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Keine Microsoft-Gesichtserkennung für Polizei

12. Juni 2020

Amazon und IBM liefern keine Gesichtserkennungs-Software mehr an die US-Polizei. Nun schließt sich auch der Konzern Microsoft an. Zumindest so lange, bis eine gesetzliche Regelung getroffen ist.

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KI und Gesichtserkennung
Symbolbild zur GesichtserkennungBild: Imago Images/Science Photo Library

Nach Amazon und IBM wird auch Microsoft der Polizei in den Vereinigten Staaten keine Software für die automatische Gesichtserkennung zur Verfügung stellen. Man verkaufe derartige Technologie gegenwärtig nicht an Polizeibehörden, teilte der US-Technologiekonzern mit. Dies werde so lange nicht geschehen, bis es eine Regulierung durch ein Bundesgesetz gebe. Der rechtliche Rahmen dafür müsse auf Grundlage der Menschenrechte erfolgen, sagte der Chefjustiziar des Konzerns, Brad Smith, bei einer Veranstaltung der "Washington Post".

Zuvor hatte Amazon die Versorgung der Polizei mit der Gesichtserkennungs-Software "Rekognition" für ein Jahr ausgesetzt. IBM stieg diese Woche ganz aus dem Geschäft aus. Zuletzt verstärkte sich in den USA Kritik am breiten Einsatz von Gesichtserkennung, weil damit Überwachung von Menschen und die Diskriminierung einzelner Bevölkerungsgruppen möglich ist. Städte wie San Francisco untersagen die Nutzung bereits. Bürgerrechtler haben sich nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd besorgt gezeigt, dass der Einsatz entsprechender Programme zu ungerechtfertigten Festnahmen bei Demonstrationen führen könnte.

Britische Polizei nutzt Gesichtserkennung

Pro und Contra

Bei der Gesichtserkennung werden zur Identifizierung einzelner Menschen Kamerabilder mit Datenbanken abgeglichen. Befürworter entgegnen, damit könnten Straftaten schneller aufgeklärt werden. Die Polizei hat aber auch andere Möglichkeiten. So sorgte Anfang des Jahres die Firma Clearview AI für Aufsehen, die einfach eine Datenbank aus Millionen öffentlich zugänglicher Fotos von Online-Diensten zusammentrug. Google, YouTube und Twitter forderten die Firma auf, das Abgreifen von Bildern zu unterlassen.

Die öffentliche Diskussion um die Diskriminierung von Schwarzen und anderen Minderheiten hatte in den vergangenen Wochen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz stark an Fahrt gewonnen. Landesweit fanden Proteste gegen Rassismus statt.

kle/cw (afp, rtr, dpa)