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Wachsende Bevölkerung schadet der Serengeti

29. März 2019

Immer mehr Menschen in Ostafrika weichen auf der Suche nach Lebensraum auch auf Naturreservate aus. Besonders bedroht ist die Serengeti. Wissenschaftler schlagen Alarm.

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Afrikas Nationalparks
Bild: picture-alliance/dpa/K. Wothe

Der Druck durch die Ausweitung menschlicher Siedlungen bedroht das Ökosystem einer Studie zufolge fundamental. Die am Rande der Schutzgebiete lebende Bevölkerung sei zwischen 1999 und 2012 im Mittel jährlich um 2,4 Prozent gewachsen, berichten Forscher im Fachjournal "Science".

Es gebe mehr Ackerland, aber auch die Zahl der Nutztiere sei in die Höhe geschnellt, erklären die Forscher. Die Wissenschaftler um Michiel Veldhuis von der niederländischen Universität Groningen hatten Daten aus den vergangenen vier Jahrzehnten analysiert. In einigen Regionen an den Grenzen der Schutzgebiete wuchs die Bevölkerungszahl demnach allein im letzten Jahrzehnt um das Vierfache.

Immer weniger Gebiete für Tiere

Zugleich seien die Bestände großer Wildtiere in für den Naturschutz besonders relevanten Gebieten der Masai Mara, einem Gebiet innerhalb der Serengeti,  um mehr als 75 Prozent geschwunden. Viehhirten zögen auf der Suche nach knapper werdendem Weideland für ihre Schafe, Ziegen und Rinder immer weiter in die Schutzgebiete hinein, immer mehr Menschen bauten in den Pufferzonen rund um die Kernbereiche Häuser, erklären die Forscher. Die Wildtiere würden in die Kerngebiete verdrängt, ihnen bleibe immer weniger Raum zum Grasen.

Afrikas Nationalparks
Mehrere Millionen Besucher nehmen jährlich an Tiersafaris teilBild: picture-alliance/dpa/F. von Poser

Zudem würden die Zugrouten von Gnus, Zebras und Gazellen unterbrochen. "Wir haben Luft- und Satellitenaufnahmen ausgewertet und erkannt, dass mittlerweile die Vegetation auf den äußersten sieben Kilometern der Schutzzonen weniger grün ist als früher", erklärt Mitautor Joseph Ogutu von der Universität Hohenheim. "Außerdem erkennt man jetzt ein Netz von Trittpfaden der Weidetiere, das in die Schutzzonen führt."

Touristenmagnet

Die Bestände der 15 häufigsten Wildtierarten in Masai Mara sind demnach in den 40 Jahren seit 1977 um 40 bis 93 Prozent zurückgegangen - innerhalb und außerhalb des Naturreservats gleichermaßen. Die Serengeti im Norden Tansanias und die Masai Mara im Süden Kenias bilden eines der größten Schutzgebiete Afrikas. In der rund 40.000 Quadratkilometer umfassenden Region folgen jährlich etwa eine Million Gnus, eine halbe Million Gazellen und 200.000 Zebras dem Regen von der Serengeti zur Masai Mara und wieder zurück - ein Spektakel, dass Touristen aus aller Welt anzieht. Auch Büffel, Elefanten, Strauße, Giraffen, Warzenschweine und viele andere Arten sind in der Region heimisch.

cgn/hf (afp, dpa)