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Virtuelle Museums-Tipps für den Lockdown

Stuart Braun ld
13. April 2020

Wie wäre es mit einem Spaziergang durch den Louvre oder einem Streifzug über die Museumsinsel in Berlin? Das geht nicht wegen Corona? Doch! Aber nur digital. Diese Museen sind gerade einmal einen Mausklick entfernt.

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Sticker Lichtblicke - Bright spot | DEU | Coronavirus | Bode-Museum
Bild: picture-alliance/Xinhua News Agency/S. Yuqi

1. Der Louvre 

Mit einem vielfältigen Angebot an virtuellen Rundgängen durch etliche Sammlungen ist der Louvre, eines der größten und meist besuchten Museen der Welt, eine wahre Schatzkammer, die nur darauf wartet, kostenlos und bequem von zu Hause aus entdeckt zu werden. 

"Figure d'Artiste", eine Ausstellung in der Petite Galerie des Louvre, in der es vornehmlich um kulturelle Bildung und die Vermittlung von Kunst geht, wurde im September eröffnet und ist nun in einem virtuellen, französischsprachigenRundgang für die Öffentlichkeit zugänglich. 

In der Ausstellung "Figure d'Artiste", was frei übersetzt soviel bedeutet wie "Die Person des Künstlers", dreht sich alles darum, wie der Beruf des Künstlers entstanden ist und wie dieser zu Anerkennung gefunden hat. Die Schau wurde passend zu den großen Louvre-Ausstellungen über Renaissance-Künstler wie Leonardo da Vinci, Donatello und Michelangelo gestaltet. Sie zeigt rund 40 Kunstwerke von Künstlern wie Dürer und Rembrandt sowie weiterführende Informationen über die Zeit der Renaissance.

In der Woche vor Ostern hat der Louvre weitere Inhalte online gestellt. So kann man sich durch die Kunstgeschichte sowie die Sammlungen des Louvre wühlen und sich über die Architektur des Museums informieren. Die Anzahl der Besucherinnen und Besucher auf der Louvre-Website hat sich in letzter Zeit verzehnfacht und war von durchschnittlich rund 40.000 auf mehr als 400.000 Gäste pro Tag angestiegen (Stand: 19. März 2020).

Auch über die sozialen Medien versorgt der Louvre Kunstbegeisterte und präsentiert täglich ein Foto von einem seiner Ausstellungsstücke als #WorkOfTheDay auf Twitter:

2. Museum of the Earth 

Das Museum of the Earth der Paleontological Research Institution im US-amerikanischen Ithaca im Staat New York kombiniert Naturkunde, interaktive Features und Kunst, um "kritisches Denken über das Leben auf der Erde in Vergangenheit und Gegenwart" zu fördern und die Auseinandersetzung damit anzuregen, "wie unsere Spezies die Natur beeinflusst".

Während die Dauerausstellung des Museums die Besucher vor Ort normalerweise auf eine Reise durch 4,5 Milliarden Jahre Erdgeschichte mitnimmt, können sich Online-Besucher in Zeiten der Corona-Pandemie nun auf Englisch durch die Ausstellung"Bees! Diversity, Evolution, Conservation" klicken und mehr über Bienen, ihr Aussehen und Verhalten lernen.

Die Bienen-Schau ist ins Internet gewandert, nachdem sie zunächst in den Museumsräumen zu sehen war. Ultrahochauflösende Bienen-Bilder helfen, die Bedeutung der Bienen für das gesamte Pflanzen- und Tierleben zu verstehen.

3. Das British Museum 

Das British Museum im Zentrum Londons ist zwar bis auf Weiteres geschlossen, aber seine interaktive, englischsprachige Erlebniswelt "The Museum of the World" ist eine würdige Alternative für diejenigen, die aus der Sicherheit der eigenen vier Wände verschiedene Kulturen aus den Amerikas, vom afrikanischen Kontinent, aus Europa, Asien und Ozeanien entdecken wollen.

Das "The Museum of the World" ist in Zusammenarbeit mit Google entstanden. Auf einer eindringlichen Reise durch Zeit, Kontinente und Kulturen kann man sich im Handumdrehen durch die menschliche Geschichte navigieren.

Anhand spannender Objekte der Kulturgeschichte auf einem Zeitstrahl kann man sich von der Vorgeschichte bis in die Gegenwart klicken und parallele Entwicklungen auf verschiedenen Kontinenten beobachten.

Fünf Themenwelten präsentieren Sammlungsobjekte des British Museum aus den Bereichen Kunst und Design, Leben und Sterben, Macht und Identität, Religion und Glaube sowie Handel und Konflikte.

