen wurden. Ende Juli hatte der als Favorit ins Rennen gegangene Staatschef Keita nach offizieller Darstellung fast 42 Prozent der Stimmen erhalten, der frühere Finanzminister und heutige Oppositionsführer Cissé erzielte knapp 18 Prozent. Das Ergebnis der entscheidenden Stichwahl dürfte frühestens Mitte dieser Woche bekanntgegeben werden.

Gewalt prägt Wahl

Wie beim ersten Wahlgang konnten die Malier auch am Sonntag an etlichen Orten vor allem im Zentrum und im Norden des Landes nicht ihre Stimme abgeben. Nach Drohungen radikaler Islamisten blieben laut jüngsten Medienberichten mehrere Hundert der insgesamt 23.000 Wahllokale aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Furcht vor Gewalt sowie allgemeines Desinteresse führten wohl zu einer extrem niedrigen Wahlbeteiligung, die von Bürgerrechtlern auf lediglich rund 25 Prozent geschätzt wird.

Trotz der Präsenz ausländischer Truppen ist die Sicherheitslage in Mali äußerst fragil. In dem westafrikanischen Staat kämpfen verschiedene Gruppierungen um Einfluss, darunter dschihadistische Rebellen, die 2012 den Norden des Landes unter ihre Kontrolle brachten. Die Bundeswehr beteiligt sich mit gut tausend Soldaten an Stabilisierungseinsätzen der Vereinten Nationen und der Europäischen Union.

wa/wo (afp, rtr, epd)