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Katastrophe

Lawinenunglück beschäftigt Staatsanwaltschaft

30. Dezember 2019

Nach dem Lawinenunglück mit drei Toten in Südtirol ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen mehrere Personen wegen fahrlässiger Tötung. In Kärnten wurde ein Kind auf einer Skiroute aus einer Lawine verletzt geborgen.

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Österreich l Bergrettung - Lawine
Helikopter der österreichischen Polizei im Bergrettungseinsatz (Archivbild)Bild: Imago/Eibner Europa/EXPA/Groder

Das Lawinenrisiko in Teilen der Alpen ist weiterhin hoch. Die vielerorts geltende Lawinenwarnstufe 3 von 5 auf der europäischen Lawinenwarnskala bedeutet eine "erhebliche" Gefahr. Das zeigte sich in den vergangenen Tagen auch auf von den Betreibern der Skigibiete als sicher eingestuften Abfahrten.

Am folgenschwersten war der Lawinenabgang am Samstag auf eine freigegebene Skipiste im Schnalstal in Südtirol. Drei Skifahrerinnen aus Deutschland, eine 35-jährige Frau und zwei siebenjährige Mädchen, kamen dabei ums Leben.

Italien Südtirol Schnalstal | Lawinenunglück
Suche nach Verschütteten auf der Teufelsegg-Piste im Schnalstal am SamstagBild: picture-alliance/AP Photo/ANSA

Die Staatsanwaltschaft Bozen nahm jetzt Ermittlungen gegen fünf Personen auf. Es gehe um den Vorwurf der mehrfachen fahrlässigen Tötung und um fahrlässige Herbeiführung eines Lawinenunglücks, hieß es aus der Regionalhauptstadt der italienischen Provinz Südtirol. Die Unglückspiste im Schnalstal sei für die Beweisaufnahme gesperrt worden.

Die Staatsanwaltschaft beauftragte einen Lawinenexperten, der untersuchen soll, wie es zu dem Unglück kam und was die Lawine ausgelöst hat. Die Frage ist unter anderem, ob der Skipistenbetreiber das Risiko falsch eingeschätzt hat, oder ob ein Skifahrer abseits der Piste das Schneebrett ausgelöst hatte. Gegen welche Personen ermittelt wird, wurde von der Staatsanwaltschaft Bozen nicht mitgeteilt.

In Österreich Kind aus Lawine gerettet

Bei einem Lawinenabgang im Skigebiet von Heiligenblut auf der Kärntner Seite des Großglockners ist im Bereich einer Skiroute ein Kind unter eine Lawine geraten. Unter Berufung auf die Polizei meldet die österreichische Nachrichtenagentur APA, bei einem Sucheinsatz in dem Lawinenabgang sei das Kind entdeckt worden, das von den Schneemassen teilweise verschüttet war. Es wurde laut dem österreichischen Sender ORF mit dem Hubschrauber in das Krankenhaus Lienz geflogen.

Vor Ort ging die Suche an diesem Montagabend noch weiter, da unklar war, ob sich noch weitere Personen unter den Schneemassen befinden. Die Abfahrt Hochfleiss, auf die die Lawine abging, ist nicht präpariert, gehört aber als ausgewiesene Skiroute zum Skigebiet.

Am zweiten Weihnachtstag war eine Lawine auf eine markierte und für Skifahrer freigegebene Piste in Andermatt in der Zentralschweiz niedergegangen. Sechs Menschen wurden mitgerissen, aber gerettet, zwei von ihnen wurden leicht verletzt. 

Grundsätzlich sind Lawinenabgänge auf markierten Skipisten sehr selten. Insofern ist die Häufung der vergangenen Tage ungewöhnlich. Starker Wind und Temperaturschwankungen gelten als mögliche Ursachen.

qu/jj (dpa, ORF)