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Johnson & Johnson muss Schadenersatz leisten

27. August 2019

Das Urteil fiel vergleichsweise glimpflich aus: Wegen der Vermarktung von suchtgefährdenden Schmerzmitteln soll der US-Pharmakonzern rund 570 Millionen Dollar zahlen. Der Staatsanwalt hatte ein Vielfaches gefordert.

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Doku KW 35 - Süchtig nach Schmerzmitteln
Bild: Medea Film

Im Prozess um umstrittene Opioid-Schmerzmittel kommt der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson um eine Milliardenstrafe herum. Ein Bezirksgericht im Bundesstaat Oklahoma verurteilte das Unternehmen zu einer Schadenersatzzahlung von 572 Millionen Dollar. Der Generalstaatsanwalt von Oklahoma, Mike Hunter, hatte von J&J eine Zahlung von mehr als 17 Milliarden Dollar gefordert. Damit sollte der Staat in den nächsten 30 Jahren bei der Bekämpfung der sogenannten Opioid-Krise unterstützt werden.

Risiken wurden heruntergespielt

"Die Opioid-Krise ist eine direkte Gefahr für die Bewohner Oklahomas", sagte Richter Thad Balkman, als er nach dem siebenwöchigen Prozess sein Urteil sprach. Die Anwälte des Bundesstaats hatten argumentiert, Ärzte hätten die Medikamente übermäßig verschrieben, was zu einem Anstieg der Todesfälle durch Überdosierung geführt habe. J&J dagegen hat Vorwürfe stets zurückgewiesen, über Jahre die Risiken für süchtigmachende Schmerzmittel in seinen Marketingkampagnen verharmlost zu haben. Der Konzern kündigte Berufung gegen das Urteil an.

Der Fall gilt als richtungweisend für Tausende weitere Klagen, die von US-Behörden gegen die Hersteller von Opioiden angestrengt wurden. Den Firmen wird vorgeworfen, dem Missbrauch der starken und verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln Vorschub geleistet zu haben.

Dieser Missbrauch kostete vielen Amerikanern das Leben: Zwischen 1999 und 2017 lag die Zahl der Menschen, die in den USA durch eine Opioid-Überdosis gestorben sind, nach Behördenangaben bei fast 400.000. In Oklahoma, wo jetzt das Urteil gesprochen wurde, sind daran nach Angaben der Anwälte seit dem Jahr 2000 rund 6000 Menschen gestorben.

haz/wa (rtr, dpa, afp)