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Politik

Malis Präsident Keita schwer unter Druck

20. Juni 2020

Reformen kommen nicht voran, die Gewalt ist hoch und Dschihadisten breiten sich in Mali weiter aus. Angelastet wird dies Präsident Keita - zehntausende Menschen forderten deshalb seinen Rücktritt. Nicht zum ersten Mal.

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Mali Imam Mahmoud Dicko | Forderung nach Rücktritt von Präsident Ibrahim Boubacar Keita in Bamako
Zu Zehntausenden strömten die Malier in die Hauptstadt Bamako Bild: Reuters/M. Rosier

Zehntausende Demonstranten sind dem Aufruf der Opposition gefolgt. Sie versammelten sich zu einem muslimischen Freitagsgebet, sangen die Nationalhymne und verlangten den Rücktritt von Präsident Ibrahim Boubacar Keita. Der 75-Jährige war 2013 zum Präsidenten des armen Sahelstaates mit rund 19 Millionen Einwohnern gewählt worden und gewann 2018 eine zweite fünfjährige Amtszeit.

Doch Keita ist zunehmend unbeliebter. Ihm gelang es nicht, einen seit 2012 anhaltenden Aufstand von Dschihadisten im Norden Malis unter Kontrolle zu bringen. Inzwischen haben sich die Islamisten auch im Zentrum des Landes breit gemacht. Tausende Soldaten und Zivilisten wurden seither getötet, hunderttausende Menschen sind vor der Gewalt geflohen. Politische Reformen kommen kaum voran, die Wirtschaft schwächelt und viele munkeln, die Regierung sei korrupt.

Mali Imam Mahmoud Dicko | Forderung nach Rücktritt von Präsident Ibrahim Boubacar Keita in Bamako
Er gilt als neuer Mann der Opposition: der Imam und islamische Hardliner Mahmud Dicko Bild: Reuters/M. Rosier

Vor zwei Wochen hatte es in Mali ähnliche Proteste gegeben. Die neue Oppositionsbewegung aus religiösen und zivilgesellschaftlichen Gruppen nennt sich "Bewegung des 5. Juni - Versammlung der patriotischen Kräfte". An ihrer Spitze steht der Imam und islamische Hardliner Mahmud Dicko. Die Demonstranten eint die Unzufriedenheit über die zahlreichen Missstände in dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land.

Am Dienstag hatte Keita der Opposition angeboten, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden, konnte seine Kritiker damit aber nicht beruhigen. Der Protest gehe auf jeden Fall weiter, sagte Dicko zu Reportern. "Er hat seine Lektion nicht gelernt. Er hört nicht auf die Menschen."

Vatikan Papst Franziskus Präsident Mali Ibrahim Boubacar Keita
Im Februar empfing Papst Franziskus Präsident Keita zu einer privaten Audienz im Vatikan Bild: picture-alliance/Haring/Spaziani

Seit Jahren versuchen auch die Vereinten Nationen (UN) zur Stabilisierung des westafrikanischen Krisenstaates beizutragen. An der UN-geführten Mission MINUSMA in Mali beteiligt sich die Bundesregierung mit bis zu 1100 Soldaten. Mehr als 50 Länder haben insgesamt knapp 13.000 Blauhelmsoldaten und 1700 Polizisten entsandt. Zudem sind bis zu 450 deutsche Soldaten an der EU-Ausbildungsmission beteiligt. Malische Soldaten werden von ihren deutschen Kollegen ausgebildet, beraten und begleitet.

se/rb (afp, ap, dpa, rtr)