Die Website des British Museum hat seit der Schließung des Museums am 18. März Scharen neuer Besucher angezogen. "Die Zahlen für den gesamten Monat März zeigen, dass 1,75 Millionen Nutzer die Website genutzt haben, 137 Prozent mehr als im Februar 2020", sagte ein Sprecher des British Museum der DW.

Einzelne Online-Touren verzeichneten ebenfalls ein massives Wachstum an Besuchern. Gerade eine digitale Tour mit Objekten rund um dieThemen LGBT, Identität und Liebe habe im März einen Anstieg von 1055 Prozent im Vergleich zum Februar verzeichnet, so das Museum.

4. Street Art

Wie das British Museum haben bereits eine Reihe anderer kultureller Einrichtungen weltweit mit Google Arts and Culture kooperiert und sich digital kuratieren lassen. 2015 hat sich das Street Museum of Art mit Google zusammengetan. Diese Einrichtung ist ein anonymes Kollektiv von Kuratoren, die online Straßenkunstwerke ausstellen, die im realen Leben oft so schnell verschwinden, wie sie geschaffen wurden.

Mehrere virtuelle Ausstellungen ziehen während der Corona-Krise neue Zuschauer an. Dazu gehört die Online-Sammlung "Amazing Street Art Murals in New York", in der man beeindruckende Kreationen an Big Apples Straßenrändern bestaunen kann – von aufstrebenden lokalen Künstlern, aber auch von Streetart-Größen wie Banksy und dem brasilianischen Street-Art-Künstler Eduardo Kobra. Auch eine Rekonstruktion eines Graffiti des bereits 1990 verstorbenen US-Amerikaners Keith Haring wird gezeigt.

5. Die Museumsinsel in Berlin

Die Staatlichen Museen zu Berlin, der Verbund der Museen in der deutschen Hauptstadt an der Spree, haben ihr "digitales Repertoire" seit der Schließung aller ihrer Einrichtungen am 14. März erheblich erweitert. Trotz der Schließung können alle 15 Sammlungen online erkundet werden.

Unter anderem kann man auf einem 360°-Rundgang durch das Bode Museum flanieren. Der Rundgang wird auf Englisch und Deutsch angeboten und präsentiert Skulpturen sowie Byzantinische Kunst in 62 miteinander verknüpften 360°-Panoramen-Aufnahmen des Museums, in die 850 detaillierte Ansichten von Skulpturen und Gemälden eingearbeitet wurden.

Seit 2011 arbeiten die Staatlichen Museen zu Berlin auch mit Google Arts and Culture zusammen. Pünktlich zum Corona-Lockdown hat der Museumsverbund vor Kurzem seine Präsenz dort erweitert. Nun lassen sich die Museen derBerliner Museumsinsel zusammen auf einem Online-Portal bestaunen. So lässt sich trotz Corona nicht nur die Büste der Nofretete betrachten, sondern insgesamt rund 5.000 Objekte.

Es gibt außerdem 3D-Modelle, Virtual-Reality-Touren, darunter auch solche für Schulen sowie hochauflösend fotografierte Kunstwerke im Gigapixel-Format, bei denen sich jeder Pinselstrich verfolgen lässt. Nicht zuletzt werden zu den Ausstellungsobjekten passende Kurzgeschichten zu Themen wie Fernweh, dem Körperbild oder Eitelkeit präsentiert.

Eine Empfehlung ist die Präsentation der Highlights des Pergamonmuseums mit Meisterwerken der Weltarchitektur wie dem Pergamonaltar und dem römischen Markttor von Milet.

6. Das Van Gogh Museum 

Das Amsterdamer Museum, das viele Werke des niederländischen Meisters beherbergt, hat aus der Schließung aufgrund der Corona-Pandemie das Beste gemacht:

"Der Traffic auf unseren Social-Media-Kanälen ist größer denn je", sagte ein Sprecher des Van Gogh Museums im Gespräch mit der DW. Userinnen und User können online im 4K-Video ihre private Tour durch die menschenleere Dauerausstellung genießen. Dazu bietet das Museum eine Fülle weiterführender Webseiten mit detaillierten Informationen über Van Goghs Leben auf Englisch.

Eines der jüngsten Updates der Website beinhaltet ein unterhaltsames, englischsprachiges FAQ mit 125 Fragen und Antworten zu Van Gogh – etwa der, was Van Goghs größtes Geheimnis war. Sie wissen es nicht? Dann klicken Sie sich hier zum Online-Museumsbesuch.

DW Autor l Kommentatorenfoto Stuart Braun
Stuart Braun Australischer DW-Journalist und Buchautor.