Wort der Woche

Radebrechen

Wer mühsam Deutsch lernen musste, hat sicherlich schon einmal geradebrecht. Getötet hat er dadurch aber zum Glück niemanden.

Ein Mann betritt eine Bäckerei und auf die Frage der Verkäuferin, was er möchte, sagt er: „Ich – Brot – klein – mit viele Punkte – drei Mal“ und deutet dabei auf das, was er möchte. Das ist ein klarer Fall von jemandem, der radebrecht. Das heißt, er spricht die fremde Sprache noch schlecht. Ursprünglich bezeichnet der Begriff „radebrechen“ eine Methode, ein Todesurteil zu vollstrecken. Im Mittelalter konnten zum Tode verurteilte Verbrecher gerädert werden. Mit einem Rad wurden ihnen alle Knochen gebrochen. Anschließend wurden sie an das Rad gebunden, bis sie dort starben. Auch wenn diese grausame Art der Hinrichtung seit 1841 nicht mehr praktiziert wird, lebt sie in bildlicher Verwendung weiter: Denn im übertragenen Sinne bedeutet „radebrechen“ eine Sprache schlimm zu verletzen. Doch manchmal kann man sich ja auch mit Händen und Füßen verständigen. Der Mann verließ das Geschäft nämlich mit seinen gewünschten drei Schokobrötchen.