Einfluss der Murdoch-Medien wird untersucht

Die Allianz zwischen dem Medien-Imperium von Rupert Murdoch und Australiens Mitte-Rechts-Regierung unter Premierminister Scott Morrison gilt als unheilvoll. Viele sehen in Morrison einen Lakai der Kohleindustrie und Leugner der Klimakrise - seine Positionen werden von der Murdoch-Presse unterstützt.

Doch nun wird das Parlament eine Untersuchung zum Einfluss des Medienkonzerns und zur Medienvielfalt im Land einleiten. "Die Australier sind zunehmend beunruhigt angesichts der Konzentration der Medien und der Macht sowie des politischen Einflusses von Murdoch", erklärte Senatorin Sarah Hanson-Young von den Grünen via Twitter.

501.876 Australier unterstützen die Untersuchung

Möglich wird diese Überprüfung, nachdem mehr als eine halbe Million Menschen in einer Online-Petition gefordert hatten, die Rolle von News Corp Australia genauer zu analysieren. News Corp ist der australische Ableger des US-Konzerns von Murdoch und das größte Medienunternehmen des Landes.

Initiiert wurde die Petition vom ehemaligen australischen Premierminister Kevin Rudd, der der sozialdemokratischen oppositionellen Labor-Partei angehört und angesichts seiner politischen Couleur immer wieder von den Zeitungen des Murdoch-Konzerns verbal attackiert worden war. Rudd, der von 2007 bis 2010 und kurz 2013 Regierungschef war, bezeichnete News Corp als "Krebsgeschwür unserer Demokratie", das ein "effektives Monopol" innehabe. Diese Machtposition nutze der Konzern "routinemäßig dazu, Gegner in Wirtschaft und Politik anzugreifen" und die Meinungsfreiheit und die öffentliche Debatte zu untergraben.

Große Unterstützung erhielt die Petition auch vom früheren Premierminister Malcom Turnbull. Dieser war im August 2018, als er die CO2-Emissionssteuer wieder einführen wollte, nach einer parteiinternen Revolte flankiert von den Murdoch-Medien, vom Amt zurückgetreten. Sein Nachfolger wurde Morrison.

In einigen Bundesstaaten nur Murdoch-Medien      

News Corp Australia ist das größte Medienunternehmen Australiens und besitzt Zeitungen in fast allen Großstädten sowie Fernsehsender und Zeitschriften. In einigen Bundesstaaten gibt es ausschließlich Murdoch-Presseprodukte.

Die konservative australische Regierung reagierte nicht auf die Petition - sind doch ehemalige Murdoch-Journalisten als Berater für Premier Morrison tätig. Außerdem sollen Morrison-Mitarbeiter auf Positionen in der News Corp gewechselt sein. Doch die Oppositionsparteien schlossen sich zusammen, um die Untersuchung durchzusetzen.

se/sti (afp, ap, dpa)