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Mancini führt Italien in eine neue Ära

20. Juni 2021

Italien gewinnt gegen Wales und damit das dritte Gruppenspiel. Trainer Roberto Mancini hat eine völlig neue Mannschaft geformt, die sich anschickt, den italienischen Fußball zu verändern - und die Hoffnung versprüht.

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Euro 2020 | Türkei - Italien
Bild: Alberto Lingria/Reuters/AP/dpa/picture alliance

Federico Chiesa? Matteo Pessina? Federico Bernardeschi? Andrea Belotti? Kennen Sie nicht? Das sind die Namen der Spieler, die in der ersten Elf der italienischen Nationalmannschaft gegen Wales am Sonntagnachmittag gestanden haben. Am Ende stand ein verdientes 1:0 (1:0) auf der Anzeigetafel im Stadion in Rom - und damit war die Vorrunde in der Gruppe A für die Squadra Azzurra perfekt.  

Die Italiener haben sich sich in ihren drei bisherigen Partien bei der EURO 2020 zu einem Titelkandidaten gemausert. Noch vor drei Jahren hätte in Italien wohl niemand damit gerechnet, dass sich das Team nochmal erholen könnte. Damals, nach dem Verpassen der WM 2018 in Russland, lauteten die Schlagzeilen der Gazetten wenig vielversprechend: "Nationalelf in Trümmern" oder gar "Apokalypse". Das einst so stolze Fußballland war am Boden. 

Grandseigneur des italienischen Fußballs

Italien Rom | UEFA EURO 2020 | Italien vs Wales | Tor 1:0
Matteo Pessina bejubelt seinen Siegtreffer zum 1:0 gegen WalesBild: Andreas Solaro/REUTERS

"Er hat die Mentalität der Mannschaft geändert", sagte der Verteidiger Francesco Acerbi, "er sorgt dafür, dass wir uns auf dem Platz gut fühlen, dass wir keinen Druck spüren. Er hat eine Familie aus uns gemacht." Mit "er" ist Roberto Mancini gemeint. Der Allenatore hat einen Umbruch hingelegt, der sich sehen lassen kann. Italien ist nun seit 30 Spielen ungeschlagen (25 Siege, 5 Remis), die letzte Niederlage gab es im September 2018 (0:1 in Portugal). In der langen und erfolgreichen Historie der Squadra Azzurra gab es nie eine längere Erfolgsserie.

Mancini ist der Grandseigneur des italienischen Fußballs. Immer bestens gekleidet, unverbindlich in der Öffentlichkeit und klar in den Ansagen an seine Mannschaft. Der berüchtigte Catenaccio, die defensive und unansehnliche Perfektion Italiens, ist lange Geschichte. Mancinis Team spielt offensiv. Und das ganz ohne Topstars. Sieben Tore in drei Partien sind ein klares Statement. Mancini war einst selbst Top-Stürmer bei Sampdoria Genua, er liebt naturgemäß das stürmische Spiel. Aber Mancini wäre kein Italiener, wenn er nicht auch besonderen Wert auf defensive Stabilität legen würde. Die Italiener sind nun seit elf Partien ohne Gegentreffer.  

Wie es weitergeht mit Italien? "Wir gehen an den Start, um den EM-Titel zu holen, der uns seit 1968 fehlt. Der Titel könnte eine Wiedergeburt für den Fußball und für das ganze Land sein", sagte Mancini vor dem Turnier. Der Allenatore und seine Spieler sind auf einem guten Weg.