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Deutsche Bank hält sich überraschend gut

29. Juli 2020

Die Deutsche Bank hat sich im zweiten Quartal dank höherer Einnahmen und gesenkter Kosten trotz Corona-Krise vor Steuern in der Gewinnzone gehalten. Erwartungen von Analysten wurden übertroffen.

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Deutsche Bank Zentrale in Frankfurt am Main
Bild: Reuters

Die Corona-Krise hat bei der Deutschen Bank im zweiten Quartal weniger tiefe Spuren hinterlassen als befürchtet. Unter dem Strich - also nach Abzug von Zinszahlungen für sogenannte Nachranganleihen - stand wegen einer höheren Risikovorsorger für faule Kredite ein Verlust  von 77 Millionen Euro, wie das größte deutsche Geldhaus am Mittwoch mitteilte. Im Investmentbanking lief es jedoch deutlich besser als im Vorjahr.

Bankchef Christian Sewing zeigte sich zuversichtlich : "Wir haben in einem schwierigen Umfeld unsere Erträge gesteigert und unsere Kosten weiter gesenkt und sind auf einem guten Weg, alle unsere Ziele zu erreichen."

Vor Steuern erzielte das Institut im zweiten Quartal einen Gewinn von 158 Millionen Euro. Das lag über den Erwartungen von Analysten. Im Vorjahresquartal hatte die Deutsche Bank noch einen Verlust von mehr als drei Milliarden Euro gemacht, damals hatten hohe Kosten für den Konzernumbau zu Buche geschlagen.

"Umbau trägt Früchte"

"Die Früchte dieses Umbaus werden mehr und mehr sichtbar", schrieb Sewing in einem Brief an die Mitarbeiter des Konzerns. "Unsere Entscheidung, die Deutsche Bank auf ihre Stärken zu konzentrieren, zahlt sich aus." Er ist zuversichtlich, dass die Gesamterträge in diesem Jahr stabil bleiben. Bisher war er von einem leichten Rückgang ausgegangen.

Im Investmentbanking, das im Zuge der Umstrukturierung deutlich verkleinert wurde, legten die Erträge um 46 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zu. Die Bank profitierte wie die US-Häuser von einem florierenden Handel mit Anleihen. Auch der Handel mit Schwellenländer-Anleihen, Währungs- und Zinsprodukten sei besser gelaufen. In der Unternehmensbank legten die Erträge ebenfalls zu, im Privatkundengeschäft gingen sie dagegen zurück. Insgesamt steigerte die Bank ihre Erlöse im vergangenen Quartal um ein Prozent auf 6,29 Milliarden Euro.

Corona-Pandemie erzeugt schwieriges Umfeld

Wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten in Folge der Corona-Pandemie musste die Deutsche Bank ihre Risikovorsorge im zweiten Quartal um 600 Millionen Euro auf 761 Millionen Euro aufstocken. Damit steht sie im Vergleich zu anderen Instituten aber noch gut da. Die spanische Großbank Santander legte für ausfallgefährdete Kredite 3,1 Milliarden Euro zur Seite.

Deutsche Bank Bilanz-Pressekonferenz Christian Sewing
Vorstandschef Christian Sewing bei der Bilanzvorlage am 30. Januar - also vor CoronaBild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Die Deutsche Bank geht davon aus, dass die Belastungen durch die Corona-Krise bereits ihren Höhepunkt erreicht haben. Die Risikovorsorge werde sich nach aktuellem Stand in der zweiten Jahreshälfte abschwächen, sie sei im zweiten Quartal auf einen Höchststand angewachsen, sagte Finanzchef James von Moltke. Generell blicke die Bank aber mit einer gewissen Vorsicht auf den weiteren Jahresverlauf. Zuletzt sind die Unsicherheiten in Folge der Virus-Pandemie wieder gestiegen.

Vorstandschef erwartet profitables Gesamtjahr

Vorstandschef Christian Sewing zeigte sich zuversichtlich, dass das größte deutsche Geldhaus im Gesamtjahr vor Steuern profitabel sein wird. "Ich glaube vor dem Hintergrund der Pandemie und der Unwägbarkeiten, die wir haben, sind diese Voraussagen immer schwer", sagte er dem Fernsehsender n-tv. "Aber wir haben in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Vorsteuergewinn kumuliert jetzt von circa 350 Millionen Euro in einer der schwersten Krisen, die die Welt gesehen hat. Das macht uns zuversichtlich."

ul/hb (rtr, dpa)